Fangberichte Peenetreff 2006: Topergebnis unter harten Bedingungen
Nun ist es also schon wieder Vergangenheit, das vierte große Barsch-Alarm-Treffen bei Hacki am Peenestrom. 19 Mann waren es diesmal, die sich dem angekündigten Schlechtwetter gestellt haben. Und teilweise wurden die Teilnehmer fürstlich für ihr Erscheinen belohnt – entweder von Pure Fishing oder vom lieben Petri. Und manche sogar von beiden. Denn zufälligerweise haben die Fänger der größten Fische (Jan – 104er Hecht, Hummer – 79er Zander, leoseven – 33er Barsch) auch bei der Tombola eine der drei Ruten (Skeletor, Jighead und Avocet UL Spin) gewonnen, die uns Pure Fishing neben vielen Wobblern, GULP!-Ködern, Schnurpaketen etc. zum Verlosen zur Verfügung gestellt hat.
Aber mal eins nach dem anderen: Getroffen haben wir uns am Freitagabend im „Alten Speicher“ am Museumshafen in Wolgast. Mit einem rustikalen Abendessen und ein paar Gerstenkaltschalen wurde das Wiedersehen bzw. Kennenlernen angemessen zelebriert. Als dann auch die Fraktion mit dem Essen durch war, die vorher noch dringend die Hornhechte vor Rügen willkommen heißen wollte (erfolgreich übrigens) und etwas später zu uns gestoßen ist, haben wir die kleinen Pakete mit dem Angelzeug verlost. Und dann wollten wir noch ein bisschen in der Pension klönen. Da gab’s aber einen, der was dagegen hatte…
Peter, der Herbergsvater, fand es überhaupt nicht amüsant, dass da um halb zwölf 19 Angler bei ihm einfallen und sich auf zwei Appartements konzentrieren wollten. Nachdem allerdings kaum einen Ton im Hof zu hören war (Stahlvorfächer-Twizzeln und Gummifischeaufziehen macht ja auch nicht wirklich Krach), fand er seine Nachtruhe recht schnell wieder. Ganz im Gegensatz zu uns, die wir teilweise ziemlich tief in unsere Köderkisten geschaut haben. Und manche von uns haben bestimmt auch mal kurz an Hornhechte gedacht.
Dennoch: Am Samstag waren alle fit und munter und auch guten Mutes, dem Peenestrom ein pfeilförmiges Monster entreißen zu können – obwohl die Vorhut (Hoffi, Ekke, Nomada, C&Rit und Rene), die sich am Freitag schon einmal mit dem Strom gemessen hat, nicht wirklich erfolgreich war. Wobei ein am Treffen unbeteiligter Barsch-Alarmer schon am Freitag den richtigen Platz unter der Brücke gefunden und zur rechten Zeit einen Gummifisch serviert hat. Der Godfather war mit Fisch&Fang-Autor und Barsch-Alarmer der ersten Stunde Georg Baumman am Strom. Und neben einem Barsch gab’s diesen schönen Hecht, der den Angeltag mehr als gerettet hat. Die 1,14 cm lange Belohnung für stundenlanges Peitschen schnappte sich den Gummifisch unter der Brücke, dem Hotspot des Wochenendes. Doch dazu kommen wir gleich.
Nach dem leckeren Frühstück ging es am Samstag also in den Hafen. Hacki’s Bootsbestand hat bequem für unsere Truppe ausgereicht. Auf den drei großen Flitzern waren wir zu viert (am Steuer Lohmann, Oerkel und ich) und die kleineren Cruiser haben sich zwei oder drei Leute geteilt. So war für alle Beteiligten ein komfortables Fischen garantiert. Zumindest hardwaretechnisch. Das mit dem Wetter steht auf einem anderen Blatt.
Im Verlauf der beiden Tage entwickelten die einzelnen Fraktionen dann ihr Angelkonzept. Dabei hat sich die am (spritverbrauchstechnisch) sparigste Strategie dann ganz klar als die erfolgreichste Taktik herausgestellt:
Wer sein Boot zwei Tage lang an der Brücke (ca. 400 m von Hackis Bootssteg entfernt) verankert und seine Rollenachse und den Inhalt der Köderkiste mit dem Unrat gequält hat, der den Hechten unter dem „Blauen Wunder“ als Einstand dient, hat richtig gut gefangen. Allen voran war das die Crew um Käptn Lohmann (Dustin, Jan und hlat), die am ersten Tag acht Hechte bis 104 cm (Jan)
und am stürmischen zweiten Tag immerhin noch drei gute Fische um die 90 cm aus dem Brückenmüll herauszergeln konnte.
Und auch der größte und einzige Zander der Exkursion ballerte sich Hummer’s Gummi unter der Brücke rein.
Andere verloren hier richtig gute Fische (z.B. Nomada einen riesigen Hecht durch den Bruch eines Hardmonovorfachs), den Anker (insgesamt drei) und so manches Mal auch die Nerven. Jedenfalls war ordentlich was los unter der Verbindung nach Usedom.
Insgesamt lässt sich sagen, dass es an diesem Wochenende erfolgreicher war, wenige Stellen intensiver zu beackern, um die faulen Fische irgendwann zum Zupacken zu motivieren, als zu versuchen, den Strom nach aktiven Fischen abzukramen – so wie ich das mit meiner Crew vorhatte. Dabei hatte die „Strategie der 1000 Angelplätze“ in den Jahren zuvor oft zu guten Fischen geführt. (Das waren noch Zeiten, oder Dozey?)
Diesmal blieb es bei ein paar knackigen Fehlbissen, einem fetten Aussteiger (Imo), einem mittleren Hecht und einem Barsch (leoseven).
Am zweiten Tag – als wir unsere Taktik ändern wollten – war’s dann irgendwann einfach zu windig da draußen, so dass ich verstehen konnte (und auch nicht undankbar war), dass die Kollegen lieber den Rückzug in die schöne Hauptstadt antreten wollten.
Ganz ohne Fisch sind Imo und der Zanderkranke aber nicht geblieben. Im Gegenteil. Beim Abklappern des Hafengebiets mit kleinen Gummis haben die Beiden zusammen mit dem Leo kräftig zugeschlagen. Zwar gab’s kaum dicke Fische. Dafür aber viele.
Mindestens 50 Barsche sind den Jungs auf den Leim gegangen. Das hat so gut geklappt, dass sie sich erst nachts um 0.30 Uhr von den beleuchteten Spots im Kanal lösen konnten. Einen 60er Zander hatte der Kranke dann auch noch drauf. Der ging ihm aber leider vor dem Landen verloren.
Die Crew auf der Elite hingegen ging komplett leer aus und verlor zu allem Überfluss in den letzten Minuten vor dem Abbrechen auch noch den altgedienten Anker von Lars’ Opa (ein Erbstück, dessen Verlust dem Guide richtig wehgetan hat) unter der Brücke. Dem Geräuschpegel an Bord nach zu urteilen, muss es aber trotzdem ziemlich witzig gewesen sein bei Grigo, David, Oerkel und dem Matze.
Auch Hoffi und Ekke hatten mehr Spaß als Fangglück. Wobei Hoffi immerhin ein paar Mal in den Genuss eines Adrenalinausstoßes kam, der allerdings jedes Mal kurz vor dem Boot allerdings einem akuten Endorphinabfall zum Opfer fiel. Nämlich in dem Moment in dem sich der Kontrahent als Brasse identifizierte. Er hatte gleich mehrere Klodeckel quergehakt. ABER: Wenn sich die Hoffi-Theorie bewahrheitet und sich rot wirklich in braun verwandelt, sind die beiden „Streichhölzchen“ jetzt zumindest am Kopf richtig gut gebräunt und lassen die Sonnencreme beim nächsten Treffen bestimmt wieder daheim.
Bei C&Rit, Nomada und Rene lief es – fangstatistisch gesehen – deutlich besser. Andreas konnte seinen Hecht-PB weiter nach oben schrauben (im Moment steht er bei 83) und noch einen 76er vorm Schilf sowie einen 80er unter der Brücke herauskitzeln.
Zwar hat er noch einen Metrigen kurz vorm Boot verloren. Dennoch hat er seinem Hechttrio noch ein Sahnehäubchen aufgesetzt. Von den Ausmaßen seines 20er Barsches derart übertölpelt, hat er allerdings ganz vergessen, ein Foto von dem Prachtburschen zu schießen. Nomada hat nach dem Großhechtverlust am Sonntag (O-Ton: „Ein Monster!“) noch einen schönen 90er gefangen.
Sein Vertrauen in Hardmono-Vorfächer hält sich inzwischen in Grenzen. Und Rene ist beim 2007er Treffen an der Reihe, weil Einen hat er ja noch beim Petri gut.
Das Team DozeyDragoN/Hummer hat den einzigen Zander des Treffens über die Bordwand gehievt (der übrigens noch prallvoll mit Zanderfrischmilch war). Unser unangefochtener Zanderchampion DozeyDragoN war dabei überraschenderweise nur Zuschauer. Zum Zander schnappte sich der Hummer auch noch einen Brückenbarsch.
Und sein Teamgefährte? Eine quergehakte Brasse bildete kurz vor dem Ende des zweiten Tages den tollen Abschluss eines anglerisch nicht wirklich erquickenden Wochenendes. Das gibt sicher Kraft für neue Aufgaben. Und: Humor hat, wer trotzdem lacht.
RobertB, der mit seinen Kumpels „außer Konkurrenz“ am Start war, hatte sogar noch etwas mehr Fortune. Zusammen mit seinen beiden Begleitern fing er kurz vor und während des Treffens fünf Hechte, von denen immerhin stolze vier länger als einen Meter waren. Der Größte maß exakt 109 cm.
Dazu gab’s dann auch noch einen schicken Zander.
Ihr seht also: Die Fänge fielen relativ unterschiedlich aus. In Anbetracht der harten Bedingungen am Sonntag haben wir insgesamt ein Topergebnis erzielt. Da kam eine Menge Hecht ans Tageslicht. Das spricht echt für Euch! Ganz stark geangelt, Männer! Aber die Fische sind ja auch nur ein Teil des Events. Viel wichtiger ist (mir als Organisator zumindest), dass wir zusammen Spaß haben können, auch wenn Wind und Wetter (inzwischen ja schon traditionell) weniger zur guten Grundstimmung beitragen als wir uns das wünschen. Und so war es auch diesmal wieder schade, dass man sich nicht sechsteilen und auf allen Booten mit dabei sein konnte. Ich denke, das sehen alle ähnlich.
Ich möchte mich an dieser Stelle mal bei Hacki und seiner Crew und auch bei Peter bedanken: Die Übernachtung und das Frühstück in der Spitzenhoernbucht waren genauso topp, wie die komplette Abwicklung mit den Booten. Super, dass Lars sich am Sonntagmorgen z.B. vom Hundespaziergang so schnell es ging an den Steg bewegt hat, um die Lohmann-Crew nach dem Ausstieg ihres Käptn’s schnell mit einem führerscheinfreien Boot zu versorgen.
Genau so kann es von mir aus auch wieder laufen, wenn es heißt: Barsch-Alarm goes Peenetrom. Allerdings würde ich mir wünschen, dass die Leute, die diesmal Pech gehabt haben, dann doppelt für ihren unermüdlichen Einsatz entlohnt werden. Manchmal sind es eben auch ein bis zwei Zentimeter, die den Unterschied zwischen Schneiderdasein und Dickfischdrill ausmachen. Jeder Kratzer am Gummi hätte uns auch die Granate bringen können…
In diesem Sinne: Vielen Dank an alle, die mit dabei waren! Das war schön.
Johannes