Gewässer-Tipps Morcze – Im kleinen Meer lohnt es immer
Die Slawen haben die Müritz zu recht kleines Meer (Morcze) getauft. Denn das ist Sie mit ihren rund 110 Quadratkilometern wirklich. Das schöne bei dieser riesigen Wasserfläche: Darunter finden sich eine Menge Raubfische. Die sind zwar nicht immer einfach zu finden, doch irgendwann knallt’s immer in der Rute. Das habe ich bei meinen jüngeren Fishing-Trips an das Herz der Mecklenburgischen Seenplatte wiedereinmal festgestellt. Und alle BA-User, die bei dem diesjährigen Treffen dort zum Fischen sein werden, können das sicher bald mit dicken Barschbildern in der Galerie bestätigen.
Meine persönliche Müritz-Saison fing sehr bescheiden an. Anfang Mai hatte ich wenig Fischkontakt, doch die Ausdauer wurde wie immer mit ein paar Räubern belohnt. Zusätzlich sind mir eine Killerbrasse und einem Killerrotauge beim Spinnfischen eingestiegen. Die Weißfischscheibe hatte einen Twister voll genommen. Im Drill hat sich der Fisch allerdings eher wie ein Stück Holz verhalten. Doch dank gummierten Keschers gestaltete sich die Landung vom Boot recht einfach und es roch in meinem Boot nach kurzen Landgang des dicken Brassens nicht all zu streng.. Irgendwie verrückt diese Raubbrassen. Das Rotauge dagegen fand einen Hechtblinker zum fressen gern. Im Drill dachte ich zuerst an einen Barsch und staunte nicht schlecht, als ich eine Silberne Flanke im Wasser vor mir erblickte.
Gegen Ende Mai konnte ich dann endlich auch ein paar vorzeigbare Hechte erbeuten. Sie bissen aggressiv und verhielten sich äußerst kampfstark, obwohl sie alle noch sehr schlank waren. Gefangen habe ich ausschließlich an Stellen mit aufkommendem Krautwuchs.
Zur Verzweifelung hat mich ein halbstarker Esox gebracht. Ich hatte ihn an zwei aufeinanderfolgenden Tagen an exakt derselben Stelle 5mal haken können. Jedes mal hat er sich wieder verabschiedet. Zweimal ist er in Sichtweite, direkt am Boot ausgestiegen. Selbst der Angstdrilling am Twister konnte ihn nicht halten. Ich habe Ihn dann irgendwann in Ruhe gelassen und unter der Kategorie „unfangbar“ abgehakt. Ebenso ist mir leider ein wirklich Guter im Kraut rund um den „Baben Schwerin“ flöten gegangen, nachdem er richtig gut Schnur genommen hatte. Wiedersehen macht Freude.
Im Juni und Juli konnte ich auch ein paar Tage zum Fischen freimachen und die ersten besseren Barsche überlisten. Einfach nur phantastisch, wie gut die Burschen dort abwachsen. Ein guter 30iger ist in dem See echt keine Seltenheit und immer drin.
In der Regel habe ich die Fische im Flachen zwischen 2 und 4 Metern gefangen. Meist in den Krautfeldern am Westufer zwischen Röbel und der Sietower Bucht. Gummifische waren dort aufgrund des bereits hohen Krautwuchses leider (fast) nicht einsetzbar. Also habe ich größtenteils mit Spinner oder Wobbler gefischt. An einem Tag legte ich zusätzlich eine Rute mit Pose und Tauwurm am Krautfeld aus. Diese brachte unter der Obhut der Neffen meiner Freundin erstaunlich schnell einen Bratbarsch zum Vorschein. Dieser Stachelritter ist dann nach demokratischer Abstimmung auch seiner Bestimmung gefolgt, und abends in der Pfanne gelandet. Kleine Kinder können grausam sein… und wissen was schmeckt.
Die Hechte standen jetzt leider nicht mehr so flach und konzentriert. Es bissen weniger als noch im Mai. Die meisten sind wohl schon ins Tiefere abgezogen.
Jedenfalls wünsche ich allen Teilnehmern des Müritz-Treffens Petri Heil! Vielleicht sieht man sich ja auf dem Wasser, ich werde am letzten Augustwochenende nämlich auch meine Rute am kleinen Meer schwingen. Allen, die nicht dabei sein werden und noch nie an der Müritz gefischt haben, kann ich eine Reise dorthin nur wärmstens ans Herz legen, die lohnt sich immer.