Fangberichte Peenetreffen 07: Mehr Teilnehmer als Fische?
Vor knapp einer Woche stand das bisher größte Barsch-Alarm-Treffen an. Und nun ist es schon Geschichte. In Vergessenheit wird es dennoch nicht geraten. Denn für viele der 30 Teilnehmer, die eigentlich vorhatten, den ansässigen Zandern, Hechten und Barschen das Fürchten zu lehren, war es ein harter Kampf: Die Schuppenträger haben den Spieß nämlich einfach umgedreht und uns mit konsequenter Missachtung abgestraft. Und so kommt es, dass sich nun mancher von uns vor den Peenetromanrainern fürchtet, die die meisten von uns mit leerem Blick, schmerzendem Rücken und ganz ohne Erfolgserlebnis nach Hause geschickt haben.
Dabei standen die Zeichen im Vorfeld eigentlich mehr als gut. Noch vor zwei Wochen haben David, Hacki und ich gut gefangen. Und auch unmittelbar vor unserer Zusammenkunft fielen täglich gute Fische. Andreas aka CatchAndReleaseIt war wie im letzten Jahr wieder ein paar Tage vorher da und hatte mit SV75 und Frank-S richtig schöne Dinger ans Band bekommen. U.a. einen fetten 90er. Auch die Guides von Angeln-Exklusiv konnten in dieser Phase schöne Fische verhaften (Zander bis 88 cm). Doch dann kam der Wetterumschwung. Und mit ihm breitete sich der große Gummihass unter den Flossenträgern aus. Trotzdem wurden auch in diesem Jahr schöne Fische gefangen…
Bevor ich ins Detail gehe, möchte ich mich an dieser Stelle gleich mal für das positive Feedback bedanken und das direkt retour gehen lassen. Ich war am Freitag Abend richtiggehend gerührt, weil diese nette kleine Homepage hier anscheinend ausschließlich sympathische Menschen anzieht. Diesmal waren ja auch viele „neue“ Gesichter dabei.
Die meisten kannten sich – wenn überhaupt – nur durchs Internet. Doch spätestens nach der ersten Limonade war da ein eingeschworner Spinnanglermob am Klüngeln,…
…für dessen Zusammenführung sich die Organisation mehr als gelohnt hat.
Dass sich die Fische stark zurückgehalten haben, klang ja schon in der Einleitung durch. Und so müssen wir uns – statt mit großartigen Fischbildern protzen zu können – an Anekdoten hochziehen. Doch von denen hatte auch dieses relativ fischarme Event reichlich zu bieten. So z.B. die um den Patrick aka hlat. Er hatte mich im Vorfeld mit der Bitte angefunkt, während des Treffens meine Thunder Bone Probefischen zu dürfen, bevor er sie sich „wahrscheinlich selber“ kauft. So kam es, dass wir (zusammen mit dem Spinngott und Stint10) auf einem Boot fischten. Nachdem es am Samstag mehr als zäh lief, wollte ich was für die Motivation der Besatzung tun: „Am Ende fängst Du noch den größten Zander und musst nicht mal investieren.“ (Die Rute hatten wir für den Fänger des größten Zander vorgesehen.) Am Samstag sollte diese Motivationsspritze wirkungslos bleiben (es gehören ja auch immer ein Angler und ein Fisch dazu). Am Sonntag ist dann der Hacki mal kurz mit uns rausgefahren, um selber mal nach dem Rechten zu sehen.
Er hatte Patrick vorne ins Boot platziert und ihm eine gelbe Sandra empfohlen. „Und dann feuerst Du die Kante ab. Da steht mit Sicherheit ein guter Fisch!“ Völlig falsch. Da stand nicht nur einer! Ganz nach dem Motto aller guten Dinge sind drei, hat sich hlat etwas Zeit gelassen und innerhalb von 5 Minuten erst einen fetten Biss nicht verwandelt, dann beim Ansemmeln auf die nächste Kampfansage die Schnur durchgeschlagen, um beim dritten Biss in Folge alles richtig zu machen.
Dass der Fisch mit 83 Zentimetern der größte Zander unserer kleinen „Competition“ war, versteht sich von selbst. Während der Fisch am Peenestrom zurückgeblieben ist und hier hoffentlich noch eine Weile sein Unwesen treibt, fuhr die Thunder Bone zusammen mit Patrick nach Stralsund, um dort ebenfalls für Aufruhr zu sorgen.
Noch am Freitag hatte Thomas darüber gejammert, dass er, seitdem er den Angelschein besitzt, eher mäßig gefangen hat.
Am Anfang (letzten Oktober) lief es noch ganz gut. Da hat er doch glatt gleich zwei Zander des Gummibeißens überführt und die Jungs dann auch verhaftet. Danach ging aber ganz ganz lange überhaupt gar Nichts mehr. „Warte ab! Du fängst bestimmt den größten Fisch des Treffens!“, hat ihm David dann entgegnet. Und das hat sich Thomas dann wohl zu Herzen genommen.
Mit 1,20 m ein wahrlich stattlicher Hecht. Bis der Thomas seinen Personal Best nach oben schrauben kann, wird es jedenfalls sicher wieder ein bisschen dauern. Aber ich denke, mit solchen Luxusproblemen wird unser Hechtchamp leben können – zumal er mit der auf den größten Hecht ausgeschriebenen Berkley Jigolo ja noch ein schönes Andenken mit in den Süden nehmen durfte, mit dem er den Kapitalen auch in Zukunft gewachsen ist.
Ein großes Lob gebührt in diesem Zusammenhang auch Bootsführer Tonio, der nicht nur sich selber zu seinem bisher größten Hecht geguided hat, sondern auch Klaus, Steffen und Thomas so gut abgeparkt haben muss, dass das Team Tonio am Samstag die meisten Fische im Boot hatte. Diese Leistung wurde mit einer Daiwa-Meerforellenrute honoriert.
Dass ausgerechnet unser Rookie Thomas den Großfisch bändigen sollte, war übrigens nicht die einzige David’sche Prophezeiung, die an diesem Wochenende in Erfüllung ging. Kurz bevor wir uns am Freitag aufs Ohr legten, wandte er sich z.B. MinnKota zu und ließ Folgendes verlauten: „Freddy, Du fängst morgen 7 Zander.“ Dafür erntete er ein Grinsen und ein Kopfschütteln. In Zukunft wird Freddy den Worten unseres Sehers vielleicht weniger Zweifel entgegenbringen. Denn zusammen mit dem zanderkranken Max fing der als Bootführer für die Platzwahl verantwortliche Weser-Crack exactement 7 Zander (Max vier, er drei).
Damit waren die beiden das beste Zanderteam des Events – mit Sicherheit auch dank der Unterstützung vom sich mit an Bord befindenden Team Kassel, das den Beiden zandertechnisch bis auf eine kleine Ausnahme den Vortritt ließ und stattdessen lieber das Steuer bediente oder Hechte ärgerte.
Na gut. Die Voraussage, dass David selber keinen Fisch fangen wird, war an diesem Wochenende nicht wirklich schwer zu erfüllen. Zugetroffen hat sie aber genauso wie die Ansage, dass da bei den anderen einige schöne Fische fallen werden.
Jedenfalls denkt David seit dem WE verstärkt über eine Zukunft als Wahrsager nach. Natürlich wird er dem Angelbusiness treu bleiben. Und vielleicht könnt ihr schon bald eine 0190er Nummer anrufen, um euch im Vorfeld von Angelreisen über eure Fangchancen zu informieren, so dass ihr ggf. noch Konsequenzen ergreifen könnt.
Den größten Barsch fing unser Mann vom Tollensesee.
Ganz ohne von David instruiert worden zu sein, zupfte er seinen lipless Rattl’R von Berkley über den Grund. Nach einigen Fehlbissen setzte es dann einen schönen 39er, der dem Kollegen eine 1,8 m lange Barschrute (genauer gesagt die UL-Spin von Mitchell) eingebracht hat.
Um noch mal den anfangs erwähnten 90er Zander von CatchAndReleaseIt aufzugreifen:
Mit diesem kapitalen Burschen hätte er die Zanderwertung für sich entschieden und die Rute eingeheimst. Das gleiche Schicksal ereilte ihn schon im letzten Jahr, wo er ebenfalls einen Tag vor dem Treffen mit einem Hammerfisch zugeschlagen hatte, um beim Treffen selber das Nachsehen zu haben.
Auch seine Bootspartner Frank-S und SV75 wären mit ihren Fischen ganz weit vorn gelandet.
Das ist ja fast schon ein bisschen dramatisch. Aber es gibt bestimmt schlimmere Dinge als dicke Zander zur falschen Zeit zu erwischen. Fragt mal die leidgeprüften Kollegen :-)
Bei denen bedanke ich mich nun noch mal herzlich dafür, dass sie mich weder geteert noch gefedert haben und ich bis zum Schluss bei euch bleiben durfte, obwohl ich ja den Termin gewählt und den Wetterwechsel in der Planungsphase nicht berücksichtigt hatte. Vor der nächsten Festsetzung des Termins werde ich auf jeden Fall den David zurate ziehen…
Und jetzt noch ein paar Impressionen vom Hafen, dem Strom, von Fischen, den Anglern usw.
Ein herzliches Dankeschön geht auch an Hacki, Rico, Bodo, Roland, Babette und all die anderen, die uns mit Wohnungen, Booten und Manpower geholfen haben, eines der schönsten Barsch-Alarm-Treffen der Welt zu veranstalten…
…und der Firma Berkley für die tollen Ruten, die Schnur, die Köder und alles andere, was während des Treffens verlost bzw. erangelt wurde.
Ganz besonderer Dank gebührt auch dem David, ohne den ich den ganzen Organisationskram vor Ort niemals hätte bewältigen können.
Thanxxx !!!