Tackle-Tipps Ponton-Boot als Alternative zum Bellyboat
Hotspots sind oft schneller ausgemacht als beangelt. Denn oft kommt man an die wirklich fängigen Stellen einfach nicht heran. Vor Schilfkanten z.B. treiben sich eigentlich fast immer Raub- und Friedfische herum. Doch als Uferangler steht man vor dem Problem, dass man nur an die Stellen ran kommt, an denen die Kante irgendwie unterbrochen ist. Und diese Stellen stehen dann meistens derart unter Angeldruck, dass sich ausgerechnet hier kein Fisch blicken lässt. Ähnlich verhält es sich mit Uferpartien, die derart dicht bewachsen sind, dass sich die Fische unter überhängenden Zweigen und im Schutz von umgefallen Bäumen tummeln, gleichzeitig aber kein Weg zum Fisch führt, weil man hier vom Festland aus kaum auswerfen kann. Genauso kritisch ist das Angeln, wenn ein dichter Krautgürtel bis zum Ufer geht und man versucht, die Fische zu erwischen, die sich an der Krautkante aufhalten…
Hier ist einfach ein Boot angesagt. Leider stehen die nicht an jedem Gewässer für uns bereit. Und ein eigenes Boot ist einerseits in den meisten Fällen relativ teuer und andererseits auch noch ziemlich sperrig (Schlauch- oder Faltboote inklusive). Bellyboote sind in diesen Fällen schon mal ein guter Ansatz. Allerdings ist es nicht jedermanns Sache, sich in einen Schwimmring zu setzen und den ganzen Tag mit den Beinen zu paddeln.
Eine relativ preiswerte und hervorragende Alternative sind Pontonboote, wie z.B. das FISHYAK von Sevylor. Pontonboote sind eine Art Mini-Katamaran ohne Segel. Stattdessen wird gerudert. Das Ding sieht zwar etwas abenteuerlich aus, ist aber z.B. in Amerika ein echter Renner. Hier heizen die Kollegen sogar mit E-Motoren am Heck über die Seen. Vor zwei Jahren habe ich das Fishyak zum ersten Mal an der Havel ausprobiert. Und was soll ich sagen? Das FISHYAK hat mich voll überzeugt!
Der Transport ist gar kein Problem. Mit dem Teil im Kofferraum geht’s ans Wasser. Dabei hat sich der praktische Rucksack, in dem das komplette Boot verstaut ist, super bewährt. Beim ersten Aufbauen fragt man sich dann noch, was wo hingehört und welche Stange in welche Röhre reingesteckt werden muss…
Beim zweiten Ausflug geht’s dann in 10 Minuten. Einfach die (richtigen) Stangen miteinander verbinden und sichern (die Fußablage könnte man zum Beispiel auch richtig herum anbringen ). Dann die Luftpolster aufpumpen (die Pumpe ist im Lieferumfang mit drin), die Ruder zusammensetzen und die Wathose übergestreift. Fertig.
Jetzt kann es losgehen. Mit den Beinen navigiert man sich ins Tiefe und mit dem Moment, in dem man keinen Grundkontakt mehr hat, wird auf Ruderantrieb umgesattelt.
Dabei ist es echt verblüffend, wie wenig Kraft man braucht, um vorwärts zu kommen. Das liegt natürlich daran, dass das FISHYAK nur auf zwei Luftkissen steht und somit recht wenig Widerstand bietet. Das kleine Boot (ist rechtlich gesehen leider schon ein Boot und keine Schwimmhilfe mehr) lässt sich super dirigieren und man sitzt schön über dem Wasser.
Der Sitz ist bequem und so kann man auf jeden Fall mehrere Stunden am Stück auf dem FISHYAK verbringen. Auch das Angeln gestaltet sich noch etwas angenehmer als vom Bellyboat aus. Dadurch, dass man erhöht sitzt, gibt’s kaum einen Unterschied zum Angeln im „normalen“ Boot (außer dass man sich nicht hinstellen kann).
Und wenn man einen Fisch im Drill hat, ist die Freude fast doppelt so groß. Der Kontakt zur Natur ist einfach direkter und allein der Moment, in dem der Kontrahent am anderen Ende der Leine dann auftaucht, ist ein Erlebnis für sich.
Wie alle Schlauchboote, ist auch das FISHYAK recht windanfällig. Das liegt in der Natur der Sache, denn wie gesagt: das kleine Wunder hat ja keinen Tiefgang. Das hat Vor- und Nachteile. Bei Rückenwind verwandelt sich der Minikatamaran in ein turboschnelles Luftkissenboot (der eigene Körper fungiert dabei als Segel) und bringt Euch mit Highspeed an den Angelplatz.
Ein herkömmliches Ruderboot kann da auf keinen Fall mithalten. Wenn Euch der Wind allerdings entgegenkommt, wird’s anstrengend. Und auch vom Angelplatz weht es einen schneller weg, als einem lieb ist. Deshalb empfiehlt es sich auf jeden Fall, noch einen kleinen Anker zu kaufen und zusätzlich zu den Paddeln noch mit Flossen zu arbeiten. So kann man die Position halten und gegebenenfalls mit den Flossen Gas geben.
Wenn es am FISHYAK überhaupt etwas zu bemängeln gibt, dann nur dass das Ruder beim Paddeln am vorderen Teil der Vorrichtung schleift, in die man die Ruder beim Angeln einklemmen kann.
Aber die ist aus weichem und flexiblem Gummi. Somit ist dieser kleine Schönheitsfehler wirklich absolut marginal. Alle Teile sind recht stabil und man merkt, dass sich der Erfinder da richtig Gedanken gemacht hat. Die Paddel z.B. haben eine Transportlänge von nur ungefähr einem halben Meter, weil sie aus drei Teilen bestehen. Sehr praktisch sind auch die als Ablage fungierenden Netze, von denen ich allerdings nur das hintere angebracht habe.
Fazit: Wenn Ihr Euch für den Sommer noch einen Spaß gönnen wollt, kann ich Euch das FISHYAK nur empfehlen. Es eröffnet auf jeden Fall neue Möglichkeiten. Ich habe es schon für relativ günstige 199 Euro im Handel gesehen…