Fangberichte Mequinenza-Trip 3/2018: der Rückblick
Eins weiß der routinierte Spanienfahrer ja schon, bevor er da unten aufschlägt: Es wird wieder alles ganz anders sein als im letzten Jahr. Andere Wasserstände. Andere Wassertemperatur. Andere Außentemperatur. Andere Windsituation. Folglich werden auch andere Fische an anderen Spots beißen. Dass ich allerdings gar nicht auf Barsch angle, nur einen einzigen Trip an den oberen Stausee unternehme und damit 95 Prozent meiner Angelgerätschaften und Köder hätte daheimlassen können – damit habe auch ich nicht gerechnet. Klar. Sonst hätte ich es ja auch nicht mitgenommen.
Man hat es mir von Anfang an gesagt: Der obere Stausee (Embalse de Mequinenza) ist down. Fischtechnisch. Wasserstandstechnisch ist er voll da. Über 10 m Wassersäule kam da drauf in kurzer Zeit. Brutal. Und während wir da waren – ich war ja immerhin den ganzen März vor Ort – hatte dieses Wasser nur wenig Chancen, sich zu erwärmen. Es war einfach zu windig und nachts auch ganz schön schattig. Kein Vergleich also zum letzten Jahr, als das Thermometer fast jeden Tag die 20-Grad-Schallmauer durchbrochen hat und wir an einem oder zwei Tagen mal ein bisschen mehr Wind hatten als zwingend nötig.
Ihr wisst, wie gern ich auf Barsch angle und ihr werdet euch denken, dass ich ganz schön gefrustet war. War ich aber nicht. Wenn ich etwas gelernt habe in Spanien, dann dass ich da nur in den Gewässerabschnitten auf die Fische angeln muss, die beißen. Und dann ist eigentlich alles gut. Weil Fisch gibt‘s da einfach mehr als bei uns. Na logisch kann ich jammern und nölen, dass ich keine Barsche fange. Ich kann aber auch einfach das Zandertackle rauskramen, statt des oberen Stausees zum 20. Mal intensiv zu befischen, den unteren ein bisschen für mich weiterentwickeln und mich über satte Bisse von den Zettis freuen.
Und ich kann mich auch über Waller freuen. Gut für mich. Weil das Wels- und Zanderangeln nach kurzer Anlaufzeit eigentlich sehr gut lief.
Nicht durchgehend hervorragend. Dazu war das Wetter nicht konstant genug. Aber schon so, dass man sich auf jeden Tag gefreut hat und immer davon ausgehen konnte, auch mal mehrere Fische hintereinanderweg zu fangen.
Ganz wesentlich ist halt, dass man da unten mehrgleisig fahren kann. Deshalb sind Dori und ich auch so happy mit unserer Basis in Mequinenza. Das Casa Rio von Jürgen Stegherr liegt direkt am unteren Stausee. 20 m von der Haustür bis zum Boot. Und wenn es oben läuft, sind wir in 5 Minuten bei Bettina am Steg. Mit den Rafting-Booten und anderen mobilen Kähnen haben wir die Möglichkeit, spontane Trips zu unternehmen.
In diesem Jahr habe ich noch eine Forellen-Option aufgetan. Dann gibt’s noch andere Möglichkeiten zum Uferangeln. Viel breiter kann man nicht aufgestellt sein. Und das war dieses Jahr auch gut so. Während man von den Leuten, die fest in Caspe stationiert waren, gehört hat, dass sie frustriert früher heimfahren, hatten wir teilweise sensationell schöne Angeltage. Tage, an denen man um die Fische kämpfen musste. Aber auch solche, an denen einfach alles gepasst hat.
Gepasst hat es auch zwischenmenschlich. Wir haben uns da ja viele Gäste eingeladen. Von den 9 Schlafplätzen wurden von Woche zu Woche immer wieder welche neu vergeben. Und jede einzelne Woche war ein Volltreffer. Das Gute: Nicht nur für uns, sondern auch für unsere Gäste. Wir hatten brutal viel Spaß mit den Jungs. Aber – zum ersten Mal – auch mit Mädels. Dropshot-Doris, Zander-Carola, Waller-Kati, Zander-Christine.
Sie haben die ganze Sache total bereichert. Wir haben immer sehr gut gegessen. Morgens standen teilweise schon geschälte Orangen auf dem Tisch. Es wurde hoch unkonventionell gepokert. Und sehr viel gelacht. Die meisten unserer Gäste kommen wieder. Und wenn alles so eintritt wie angedeutet, buchen viele gleich zwei statt nur einer Woche. Weil – und das ist auch eine Spanien-Weisheit – die Zeit rennt da weg. Wenn man nur eine Woche da ist, rinnt sie einem durch die Finger wie Sand. Zwei Windtage und dann reduziert sich das Angeln auf 4 Tage. Unmöglich da alles mitzunehmen, was man machen will. Und zum Runterkommen ist das eigentlich auch zu kurz. Und gerade das Abspannen und sich aus dem Stress beamen ist ja einer der Faktoren, die dieses Leben in Mequinenza ausmachen. Keine Autos. Kurze Wege. Siesta. Ein bisschen Vino. Gemeinsames Abchillen zum Mittag. Geier glotzen. Köder-Shoppen. Einkaufsbummel. Essenszubereitung. Vorm Kamin abflacken. Cocktail- und Longdrink-Variationsverköstigung. Luft ranlassen.
Und dann natürlich ANGELN. ANGELN. ANGELN.
Wir hatten diesmal auch Besuch von Felix. Seines Zeichens professioneller Kameramann.
Und so kann ich euch drei BATV-Folgen in Aussicht stellen, die nur noch geschnitten werden müssen. Diesmal geht’s nicht auf Barsch, sondern auf Wels, Zander und Forelle. Ich kann für jede Episode tolle Fische versprechen. Und tolle Aufnahmen.
Dori und ich haben ein paar Beiträge für den Shimano-Blog geschrieben:
Expride MH – mehr Wels- als Barschrute!
Weltklasse Zanderrute: Expride 173 XH
Das Arbeitstier: Curado HG
Die rote Gefahr
Volle PowerPro!
Badesaison eröffnet!
Fleissig am Filmen…
last minute: Zanderrute entdeckt
Dem ist so viel nicht hinzuzufügen. Außer dass wir am Schluss doch noch beißwillige Barsche gefunden haben und der Schorschl sogar noch zwei Blackies erwischt hat.
Ich habe mal wieder ein Köderpaket nachgeordert. (Voll genial. Camo liefert innerhalb von 4 Tagen.) Ich hatte zuviel Barschzeug dabei und zu wenig Zander- und Wels-Material. Zumindest nicht in den besten Farben. Das Paket seziere ich auch in einer BATV-Folge und muss hier gar nicht groß auf den Inhalt eingehen. Was ich aber auf jeden Fall mitnehmen würde, wenn ich unten auf Wels und Zander fischen wollte: 4,5er Swing Impacts und 3,8er Fat Swings in Stint und Electric Chicken. Der 4,5er Swing Impact in Stint war ein Waller-Magnet. Keine Ahnung, was die an dem Teil so geil fanden. Sie haben den Schaufelschwanzwurm auf jeden Fall geliebt.
Wir freuen uns auf jeden Fall aufs nächste Jahr und bieten die Tour mit uns wieder genauso an wie für 2018 – also niedriger Grundtarif für weiterbringende Infos, Schlafplatz und führerscheinfreies Boot mit Zusatzoptionen wie Rafting-Touren und andere Tagesausflüge.
Hier geht’s zur Beschreibung der Spanienreise im März 2019.
Dori und ich bedanken uns bei allen Gästen für die super Zeit mit euch! Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr.