Fangberichte Meine Woche auf Rügen
Nachdem ich nun gestern wieder von der Insel Rügen zurückgehrt bin (schade eigentlich), gibt’s jetzt direkt mal einen kleinen Report über die Geschehnisse. Ich hab eines ja schon erwähnt: die Hornhechte haben sich aus der Wurfweite der Uferangler verzogen und stehen jetzt noch über den Seegrasfeldern weiter draußen. Nur noch vereinzelt bekommt man vom Ufer aus Fische an den Haken – da muss aber die Strömung dann auch stimmen. Somit konnte ich einen Teil meiner Missionen vor Ort nicht erfüllen.
Und auch der Fang von Hechten gestaltete sich nach den Angaben der Kundigen vor Ort schwierig. Zwar stehen sie noch recht flach, aber die Stellen zu finden ist schwierig und das Fischen im Kraut mühselig, da der Köder sofort mit Kraut voll hängt. Außerdem sorgte der extrem starke auflandige Wind, der eigentlich die ganze Woche lang wehte, dafür, dass einem die Köder fast wieder ins Gesicht zurücksegelten. Nachdem mir dieses Angeln absolut keinen Spaß gemacht hat, habe ich auch nach ein paar Stunden ergebnislos (sprich hechtlos) aufgegeben und mich der Erkundung der Insel gewidmet…
Erfolgversprechende Stellen sind die „Holzmole“ von Dranske (hier wurden schöne Barsche auf Tauwurm gefangen – beim Twistern hatte ich keinen Biss); der Hafen von Kuhle (wo sich eine Menge Garnelen versammeln, die eine leichte Beute für Barsche sein müssten und die Fische anziehen sollten – meine Barschköder waren für den Wind aber nicht geschaffen); der Fähranleger der Wittower Fähre; die Brücke auf die Insel Ummanz (hier fing ich auf Anhieb einen Barsch und hatte das zweifelhafte Vergnügen zu beobachten, wie ein 40er Barsch nach meinem mit Kraut behafteten Pilker schnappte, den ich gerade aus dem Wasser hob, um ihn vom Unrat am Drilling zu befreien); eine Spundwand, die im Nordwesten über Dranske im Wieker Bodden liegt… Den Stralsunder Hafen habe ich mir dann doch nicht gegeben, er könnte aber ein Hotspot für alle sein, die gern mit 100 anderen Anglern in einer Reihe auf Kleinzander angeln.
Kurz gesagt: bis Freitag war mein Ausflug angeltechnisch betrachtet ein ziemlicher Flop. Doch dann ging es ja zu Hacki an die Peene. Und da wendete sich das Blatt und schnell war alles wieder gut:
Auch dieser Tag war durch starken Wind gekennzeichnet, aber sonnig. Keine schlechten Bedingungen also. Um 5 Uhr morgens putzte ich mir schnell die Zähne und schmierte mir ein paar Käsebrötchen als Proviant. Dann starte ich den Wagen und fuhr ans extra für mich geöffnete Tor des Campingplatzes, um pünktlich um 7.30 am Ziel zu sein. Nach ein paar kleineren Verfranzern (in Stralsund und in Greifswald) war ich mit 10 Minuten Verspätung vor Ort. Ohne große Worte ging’s dann gleich ins Boot. Zusammen mit drei anderen Gästen wurde ich von Torsten betreut. Und der erwies sich als kompetenter Ansprechpartner und absolut hilfsbereiter Guide. Sogar mit Ködern (auf Zander fischt man am Peenestrom am besten mit Gummi) in entsprechenden Farben und Gewichten stattete er uns aus.
An der ersten Stelle angelten wir nur ca. 15 Minuten, da der Wind eine kontrollierte Köderführung nicht zuließ (das sollte auch das Problem des Tages werden). Also setzten wir um und parkten unser geräumiges Boot ca. eine Wurfweite von der Schilfkante entfernt, die fast den kompletten Teil des Stroms ziert, den wir befischten. Kaum waren die Köder im Wasser, bog sich auch schon Torstens Rute. Eine heftige Flucht verriet: das ist kein Schlechter! Und nach kurzem und harten Drill konnte Torsten einen schönen Hecht von ca. 90 cm landen. Ein Auftakt nach Maß also. So konnte es weitergehen.
Aufgrund des starken Windes führten wir die Gummis (an ca. 20 Gramm schweren Köpfen) über die Rolle: zwei bis drei schnelle Umdrehungen mit der Kurbel, dann sacken lassen – das war das Prinzip. Da „… eine aggressive Köderführung auf Zander am meisten Punkte bringt…“ (O-Ton Torsten), werden nur selten kleine Pausen eingestreut und am besten ab und zu auch mal ein paar Umdrehungen mehr ausgeführt. Und das sollte auch mir ziemlich schnell den ersten Zanderbiss bringen. Kurz nachdem der Hecht wieder freigelassen war, packte sich ein ca. 60 cm langer Zander meinen Köder. Nach einem kurzem Drill kam er an die Oberfläche. Deutlich war zu sehen, dass er ganz spitz gebissen hatte und nur an einem Haken des zusätzlich montierten Drillings saß. Dann war er auch schon Vergangenheit. Ein paar Kopfschüttler hatten ihm die Freiheit beschert.
Nun schlug ein anderer Gast zu. Doch auch ihm entwischte der Fang in letzter Sekunde. Schon klingelte es wieder an meiner Rute. Eine wilde erste Flucht machte Hoffnung auf einen guten Fisch. Er nutzte die Strömung und kam erst ganz allmählich hoch. Diesmal hatte der Fisch den Haken sauber im Maul und somit auch keine Chance, seinem Schicksal zu entrinnen. Ca. 70 cm lang war der schöne Stachelritter, der letztendlich in Folie verpackt und in Weißwein, Zitrone und Butter schwimmend auf dem Grill landete.
Nachdem Torsten noch einen etwas kleineren Zander von ca. 50 cm landen konnte, dann aber die Bisse ausblieben, verlagerten wir erneut das Geschehen auf eine andere Stelle. Und auch hier erwischten wir noch den einen oder anderen Fisch. Zunächst schnappte sich ein wieder ca. 70 cm langes Exemplar mein Gummi, dann hatte auch der Kollege, der vorher den Fisch verloren hatte, einen Biss, den er verwandeln konnte. Wieder ein Zander von ca. 70 cm Länge. Das hat gepasst! Doch leider wollten uns zwei Gäste verlassen, und so brachen wir zum besten Zeitpunkt ab. Ich hatte hier kurz vor dem Einholen des Ankers noch mehrere Male Kontakt zu Zander, die sich teilweise nach ein paar mal Schütteln mit dem Kopf vom Haken loseisen konnten, teilweise nur den Gummischwanz des Köders mitnahmen.
Natürlich fuhren wir nach dem Absetzen der Mitangler sofort den alten Platz wieder an – in der Hoffnung, dass der Schwarm dort noch sein Unwesen treibt. Leider war dem nicht so. Und so hart das ist – wir sollten in den folgenden fünf Stunden keinen Biss mehr bekommen. Obwohl Torsten wirklich alles gab, um uns zu weiteren Fangfreuden zu verhelfen. (Besten Dank noch mal an dieser Stelle, Torsten!) Aber so ist das halt beim Angeln. Selbst am Peenestrom muss man sich die Fische schon verdienen und kann auch einmal Pech haben. Und wenn es anders wäre, dann würde es auf Dauer ja auch keinen Spaß machen.
Unter dem Strich fingen wir also unsere Fische. Vier schöne Zander, ein prächtiger Hecht und dazu noch eine Menge Bisse – die Bilanz kann sich doch wirklich sehen lassen. Dass es nicht ganz so viele und auch fette Fische waren wie die, die die Jungs am Anfang letzter Woche dingfest machen konnten, könnte unter anderem auch daran gelegen haben, dass der Wind seit Mittwoch letzter Woche aus Norden kam und mit ihm die Hechte aus der Ostsee den Futterfischen in den Strom folgten. Diese Fische wiederum sprengen durch ihre Aktivitäten die Zanderschwärme und so ist es nicht so einfach, die kleinen Rudel aufzuspüren. Eine Theorie, die der Fang von Torsten’s Hecht an einem Zanderplatz ja zumindest unterstützt.
Dass es zur Zeit hoch hergeht, beweisen die frischen Fangfotos, die ich Euch nicht vorenthalten möchte (der Fisch rechts wog fast 10 Kilo!):
Noch mehr Bilder seht Ihr in der Galerie. Und wenn auch Ihr mal Lust auf einen erfolgreichen Zandertag am Peenestrom habt, könnt Ihr Euch getrost an Hacki wenden (Tel.: 0171 – 721 97 12). Bis Mitte/Ende August beißen die Fische noch sehr gut. Dann geht es mit der Bissfrequenz ganz allmählich Berg ab. Doch wenn es erst mal wieder September ist, brummt es auch schon wieder für die Barsch- und Hechtangler.
Bleibt noch der letzte Tag: Am Samstag wollte ich dann eigentlich noch mal nach Wolgast, doch Torsten meinet, dass es sich nicht unbedingt lohnt, weil die Fische nicht besonders aktiv waren. Und das trotz Vollmond – der eigentlich immer für gute Fänge spricht. Das liegt übrigens wohl daran, dass die Zander normalerweise nachts ins Flachwasser ziehen, um die Fischbrut platt zu machen. Bei Vollmond ist es ihnen aber zu hell und so verzichten sie eine Weile auf die kleinen Leckerbissen. Tagsüber kann man sie dann umso leichter von den Vorzügen eines echten Gummifisches überzeugen.
Insgesamt gesehen, war der Ausflug in den Nordosten unseres Landes sonnig, windig, mit einer Ausnahme unfängig – aber lehrreich. Und mit Sicherheit nicht der letzte!