Salmoniden Mit dem Spinner am Forellenbach
Beitrag enthält WerbungNoch sind es ein paar Tage bis zum 1. Mai und dem offiziellen Saisonstart bei uns an Havel und Spree. Solange widme ich mich noch ein bisschen der Trutten-Pirsch. In den letzten beiden Tagen war ich mit Veit am Bach. Diesmal haben wir die Wobbler daheim gelassen und unsere Köderschachteln stattdessen mit Spinnern gefüllt.
Spinner? Voll odschool! Mit dem Wirbelblech angelt man heutzutage doch nicht mehr. Oder doch? Am Forellenbach geht der Daumen auf jeden Fall nach oben. Denn Spinner haben gegenüber Wobblern ein paar ganz entscheidende Vorteile und die Nachteile kommen beim Kurzdistanzangeln erst gar nicht zum Tragen.
Nachteil:
Spinner verdrallen die Schnur. Das nervt mich schon ein wenig, wenn ich auf lange Distanzen fische und mitbekomme, wie es mein Geflecht immer weiter verdreht. Beim Bachangeln fischt man aber nicht über lange Distanzen und so „erwischt“ es maximal die ersten 10 m vom Geflecht. Das kann man verkraften.
Vorteile:
- Spinner sind preiswerter. Es tut nicht so weh, wenn man mal einen an eine Wurzel oder an einen überhängenden Ast verliert. Ergo fischt man risikobereiter und fängt mehr.
- Spinner wiegen mehr als gleichgroße Wobbler. Deswegen kann man sie besser und flacher schlenzen. Zumindest werfe ich umso genauer, je mehr Gewicht mein Köder mitbringt.
- Spinner machen die Forellen tierisch aggressiv. Ich hatte gestern ein Exemplar, das 9 mal auf meinen Spinner losgegangen ist (bei 9 Würfen).
9 Fehlbisse von einer Forelle? Wie das geht? Ganz einfach: Mit einem Einzelhaken anstelle des Drillings. Der ist in diesem Fall ein Fehlbissgarant. Meine Verwandlungsquote liegt ca. bei 1:10. Ich kann also ungefähr jeden 10. Biss verwandeln. Dass liegt aber natürlich auch daran, dass die Fische öfter zuschnappen, wenn sie nicht am Haken hängen bleiben.
Hört sich erst einmal ziemlich frustrierend an. Aber: Mir kommt’s echt nicht darauf an, mein Tiefkühlfach mit Forellen vollzumachen. Ich will Action am Wasser. Und weil man beim Truttenpirschen praktisch jeden Fehlbiss sieht und außerdem hochkonzentriert zu Werke geht, reicht es mir fast, wenn ich nur Fehlbisse habe und davon dann aber ein paar mehr. Wie gesagt: Der bisherige Fehlattacken-Rekord liegt bei 9 Versuchen von einer einzigen Forelle (in 9 aufeinanderfolgenden Würfen).
Ab und an, bleibt aber auch bei mir mal eine Trutte kleben. Die Fische, die ich fange, reichen mir völlig aus.
Wie man schon am Aufmacher sieht, sieht der Veit das noch anders. Er will maximalen Fangerfolg. Dementsprechend sind seine Spinner (noch) nicht abgerüstet. Dafür fängt er auch wirklich den einen oder anderen Fisch mehr. Darunter auch diese 52er.
Sicher haben beide Positionen aus anglerischer Sicht eine Daseinsberechtigung. Ich habe mal eine Umfrage gestartet, um heruaszubekommen, wie der Barsch-Alarm im Durchschnitt tickt: https://www.barsch-alarm.de/showthread.php?23073-Einzelhaken-statt-Drilling-Pro-amp-Contra
Spinnerführung im Bach
In Sachen Köderführung möchte ich alle jene, die denken, dass man einen Spinner nur gegen die Strömung fischen kann, mal dazu ermuntern, stromauf zu werfen und den Köder schnell einzukürbeln. Das funktioniert sehr gut und manchmal noch besser. Warum? Der Köder läuft so tiefer und die Forellen müssen nicht so weit nach oben schießen. Sie können kurze Attacken aus ihrem Hinterhalt fahren und dazu sind sie häufiger bereit. Sehr gut ist es natürlich auch, den Spinner schräg stromab vors gegenüberliegende Ufer zu werfen und einfach von der Strömung aufs „eigene“ Ufer herumdrücken zu lassen. Auch Parallelwürfe zur eigenen Uferpartie können Erfolg bringen. Besonders wenn das Ufer unterspült ist. Oft sitzen die Forellen nämlich unter dem Ufer.
Unsere Lieblings-Spinnerfarben
Am besten ging es an diesem sonnigen Tag auf Kupfer (Barsch und Bachforelle). Ich kann euch den Vibrax Shad PP (Perch) und TRP (Browntrout) empfehlen.
Die Dinger springen sofort an und fangen bzw. provozieren Fehlbisse wie Hulle. Kupfer-Schwarz-Rot lief in den letzten Tagen aber auch sehr gut. Aber eben nicht ganz so gut wie die beiden Modelle oben. Wir hat das Spinnern so großen Spaß gemacht, dass ich die Oldschool-Bleche nach der Forellen-Saison auf jeden Fall mal in meine Barschbox lege. Manchmal ist ein Schritt zurück ja auch einer nach vorne…
Beste Grüße, die Nerven zum Fehlbiss-Thrill & immer einen gut gelaunten Kescherkollegen bei der Hand…
…wünscht euch
Johannes