Zander Mit UV-Farben auf Zander – warum sie Wunder wirken (können)
Es gibt Zanderangler bzw. auch Barschangler, die beim Zanderangeln gern auf UV-aktive Köder zurückgreifen. Ich bin so einer. Nun hat sicher jeder von uns schon mal gehört, dass es Fischarten gibt, deren Augen gar nicht UV-sensibel sind. Ich drücke es mal so schwammig aus, weil ich weder Optiker, noch Augenarzt noch Tierforscher bin. Als Barschologe bin ich aber zumindest an Laienwissen interessiert. Und so treibt mich die Frage um, warum Zander ganz eindeutig dennoch auf UV-Köder reagieren. Dass dem so ist, haben unzählige Angeltage, die ich auf einen meiner zweitliebsten Räuber verwendet habe, eindeutig erwiesen. Vor allem in der Dämmerung und in trübem Wasser macht UV für mich eindeutig einen Unterschied. Was ja noch seltsamer ist, weil da noch weniger UV-Licht ins Wasser strahlen kann.
Ich fand das Thema so interessant, dass ich eine Recherche angestellt habe, um Fakten zusammenzutragen. Dieses Halbwissen möchte ich gern mit euch teilen und zur anschließenden Diskussion bereitstellen. Wenn ihr also mehr wisst, als das, was jetzt kommt, haut ihr eure Facts bitte in die Kommentare!
Was können „UV-aktive“ Köder bewirken?
UV-Köder reflektieren nicht nur das für Menschen sichtbare Licht, sondern auch UV-Licht. Sie „fluoreszieren“. Die kurzen UV-Licht-Wellen dringen sehr gut ins Wasser ein. Das Eindringen von UV-Licht ins Wasser nimmt allerdings mit der Tiefe ab, wobei in klarem Wasser UV-Strahlen bis etwa 8-10 Meter vordringen können. In trübem Wasser ist dies oft auf 1-2 Meter begrenzt. Am weitesten dringen Lila und Blau vor (kurze Welle). Rot hingegen kommt auf einer langen Welle angeritten und dringt demnach nicht so tief ein. Rot ist die erste Farbe, die im Wasser grau wird (mit abnehmendem Licht).
Nun muss man aber auch wissen, dass Fische UV-Licht je nach Art und Alter unterschiedlich wahrnehmen. Während einige wie Junglachs oder Meerforellen UV-Licht in bestimmten Lebensphasen deutlich erkennen können, spielt es für andere, wie erwachsene Salmoniden, oft keine Rolle mehr. Und jetzt der Schocker: Das Zanderauge ist an sich nicht UV-sensibel! Hier ergibt sich ein Widerspruch, den es aufzuklären gilt. Achtung:
Zander sind besonders in der Dämmerung und bei schlechten Lichtverhältnissen aktiv. Ihr Lebensraum, oft in trüben Gewässern oder in tieferen Bereichen, lässt vermuten, dass UV-aktive Köder dort nicht effektiv wären, da UV-Strahlen mit zunehmender Wassertrübung und Tiefe stark gefiltert werden. Doch entgegen dieser Annahme sind UV-aktive Köder gerade in solchen Bedingungen häufig sehr erfolgreich. Wie lässt sich dieser scheinbare Widerspruch erklären?
Warum Zander UV-aktive Köder dennoch wahrnehmen können:
- Empfindlichkeit des Zanderauges: Zander haben speziell angepasste Augen mit einem hohen Anteil an Stäbchenzellen, die auf schwaches Licht reagieren. Diese ermöglichen es ihnen, auch in dunklen Umgebungen oder bei minimaler Beleuchtung Details zu erkennen. UV-aktive Köder reflektieren oft das wenig vorhandene UV-Licht und erzeugen Kontraste, die Zander leichter wahrnehmen können.
- Streuung von UV-Licht: In trüben Gewässern wird zwar ein großer Teil des UV-Lichts absorbiert, doch ein gewisser Anteil wird diffus gestreut. UV-aktive Köder können selbst kleine Mengen dieses gestreuten Lichts reflektieren und so sichtbar bleiben. Das erklärt, warum sie auch bei schlechten Lichtverhältnissen wirken.
- Wahrnehmung durch Kontraste: UV-aktive Köder erzeugen starke Kontraste zu ihrer Umgebung. Besonders in der Dämmerung, wenn andere Lichtquellen abnehmen, können diese Kontraste dem Zander wie ein „Signal“ erscheinen. Die Fähigkeit des Zanders, Bewegungen und auffällige Kontraste zu erkennen, macht diese Köder besonders reizvoll.
- Farbwahrnehmung im UV-Spektrum: Während Zander keine reine UV-Sicht haben, können UV-aktive Farben fluoreszieren und dadurch auch im sichtbaren Spektrum besonders hell wirken. Diese zusätzliche „Leuchtkraft“ macht sie in trüben Gewässern effektiv.
Warum UV-Köder gerade in der Dämmerung erfolgreich sind:
In der Dämmerung findet ein natürlicher Wechsel in der Lichtzusammensetzung statt. Der Blau- und UV-Anteil des Lichts nimmt in Relation zu anderen Spektren zu, bevor die vollständige Dunkelheit einsetzt. Diese Bedingungen machen UV-aktive Köder zu einer hervorragenden Wahl, da sie den Kontrast im verbleibenden Licht verstärken. Zusätzlich sind Zander in der Dämmerung aufgrund ihrer Jagdgewohnheiten besonders aktiv und reagieren stärker auf ungewöhnliche oder auffällige Reize wie UV-Akzente.
Fazit: Obwohl UV-Licht in trüben Gewässern reduziert ist, bleiben UV-aktive Köder durch Streuung und fluoreszierende Effekte sichtbar. Die spezielle Sehfähigkeit des Zanders sowie seine Vorliebe für Dämmerungsjagden machen diese Köder in solchen Situationen äußerst effektiv. Für Angler, die Zander gezielt in trüben Gewässern oder bei schwachem Licht beangeln möchten, sind UV-aktive Köder daher unverzichtbar. Also, Glasauge: Sei wachsam! Wir haben was für Dich!
UV-Activity in verschiedenen Dimensionen
Bei den BA-Farben gibt’s nur ein paar wenige nicht UV-aktive Dekore. Blue Flake Cookie ist eines davon. Real Shad das zweite. Ansonsten habe ich mich immer bemüht, mindestens kleine Leuchtpunkte zu setzen und so vom dezenten UV-Aktivisten bis zur glühenden UV-Bombe alles unterzubringen in unserem übersichtlichen Farbschema. Für mich sind die 10er, vor allem aber auch die 12er und 14er Sexy Swimmer nicht mehr wegzudenken aus meiner Zanderangelei. Sehr flexibel, trotzdem haltbar, schnell anspringend, Multi-Rig-fähig und vor allem auch farblich attraktiv für Zander.
Für die neue Saison kommen noch Sexy Hering DLX (ebenfalls mit UV Flakes, was dann auch den Unterschied zur alten BA-Farbe bei Keitech ausmacht) und Electric Chicken (ebenfalls stark UV-aktive Mische mit UV-Flakes).
Hier noch ein schönes Video vom Zanderzuppeln in Spanien. Farblich waren wir uns einig. Ob Chebu oder Jig besser zandert, galt es zu überprüfen:
So. Und jetzt bin ich gespannt, was ihr so dazu meint! Man liest sich in den Kommentaren!
Hannes