News Neue Wege zum Barsch
Der Barsch ist nach wie vor einer der begehrtesten Beutefische des
passionierten Kunstköderanglers. Viele Sportfischer stellen ihm am
liebsten mit Gummifischen oder Wobblern nach. Doch auch der gute alte
Spinner ist als Köder nach wie vor nicht zu unterschätzen. Mit ein
wenig „Tuning“ lässt er sich sogar noch besser einsetzen. Ebenso der
Jerkbait, welcher eigentlich als klassischer Hechtköder bekannt ist,
sollte auf Barsch nicht gemieden werden. Wie das alles geht, lest ihr
hier:
Beim Fischen mit Spinnern steht der Angler oft vor zwei Problemen:
Erstens lässt sich der leichte Köder nicht weit werfen, und zweitens
läuft er durch den Auftrieb oft eher flach. Eine Lösung habe ich mir
bei den Forellenanglern abgeschaut, sie heißt Sbirulino. Sbirulinos
gibt es grundsätzlich in drei verschiedenen Varianten: Swimming
(schwimmend), suspending (schwebend) und sinking (sinkend). Für unsere
Zwecke sind die schwebenden und sinkenden Modelle erste Wahl, da sie
sich variantenreicher führen lassen.
Mittlerweile gibt es die praktischen Wurfgewichte in unzähligen Farben und Formen. Weniger wichtig als Form und Farbe ist das passende Wurfgewicht. Für die Angelei auf Barsche sind ca. 10-20g ausreichend.
Nun zur Montage und Funktionsweise der Sbirulinos:
Wie bereits angedeutet, dienen sie maßgeblich als Wurfgewicht um gerade kleine Köder auf Distanz zu bringen. Dazu wird das Sbirulino auf die Hauptschnur gezogen, und zwar mit dem Gewicht zum Köder hin (siehe Skizze). Darunter wird ein Wirbel an die Hauptschnur geknotet. Eventuell kann man noch eine kleine Perle als Puffer zwischen Sbirulino und Wirbel schalten. Am Wirbel wird jetzt das Vorfach mit gewünschten Kunstköder geknüpft. Ist mit Hechten als Beifang zu rechnen, sollte man ein dünnes Stahlvorfach verwenden.
Wird die Montage am Wasser ausgeworfen, birgt das Sbirulino folgende positiven Eigenschaften:
Zum einen lässt sich der leichte Kunstköder durch das Eigengewicht des Sbirulinos weiter werfen. Zum anderen vertüddelt es sich nicht so leicht mit dem Kunstköder, dank des Abstandhalters.
In vielen Gewässern jagen die Barsche nicht nur kleine Fische, sondern klauben sich auch Flusskrebse vom Gewässergrund. An manchen Angeltagen lassen sich die Barsche folglich grundnah besser überlisten, als wenn sich der leichte Spinner durch die oberen Gewässerschichten schraubt.
Auch im Freiwasser lässt sich der Spinner so variantenreicher führen. Durch das Zusatzgewicht sinkt der kleine Köder schneller und man kann einfacher verschiedene Tiefen befischen.
Wenn der Gewässergrund verkrautet ist, lässt sich der Spinner mit ein wenig Übung wunderbar über den Krautrand führen. Dazu hat sich folgende Strategie bewährt: Mit Hilfe eines sinkenden Sibrulinos lässt man den Spinner auf den Grund herab. Sobald die Angelschnur erschlafft, ist der Köder im Kraut angekommen. Jetzt wird er mit einem schnellen Ruck angehoben und möglichst gleichmäßig gerade über die Krautkante hinweg geführt. Das Sibrulino gleicht bei dieser Angelstrategie den Auftrieb des Spinners hervorragend aus. Hier kommt auch der Vorteil gegenüber dem herkömmlichen Gummifischangelei zum tragen: Im Kraut lässt sich der Reiz des auf den Grund aufschlagenden Jigkopfes oftmals wegen der Hängergefahr schlecht realisieren. Man kann den Gummifisch also höchstens gleichmäßig über der Krautkante einleiern. Genau hier kann der Spinner im Vorteil sein, da er nicht „nur“ einen „wackelnden Schwanz“ zu bieten hat, sondern erstens starke Vibrationen im Wasser erzeugt (à reizt über das Seitenlinienorgan die Fische) und zweitens durch die Reflexion des Lichtes auf dem Spinnerblatt (optischer Reiz) lockt. So lassen sich oft gerade die „faulen und vollgefutterten“ im Kraut ruhenden Barsche aus der Reserve locken ;-) Alternativ könnte man bei dieser Strategie auch einen schwebenden Sibrulino einsetzen, der möglichst genau auf die Tiefe zwischen Gewässeroberfläche und Krauthöhe abgestimmt ist.
Übrigens kann man einen Spinner mit ein wenig rotem Bindfaden am Drilling zusätzlich aufpeppen. Ob es was nützt ist allerdings eher eine Glaubensfrage.
Noch ein kleiner ökonomischer Hinweis: ein guter Spinner kostet selten mehr als 1-2 €. Bleibt er doch mal im Kraut hängen schmerzt das den Geldbeutel durchaus weniger als ein verlorener Markenwobbler..;-)
Gerade in Gewässern mit ausgeprägten Krautkanten stehen die Barsche gerne zwischen den Pflanzen und lauern dort auf Nahrung. Verräterisches Plätschern an der Oberfläche stammt dann nicht selten von raubenden Barschen. Besonders wenn das Kraut im Sommer bis dicht unter die Wasseroberfläche reicht, bietet der Jerkbait hier folgende Vorteile:
Durch sein Eigengewicht lässt er sich entschieden weiter werfen als manche Gummifische und Wobbler. Zudem lässt er sich prima knapp unter der Wasseroberfläche führen, was die Hängergefahr im dichten Kraut verringert.
Außerdem hat man mit den kleinen Jerks immer auch noch die Chance auf einen schönen Krauthecht. An der mittelschweren Spinnrute kann man somit mit einem kleinen Jerk eine Art Kompromiss schließen: Einerseits benutzt man einen super Hechtköder und darf immer auch mit Hechten rechen, andererseits schrecken auch die Barsche nicht vor einem kleinen Jerk zurück. Außerdem macht der Drill des Gestreiften Räubers an der in der Regel viel sensibleren Spinnrute viel mehr Spaß, als an einer steifen Jerkrute.
Petri Heil euch allen!
Setjuk