Fangberichte Müritz Barsche vs. Kölpiner Hechte
Ende August sind meine Freundin und ich während eines Meck-Pomm Urlaubs
zweimal im Kölpinsee angeln gewesen. Hier ein kleiner Bericht der
Geschehnisse:
Erste Tour: Früh morgens gegen 6 (?) schmiss mich der Wecker aus dem
Bett und trieb zur Kaffeemaschine, begleitet von missmutigen Tönen
meiner Freundin. Nach einem kurzen Frühstück wurden noch schnell ein
paar Schnittchen für den Tag geschmiert und schon ging es raus in den
frühen Morgen auf den schönsten See der Welt. Nachdem wir die Röbler
Bucht verlassen hatten, wurde noch ein Stopp an meiner neuen
Lieblingsstelle vor den Campingplätzen an der Ecke zur Sietower Bucht
gemacht. Dort konnte ich schnell die ersten Barsche des Tages
überlisten. Meine Freundin zog es vor, sich derweil lieber noch einmal
in Morpheus’ Arme zu werfen.
Danach ging es langsam schleppend (man kann ja nie wissen) Richtung
Waren. Doch das Echolot zeigte wenig Fischaktivitäten vor der Sietower
Bucht. Bisse gab es auch keine, also entschied ich mich mit voller
40PS-Kraft Richtung Waren zu düsen, denn schließlich wartete der Kölpin
auf uns. Das Wetter versprach, gut zu werden und so bogen wir
schließlich guter Dinge in den Verbindungskanal ein. Dieser war
schnell durchfahren und schon öffnete sich der Kölpinsee vor uns.
Weiter ging es immer an der nördlichen Kante des tiefen Loches entlang. Auf Höhe der Dritten Tonne drehten wir schließlich um und fuhren den Weg zurück. Wieder kreischte die Rolle der Angel an der nun das Hechtimitat hang. Im Drill merkte ich schnell das es sich wohl „nur“ um einen Barsch handeln konnte, und so war es dann auch.
Kurz darauf kam auch schon der nächste Biss. Schnell nahm ich die Rute in die Hand um Fühlung aufzunehmen. Anschlag, Fisch hängt! „Diesmal ist es ein Hecht!“, schoss es mir durch den Kopf. Es war ein echter Kannibale, hatte er sich doch das Hechtimitat reingezogen. Meine Freundin, aufgeweckt von dem Tumult im Boot, hob ihren Kopf um dem Treiben zu beobachten. Der Gegner am anderen Ende der Leine legte nun ein paar schöne Fluchten hin um uns zu zeigen das er ein echter Kölpinräuber und kein lahmer Müritzschniepel ist ?.
Doch dann gab er sich doch recht schnell geschlagen und zeigte uns seine grün-gelb getigerte Flanke. Mit schnellem Nackengriff landete er im Boot. Bei guten 70cm und äußerst breiter Figur war dieser Bursche ein durchaus akzeptabler Start!
Weiter ging es an der Kante entlag. Es stellte sich leider hier kein Biss mehr ein, so dass wir gegen Mittag beschlossen, die Krautfelder im Süden des Sees zu suchen. Irgendwo dort machten wir dann erst mal eine Mittagspause. Nach einem erfischendem Bad im See ließen wir uns driften und ich versuchte den Hechten und Barschen mit Spinnern und Jerks beizukommen. Doch es sollte sich so schnell kein neuer Biss einstellen. Also montierte ich an die beiden Schleppruten kleine flach laufende silberne Rapalas und schleppte am Ufer, entlang an Badesstand und Reusen Richtung Nordwesten. Innerhalb kürzester Zeit gingen mir 4 Babyhechte auf die Rapalas. Die kleinen Süßen konnten natürlich alle schnell wieder schwimmen gehen.
Der Süden des Kölpins scheint eine echte Jugendstube zu sein! Jedenfalls endete der Tag hier für uns, da die Sonne uns doch schon arg geplättet hatte. Also schipperten wir gegen 17 Uhr nach Röbel zurück. „Wir kommen wieder“, dachte ich.
Zweite Tour : PIEP. Augen auf. ANGELN. Uhrzeit? Egal. Zumindest für mich… Schnell wurden die Kaffeekanne und Schnittchen im Boot verstaut und wieder ging es raus aufs frische Wasser. Heute wollte ich den Tag wieder an meinem Hotspot Campingplatz beginnen, bevor es auf den Kölpinsee gehen sollte.
Einige schöne Barsche zeigten reges Interesse für meine Colonel Spinner, den mir meine Süße ein paar Tage zuvor geschenkt hatte. Dieses schmucke Kleinod wurde ihr von einem netten Röbler nach intensiver Köderberatung in die Hand gedrückt. Aufgemotzt mit rotem Bindfaden am Drilling sah der Spinner aber auch echt toll aus unter Wasser. Und die Barsche standen an diesem Morgen so sehr drauf, dass es mir schon ein wenig schwer fiel, das Boot doch noch gegen 11Uhr in den Kölpinsee zu steuern.
Die Zweite Schlepprunde sollte wieder kurz nach der zweiten Roten Tonne beginnen. Der Erste Biss erfolgte zu meiner Freude wieder sehr schnell. Der Hecht hatte sich wieder das Hechtimitat von DAM schmecken lassen. Doch irgendwie mochte er dieses drillingsbestückte Fischlein doch nicht so recht leiden. Er schüttelte sich heftig und zerrte wild um dieses blöde Plastikstück am Maul los zu werden. Das gelang im dann auch schließlich kurz vorm Boot. Ohne dass wir den wilden Kölpiner zu Gesicht bekommen hatten, verabschiedete er sich von uns und ließ das schlecht schmeckende Hechtimitat zur Wasseroberfläche auftreiben.
Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass es wohl nicht der letzte Hecht des Tages gewesen sein würde.
Also ging es weiter an der Kante entlang, rauf und runter. Bald surrte die Rolle zum zweiten Mal. Das Adrenalin in meinem Körper meldete sich schnell zurück, ich setzte einen beherzten Anhieb und gleich noch einen, damit sich Freund Esox nicht wieder so schnell verabschieden konnte. Dieses Mal war der Fisch auf den Red Head Wobbler eingestiegen. Nach ein paar kurzen Fluchten hatte ich ihn ans boot gepumpt und er starrte uns verwegen aber kampfesmüde an. Schnell war der Fisch per Handlandung ins Boot gehoben. Er wird wohl
Irgendwo zwischen 60 und 70 cm gelegen haben.
Glücklich über den schönen Fang ging die Schlepptour weiter. Die Sonne knalle wieder richtig auf uns herunter. Weitere Bisse blieben aber erst einmal aus. Also beschlossen wir eine Pause einzulegen.
Nach einer Mütze Schlaf und ein paar Schnittchen ging es dann erholt und gestärkt weiter. Wohl keine 5 Minuten nachdem ich den Motor angeschmissen hatte, meldete sich bereites ein weiterer Hecht auf den zweigeteilten Red Head Wobbler. Der Räuber war schnell ausgedrillt und gelandet. Er maß 54 cm. Obwohl gerade mäßig war er schon stark genug meinen Wobbler zu demolieren. Denn dem Red Head fehlt nun die Tauchschaufel…
Nun ersetzte ich den unbrauchbaren Red Head durch den Rapala Shad Rap Firetiger. Kurz drauf knallte der nächste Kandidat auf den Feuertiger. Der Esox zerre wie besessen an der Rute. Schließlich zeigte er sich ca. 20 Meter vom Boot entfernt an der Wasseroberfläche. Er warf uns ein paar böse Blicke zu, machte einen Satz in die Luft und pfefferte uns den grellen Firetiger entgegen. Wobbler und Hecht gingen nun getrennte Wege. Wiedereinmal sollte ein wilder Kölpiner Sieger bleiben.
Danach tat sich so schnell nichts mehr. Ich erhielt lediglich noch ein Zupfer auf den Hechtimitat-Wobbler. Ich vermute aber, dass es ein Barsch gewesen ist.
Gegen 16-17 Uhr fuhren wir dann wieder Richtung Röbel. Die Sonne hatte sich mittlerweile verdrückt. Kurz nach Klink holte uns noch eine dicke Regenwolke ein und schmetterte uns ein paar schön harte Hagelkörner mit anschließendem Dauerregen entgegen. Doch das konnte mich nicht weiter betrüben, hatte ich doch heute zwei schöne Hechte landen können!