Fangberichte Not macht erfinderisch
Ein schöner Tag im Sommer 2002. Barschetwistern mit minimalem Gepäck. Mit dabei: Rute, Rolle, ein paar Köder und der Fotoapparat. Die ersten Würfe bringen keinen Barsch an Tageslicht. Köderwechsel? Gleich. Zuerst noch einmal schauen, ob man keinen Fisch unter dem Steg vorlocken kann, wenn der Mini-Attractor vertikal gefischt wird. Also so knapp wie möglich ran an den Steg und mit kurzen Rucken aus dem Handgelenk den Köder auf und ab tanzen lassen. Nach ca. 2 Minuten ein harter Widerstand. Mist. Hänger. Doch dann explodiert der Hänger, will unter den Steg ziehen. Das konnte man ihm natürlich nicht erlauben. Also alle Kraft der Rute und der 10er geflochtenen ausnützen und Gegendruck aufbauen. Wiederwillig lässt sich der Fisch ins Freiwasser dirigieren. Mit wütenden Schlägen versucht er, sich zu befreien. Jetzt erkennt man auch, wer da unten tobt: ein fetter Rapfen.
Nun gilt es, den Fisch irgendwie zu landen. Vom Steg aus unmöglich, da man mit der Hand nicht ans Wasser kommt und ein Kescher nicht im Minimalgepäck dabei ist. Also ran ans Ufer, über die Stegbrüstung geklettert – stets darauf geachtet, dass die Schnur nicht erschlafft und der Rapfen nicht doch wieder unter den Steg zieht – dann vom Ufer aus weiterdrillen. Nach ca. 5 – 7 Minuten zeigt der Fisch dann weiß und lässt sich herziehen. Wie man auf dem ersten Bild erkennt, hat er den kleinen Shad ziemlich tief geschluckt. Ein Blick ins Maul verrät: das ist ein Fall für die Lösezange, denn der kleine Haken sitzt 5 cm tief im Schlund.
Nächstes Problem: Rute? Ja. Rolle? Ja. Köder? Ja. Lösezange??? Nein! Der Rapfen versucht immer noch, sich mit kräftigen Schlägen vom Haken zu befreien. Jetzt ist guter Rat teuer. Und vor allem schnell gefragt, da der Fisch ja nicht lange leiden soll. Zum Glück liegen da ein paar kleine Äste. Vom erst besten eine Gabel abgebrochen, die beiden Spitzen gekürzt und an mit diesem Gerät an der gespannten Schnur entlang bis zum Hakenschenkel gefahren. Dann mit etwas Druck den Haken nach hinten gedrückt und schon war auch dieses Problem erledigt. Noch ein Abschiedsfoto und auf Wiedersehen…