News Macht YouTube das ANGELN kaputt?


Es ist ein Thema, das mich quasi bei jedem Dreh umtreibt. Kann ich hier filmen? Trete ich der Community auf die Füße? Wie kann ich den Spot verheimlichen, ohne das Video-Erlebnis – das bei mir ein authentisches Angelerlebnis sein soll mit Live-Bissen – komplett zu zerstören. Es gibt Optionen. Man kann dem Hintergrund die Schärfe entziehen. Man kann entgegen der Wurfrichtung filmen. Man kann von unten nach oben oder von oben nach unten filmen. Keine Namen, keine Schilder, keine Gebäube und keine Drohne. Doch damit macht man es eigentlich nur ein bisschen schwieriger, den Spot zu dechiffrieren. Ein digital versierter Spotpirat wird den Code dennoch knacken. Und dann steht er irgendwann einfach da. Im Idealfall wurde das Video zeitverzögert veröffentlicht, so dass der Platz zur Zeit des Überfalls keine Fische hält. Dem einen oder anderen „Geier“ liefert man zur Methode das Barsch-Inferno dennoch gleich on top.

Macht YouTube Angeln kaputt?
Macht YouTube das Angeln kaputt oder auch ein bisschen besser?

Ich bin krank, liege auf der Couch, wurde von den Angelnews stimuliert und habe heute einfach mal Bock, das ein bisschen aufzudröseln. Vielleicht entsteht ja eine nette Diskussion im Anschluss. Vielleicht kann ich euch ein paar meiner Gedanken so näherbringen, dass sich das gegenseitige Verständnis etwas verbessert. Nachdem vorletztes Jahr Bilder meines Bootes durch Spandauer Whatsapp-Gruppen gingen mit dem Hintergrund diesem Boot/Angler-Gespann das Angeln so schwer wie möglich zu machen durch Spot-Blockaden sehe ich da auf meiner Seite Bedarf.

Kampf um die Ressource Fisch

Diese Zwischenüberschrift klingt dramatisch. Aber da ist schon was dran. Es gibt nicht so viele Gewässer, von denen man hört, dass sie besser werden. Das prominenteste Beispiel für ein sich nicht unbedingt positiv entwickelndes System ist wahrscheinlich „der“ Bodden. Unendliche Weiten. Riesige Wasserflächen. Vor 20 Jahren konnte man noch trockenen Fußes über den Strelasund kommen, indem man von einem Boot zum nächsten sprang. Heute müsste man kilometerweite Sätze auspacken. Kein Boot mehr da. Und leider auch verdammt wenig Fisch. Das ist supertraurig und bedauerlicherweise auch kein Einzelfall. Davon weiß der Pächter eines kleinen Flusses, der innerhalb von ein paar Tagen von einem mittelgroßen Kormoranschwarm platt gefressen wurde, genauso ein Lied zu singen wie der Liepnitzsee-Fan, der da vor 15 Jahren noch jeden Tag seine Chance auf den 40er Barsch hatte und heute nicht mehr hinfährt, weil das eben leider 15 Jahre her ist.

Nun wollen wir halt alle gerne Fische fangen. Das Problem in diesem Zusammenhang: Wenn mehr Plätze wegfallen und genauso viele Angler Fische fangen wollen, konzentrieren sich mehr Angler auf die intakten Gewässer. Teilweise sind es sogar nur noch intakte Spots. Oft geht’s halt nur noch an der XY-Brücke, im VZ-Hafen oder an der WY-Marina. Also nur an den heißesten der heißen Stellen. Und da dann nur noch zu bestimmten Uhrzeiten. Vom flächendeckenden Fangflash sind wir auf jeden Fall so weit entfernt wie die Erde vom Mond.

Mehr Input – mehr Power

Das durchschnittliche Engagement ist gestiegen. Vor 20 Jahren waren die Angelreisenden, die von Deutschland aus nach Schweden, Spanien oder Holland gereist sind, um dort bei uns heimische Süßwasserfische zu beangeln noch eine relativ kleine Gruppe. Heute ist der Barsch-Trip ins Rheindelta von Berlin aus einigermaßen Standard. Zu schwer ist es für unsere Systeme daheim, mit den Riesenfischen vom HV, VK, der Maaß oder dem Niederrhein mitzuhalten. An der schönen Landschaft wird die Reiselust ins Nachbarland ja vermutlich genauso wenig liegen wie an der Kulinarik. Wobei uns natürlich auch Schonzeiten, Ankergebote und andere Einschränkungen ins Ausland treiben. Wo ich ein bisschen abgedriftet bin vom heimischen Spot. Den trifft das neue Angel-Engagement aber ja genauso. Wenn wir im Großen mehr Geld, Zeit und Mühe investieren, so tun wir es im Kleinen ja erst recht. Da geht dann z.B. auch der Hannes mal ran an den Potsdamer Nachtbarsch, wenn er tagsüber keine Kraft fürs Winterlagerangeln findet.

YouTube – die größte Spinnanglerschmiede der Welt

Für einen nicht unerheblichen Teil der Anglerschaft ist das Problem ganz klar definierbar und das Feindbild strahlt in Triple-HD: YouTube ist schuld! Die Scheißdrecks-Influencer versauen heutzutage alles. Nieder mit ihnen. Filmverbote aussprechen. Landesweit! Und da kann man wahrscheinlich gar nicht so viel dagegen sagen. Ich kann eben nicht garantieren, dass meine Videos nur von Menschen geschaut werden, die sich auf Sexy Swimmer-Part konzentrieren, um als kleines Dankeschön für die vielen lehrreichen Beiträge künftig den BA-Gummis Vorrang einzuräumen. (Nur ein Beispiel. Ich will hier niemand anderes mit reinziehen.) Da werden in allen Communities Typen dabei sein, die auf meine Marketing-Botschaften pfeifen, denen sogar die Methode egal sind – Leute, denen es einzig und allein um den Spot geht. Schaue ich nun auf diese Leute runter? Nö. Das ist am Ende legitim. Nicht jeder Mensch hat die Zeit, sich so tief ins Angeln reinzufuchsen. Nicht jeder hat das Talent, sich eigene Spots zu erangeln. Nicht jeder hat die Geduld und das Selbstbewusstsein, sein Angelleben aus dem eigenen Skill-Pool zu bestreiten. Und so muss ich immer davon ausgehen, dass ein gewisser Prozentsatz zuschaut, um sich mehr als Methode und Köder anzueigenen. Und so kann ich es schon nachvollziehen, dass die Leute teilweise ein bisschen pissed sind, wenn der Freebird aus dem Nebel auftaucht und der Hannes eine GoPro umhängen hat.

Nun ist es aber ja nicht so, dass die ganze Welt einen Hass auf Video-Creators schiebt. Selbst mein kleiner Kanal hat eine freundliche und auch lustige Community, die weiß, dass sie nicht schlechter wird, wenn sie meine Videos anschaut. Neben Markenbotschaften gibt’s eigentlich in jeder Episode auch was mitzunehmen. Mal einen Farbtipp. Mal eine Montage. Mal eine Wurftechnik. Eine Flachwasser-Inspiration. Whatever. Und so wird es euch auf vielen Kanälen gehen. Die These, das YouTube die größte Spinnanglerschmiede der Welt ist und inzwischen ganz vielleicht sogar den Barsch-Alarm als solche abgelöst hat, halte ich für einigermaßen abgesichert. YouTube macht uns alle besser. Globale Ideen halten lokal Einzug. Wir übertragen wie die Weltmeister. Was gestern noch eine abgefahrene Blackbass-Nummer war, ist heute Standard beim Barschangeln oder sogar beim Zanderzupfen.

Und hier wird’s dann schon auch für die Hater ein bisschen knifflig – zumindest theoretisch. Ohne YouTube gibt’s keine Inspiration. Ohne Inspiration gibt’s nur bescheidenen Fortschritt. Ohne Fortschritt gibt’s in Zeiten einer sich verknappenden Ressource weniger Erfolgserlebnisse. Und mal ehrlich: Es ist doch viel schöner, ans Gewässer zu kommen mit dem Gefühl, dass hier alle einigermaßen wissen, was sie tun – dass da ein bisschen über Nachhaltigkeit nachgedacht wird, die die YouTube-Fuzzis im Idealfall auch ein bisschen vorleben.

Das ist nicht nur schön, sondern auch wichtig. Wichtig, weil es – vermutlich habt ihr schon mal davon gehört, allzutief will ich da nicht einsteigen – Strömungen gibt, die unserem Hobby an den Kragen wollen. Ja. Es gibt Menschen, die das alles gern verbieten wollen würden. Diese Menschen – da gebe ich Angel-YouTube-Kritikern recht – finden leider in zahlreichen Videos Anschauungs- bzw. Beweismaterial, mit dem sie uns ein Ei legen wollen/können. Da hat’s auch schon den einen oder anderen erwischt, der sich beispielsweise allzu naiv der Releaserei hingegeben hat. Und wenn ich ehrlich bin, war’s auch für mich ein Weg zu dem inzwischen von mir praktiziertem Fish-Handling ohne Gelaber, möglichst schonendem Umgang und ohne zusätzlichen Vermessstress für die Fische. Da wird es immer noch Verbesserungspotential geben. Aber ich bin dran und ich hoffe einfach, dass ich so viele Menschen wie nur möglich positiv beeinflusse. Demnächst komme auch ich euch mit Catch&Cook. Die Zeiten des dogmatischen Zurücksetzens haben wir ja größtenteils zu Glück überwunden. (Was ich sehr begrüße. Ich finde, ein Angler MUSS in der Lage sein, einen Fisch zu töten. Aber das ist hier nur ein Nebensatz.)

Was wäre Angeln ohne YouTube?

Sind wir ehrlich. In der Glotze kommt ganz schön viel Dreck. Da bietet der Ausflug auf YouTube doch oft viel erquicklicheren Input für die Anglerbirne. Wettkämpfe, Unterhaltungsformate, Tutorials, Tackle-Infos, exotische Angelplätze usw. Man kann sich freuen, ärgern oder weiterbilden. Man kann dem Winter entfliehen oder der Sommerhitze ein Schnippchen schlagen. In jedem Fall kann man dabei sein und seinem Hobby mit einem massiven Unterbau festigen, so dass man dran bleibt. So dass man wieder aufsteht, nachdem man ein paar Mal hintereinander auf die Fresse bekommen hat am Kanal. Weil der Hannes fängt ja auch nicht nur die dicken Dinger. Und trotzdem steht er am nächsten Montag wieder irgendwo und zerrt wieder irgendeine Montage durchs Wasser.

Natürlich denke ich nicht, dass jeder Angler YouTuber braucht, um sich zu motivieren. Aber ich denke, dass Angeln im Jahr 2025 ohne YouTube nicht das Angeln 2025 wäre, woran die meisten von uns so viel Freude haben. Immer wieder neu aufploppende Marken. Ständig neue Montagen. Immer wieder neue Reviere. Immer besseres und vor allem auch auf unsere Verhältnisse getuntes Tackle.

Durch den Erfolg von Angel-YouTube wird Vieles möglich, was vor Jahren noch unmöglich schien. Wir kommen aus einer Zeit – und da war ich Teil davon – in der wenige Firmen mit einer Handvoll ausgewählter Angelpromis und 5 Angelmagazinen – festgelegt haben, was jetzt Trend ist und was nicht. Das war sehr beschaulich, wenn man diesem inneren Zirkel angehörte. Das Kleinteilige und authentische kam aber ja erst ins Spiel, als es losging mit diesem YouTube. Da sind plötzlich Typen am Start, die allein von ihren Angelskills keine Chance gehabt hätten, sich in der alten Angelwelt, in der sich viel um Expertentum gedreht hat, niemals stattgefunden hätten. Die euch aber allerbestens unterhalten und die sich dafür genauso den Arsch aufreißen, wie ich das tue. Und die eben völlig zurecht teil eurer wöchentlichen Medienroutine geworden sind.

Das Sinnbild dieser Wechselwirkung zwischen Anglern und YouTube ist für mich die Angelwelt Berlin. Die Messe war praktisch tot, bevor man auf die Karte „YouTube“ gesetzt hat. Heute ist das die größte Anglermesse Europas. Weil alle relevanten Hersteller am Start sind. Weil innovative Kleinunternehmen dazukommen. Weil sich die Shops was einfallen lassen. Vor allem aber auch, weil ihr hier die ganzen Nasen sehen könnt, die zu den verschiedenen Sendezeiten teilweise fester Bestandteil eures Medienlebens geworden sind. Anders lässt es sich nicht erklären, dass ich 3 Tages lang im Minutentakt als Selfietapete genutzt werde und es dem Eule, Hänel, Carsten, OSA usw. genauso geht. Superanstregend auf der einen Seite. Aber auch supertoll und euphorisierend auf der anderen. Und ein sehr guter Gegenpol zu solchen Fahndungsaktionen wie der am Anfang geschilderten aus Spandau.

Die Schuld-Bombe

Ganz zum Schluss möchte ich euch noch einen Gedanken mitgeben, der mich überhaupt erst dazu gebracht hat, das hier mal zu Papier zu bringen. Es ist ein Beitrag aus den Angelnews, die manchmal richtig schöne Themen auf die Agenda bringen.

Und der reflektierte Eeyci hat oft auch mal einen Gedanken dabei, auf den man nicht im allerersten Moment kommt. Achtung, Explosionsgefahr:

Wer ist schuld am Überrennen der Spots? Der YouTuber, der sein Video dort dreht? Oder der Angler, der dort hinrennt?

Ich bin gespannt auf eure Meinungen! Da gibt’s sicher eine Menge Aspekte, die hier nicht zur Sprache kamen. Ziel war es, mal meine Sicht der Dinge zu schildern und euch zu zeigen, dass ich mir da schon auch eine Platte mache und nicht einfach über eure Spots herfalle – zumindest tue ich das nie, ohne drüber nachzudenken. Bringt euch nix? Da ist sicher auch ein bisschen was Wahres dran.

Ein sehr schöner und reflektierter Beitrag!

Was mich betrifft, bin ich von YouTube, Instagram und Co. mehr als gesättigt, weshalb ich diese Medien zunehmend meide. Den Gewässern und deren Bestände kommen die sozialen Medien mit Sicherheit auch nicht zu Gute.

Worüber ich mich hingegen mal wieder sehr freuen würde, wäre ein gutes Buch!

PS: sehr gut schreiben kannst Du Ja ;-)
Gut ist es sicher nicht, aber die Eintagsfliegen verschwinden auch wieder. Und wer dran bleibt, gehört halt mit dazu.
Fischräuber und Massenhaftabklopper interessierts eh nicht…..
Vor allem aber: Wenn du es nicht machst, dann macht’s ein anderer….
Schwieriges Thema... Cool von Dir, das offensiv anzugehen @dietel. Führt ja auch etwas zu der Frage, wie die zunehmende Popularität unseres Hobbies mit Blick auf die Ressourcen zu bewerten ist. Für alle die vom Angeln leben, sind mehr Kunden sicher immer besser. Aus meiner Ego-Perspektive hätte ich gerne genauso viele Angler an "meinen" Gewässern, wie nötig sind, damit die Angelei dort nicht durch andere Interessensgruppen verboten werden kann. Und am liebsten nicht viel mehr...
Wie Hannes schon sagt, letztendlich beisst sich die Katze in den Schwanz. Durch immer größerer und schnellerer Verbreitung des "neuen geilen Rigs" erhöht sich der Druck auf den geschundenen Restbestand immer weiter. Gleichzeitig müssen die Youtuber nachziehen und mit immer neuem Material um die Ecke kommen, inkl neuer Spots. Letztendlich wird sich für viele erfolgreiches Fischen nur noch in den Urlaub verlagern, wenn Sie sich das leisten können. Am Ende wird das erfolgreiche Angeln evtl nur was für finanziell Privilegierte sein.
Was wir in unserem Land machen ist unsere Sachen, diese Spotgeier haben aus den Augen verloren was das Zentrum unseres Hobbys ist. Das Erkunden eines Gewässers und Naturschutz wurde komplett aus den Augen verloren. Problem ist nicht Youtube, sondern der fehlende Respekt vieler. Gutes Filmen würde vllt. das Problem etwas lindern und bei den Leuten mit Anstand auch auf Verständnis stoßen. 2 andere Zeck Youtuber kriegen das schon ziemlich gut hin, ich habe meinen eigenen Spot kaum erkannt :)
Ich habe viel Kontakt mit Holländern und da kommt tatsächlich zunehmende schlechte Stimmung auf. Spotleaks sind das eine, aber die deutsche Mentalität zum entnehmen von Fischen stößt vielen unserer Nachbarn sauer auf. Interessanterweise kamen einige der Kommentare selbst von Leuten die vor der Kamera stehen.
Turniere wie der YPC sollten es vielleicht auch lassen noch die Karten zu zeigen wo Teilnehmer sich aufhalten.
Sehr viele Facetten in dem Text. Meine Sicht:
1. Youtube ist der schnellste Weg, um Köderführung und Montagen abzugucken
2. Merkmale potenzieller Hotspots zu erkennen ist deutlich einfacher
==> Kann jedem helfen und finde ich folglich gut

Wenn "meine" Gewässer Teil der Berichterstattung wären, wäre ich aufgrund der Konsequenzen wohl unglücklich.

Das kommerzielle Interesse des einzelnen Contentcreators ist da. Und wenn ich produzieren muss, um mein Einkommen zu sichern, liegt das Interesse eben über dem Interesse des Stellengeheimnisses. Für das Individuum nachvollziehbar,die Konsumenten gut, die lokalen Angler Mist. ==> Vermute hier einen Wechsel der Meinung je nachdem, welche Perspektive gerade die eigene ist.

Spotgeier:
Gibt es lokal auch ohne youtube. Wenn ein Fisch gefangen und der Angler dabei gesehen wird, geht das danach durch Whatsappgruppen etc. und die Stelle ist überbevölkert. Wenn ich an ein unbekanntes Gewässer komme,versuche ich mir auch Tipps von den lokalen Anglern zu holen. Kann man denen also einen Vorwurf machen, wenn die Stelle erkennbar ist und schnell eine Chance auf Fang bietet?

Angeldruck und Bild vom Angeln generell:
Da hat youtube vermutlich auch einen Anteil, da die "Neulinge" nicht so schnell entmutigt sind und länger dabei bleiben. Wenn die Videos wiederum gut gemacht sind, können sie auch Werbung sein. Schlechtes Beispiel: Es wird die klare Releaseabsicht formuliert, der Zielfisch gefangen, ewig bejubelt, noch länger vermessen, dann zigfach abgelichtet und darf Minuten später wieder zurück. => Nicht angelnde Familie, Freunde und Kollegen halten das für Quälerei.
Gut wiederum: Angeln, Fangen, begründend schnell zurücksetzen und vllt. auch mal die Verwertung eines Fisches zeigen
Hut ab das du solch eine Diskussion anstößt, da hast du meinen vollsten Respekt.
An den ganzen Youtube Größen stört mich oft das Handling der Tiere. Barsche werden nach dem Drill gut und gerne 40/50 Sekunden außerhalb ihres Elementes Präsentiert, das ist das was wir Sehen. Danach folgt oftmals noch das obligatorische Fotoshooting, und während der Köder im Video im Netz verhedert ist, hängt er im Foto sauber im Mundwinkel. Ich verfolge deine Videos sehr gerne, und finde grade die Ausflüge nach Spanien oder NL interessant.
Zum ersten macht ihr damit keine Heimischen Spots "kaputt" und ich sehe mal ein bisschen mehr von der Welt...
Schuld ist am Ende jedoch der Täter, nich der Animateur. Selbst der Massenfang von 50er Barschen an der alten Fahrt würden mich trotz 20min. Fahrzeit nicht dazu bewegen an dem Heringsangeln teilzunehmen.
Danke das du dir über solche Sachen Gedanken machst, und Danke an die Forenmitglieder die mir oft halt geben und mich wissen lassen das es noch Normale Menschen auf dieser Welt gibt
Aus eigener Erfahrung : definitiv wäre ohne Angel influencer der Druck an bestimmten hotspots geringer. Dementsprechend kann ich den Ärger komplett verstehen. Das nimmt schon teilweise üble Ausmaße.

Ich würde es tatsächlich sehr befürworten wenn ganz bewusst drauf geachtet wird den spot nicht zu plakativ im Video zu zeigen. Wie das genau funktionieren soll? Keine Ahnung.

Aber natürlich muss ich auch zugeben, dass ich gerne den ypc gucke.

In Video s über Techniken, köder- und tackle Vorstellungen ists mir z.b. komplett egal ob da was beißt. Solche Videos könnte man also von mir aus locker an irgendwelchen Standard stellen drehen.
Mit YouTube im Kontext Angeln ist es wie bei jeder menschlichen Angewohnheit. Einfach so weit bis es nicht mehr geht. Das scheint genetisch in uns verankert zu sein. Da gibt es wenig Schuld oder Nichtschuld, da in Masse das Handeln des Einzelnen verschwimmt. Im Kleinen nicht erwähnenswert aber in der hunderttausendfachen Wiederholung relevant. Unterm Strich hat man als Influenzer mit Reichweite eine moralische Verantwortung.
Die Geister die ich rief...

Spotgeier und Ärger damit gibt's schon lange bevor es Instagram und YT gab. Jetzt ist nur alles einfacher geworden und der Gegenwind extremer. Gute Spots in Ballungsräumen offen zu zeigen geht auch nicht. Da stehst du in der Verantwortung.
Mir erschließt sich nicht ganz, warum Leute diesen Aufwand betreiben und Angelplätze aus YT Videos abgrasen. Die paar Tage im Jahr, die ich ausgiebig ans Wasser kann, nutze ich dich lieber, um meine Gewässer kennenzulernen. Wenn du gelernt hast, das Gewässer und die Bedingungen richtig zu deuten, fängst du auch. Wenn du nix fängst, hast du wieder was dazugelernt. Da ist dann teilweise wohl auch ein Problem, dass die Leute ohne großen Aufwand an viele Gewässer dürfen. Es erweckt fast den Eindruck, dass mehr Kleinstaaterei wie im Süden der Republik gar nicht so verkehrt wäre. Wobei ich im Schwedenurlaub auch sehr begeistert war, wie einfach das Fangen da teilweise ist. Und das, obwohl an dem See garantiert noch nie ein YT Video gemacht wurde.
Die meisten YouTube Videos drehen sich tatsächlich auch nur darum möglichst große, möglichst viele Fische mit beworbenen Ködern und Montagen zu fangen.

Das spiegelt sich dann natürlich auch in der Anglerschaft wieder.

Respekt vor der Natur, Nachhaltigkeit, maßvolles Handeln gibt es zwar auch irgendwo in den Medien, aber da muss man schon ganz schön suchen.
Moin,
Youtube, verstanden als Teilaspekt einer Überkommerzialisierung, wird den Angelsport, wie er bisher in Deutschland betrieben wurde, mit Vereinswesen etc. ganz sicher zerstören und hat es ja teilweise auch schon getan, weil ein amerikanisches Geschäftsmodell einem grundsätzlich unterschiedlichem System übergestülpt wurde. Spotgeiertum, Hollandtourismus, Livescope etc. sind dabei bestenfalls Randthemen, möglicherweise auch Ablenkungsdebatten, die in den Hintergrund rücken sollen, dass einige sich auf Kosten des Engagements von Vielen bereichern wollen, bzw. es auch müssen, um ihr Hobby überhaupt noch finanzieren zu können.
Wer also dem Spuk ein Ende bereiten will, sollte den Kanälen keine Klicks geben und kein Tackle kaufen.
Problematisch daran ist aber, dass diese beiden Aktivitäten das Angeln der Mehrheit geworden sind.
Kann meinem Vorredner nur beipflichten, bzw. bin für mich im Prinzip zum selben Entschluss gekommen.
Für meinen Geschmack schon lange völlig übertrieben wie das Thema (Raubfisch-)Angeln ausgeschlachtet wird.
Jeder möchte sein Stück vom Kuchen, während der Kuchen eben nur so groß ist, wie er eben ist. Also was erwartet man?
In den letzten 15-20 Jahren hat sich schon einiges geändert. Als ich damals mit dem Raubfischangeln angefangen habe gab es noch keine YouTube Videos, Fachzeitschriften und Bücher waren die einzige Informationsquelle. Heute mit YouTube ist es viel einfacher sich Wissen anzueignen, das umsetzen ist die andere Seite. In den letzten Jahren, insbesondere ab Corona hat der Angeldruck doch deutlich zugenommen an meinen Gewässern die ich befische und es wird immer schwieriger erfolgreich zu sein, ich finde das Raubfischangeln durch YouTube einen enormen Hype erfahren hat, jeder will große Fische fangen, Techniken dafür sind leichter erlernbar und es werden immer mehr Angler am Wasser und damit erhöht sich der Befischungsdruck. Die Bodden wurden ja schon angesprochen, einst ein Top Revier für Hechte, zweistellig war vor 15 Jahren kein Problem an einem Angeltag, heute brauche ich dafür ne Woche aber da spielen noch viel mehr Faktoren eine Rolle als YouTube. Die Inhalte in den meisten Videos sind inzwischen mehr als ausgelutscht, dass Rad kann man nicht neu erfinden und immer wieder irgendwelche Challenges holen mich nicht ab. Für mich ist Angeln immer noch Entspannung in der Natur und ich hätte keine Lust ständig mit ner GoPro auf der Brust irgendeinen Content zu createn, um damit mein Geld zu verdienen (müssen).
Ich stelle mir die Frage bei der Diskussion um Spots und die damit verbundenen Fänge. Braucht es unbedingt Spots die abliefern um Rigs, Ruten, Rollen oder sonstiges Tackle zu erklären. Es gibt auch YT-Kanäle die erklären dir was, angeln damit und fangen am Ende 1 Fisch oder auch nichts. Aber das Rig hab ich dann trotzdem verstanden. Wenn ein Ytuber loszieht und mit seinem Tackle, seiner Methode, dem neuesten Rig am geilsten Spot Fische fängt, was heißt das für mich? Das ich nur dasselbe tun muss und ich mach den Tümpel leer? Mitnichten, von daher könnte man auch immer an dieselben 3-4 Spots fahren. Auch dort kann er mir die neue Rute erklären. Klar die Zielgruppe will Fisch sehen, damit Sie auch weis er Köder fängt der Spot liefert. Aber das ist nicht angeln. Angeln ist gleich dem Jagen, da kommt auch niemand zu dir legt dir das Gewehr an und du musst noch abdrücken. Mit ist es egal ob der YTuber in NL, Brandenburg, Spanien oder in Angola unterwegs ist. Und auch ob der einen Fisch nach dem anderen Drillt, für mich braucht es keinen Fisch im Video deshalb befürworte ich auch die aktuelle Entwicklung im In- & Ausland. Das verbieten von bestimmter Technik oder Videoverboten ist ein guter Schritt in die richtige um Gewässer und Fische zu schützen. Der Druck wächst auch nicht nur auf das Gewässer sondern auch auf das drumherum. Da rennen dann nicht mehr 5 Angler am Wochenende herum, sondern mal schnell 20+. Schlecht für die Natur ums Gewässer. Ich leben sehr Grenznah und höre oft von Anglern und Mitarbeitern in Angelläden das gerade die Deutschen nicht mehr so willkommen sind wie noch vor Jahren. Sie zerstören Uferbereiche (Pflanzen, Müll, etc.), richten Turniere ohne Anmeldung beim Verband aus und sind nicht immer die Nettesten und die welche sich an Regeln und Gesetzte halten. Vor 10 Jahren wäre niemand auf die Idee gekommen sein Boot durch ganz Deutschland zu karren nur um 1 oder 2 Tage in den NL angeln zu gehen. Heutzutage gehört das zum guten Ton. Das nur um den Fisch auf YT zu bringen und dazu die neueste Rute, den neuesten Gummi oder das neue Echolot zu präsentieren. Ich glaube die Welle ist schon gebrochen und wir sollten schauen das sie nicht alles wegspült was wir so lieben.
Ich glaube, dass es mittlerweile sogar "förderlich" ist, wenn man in YT Videos so filmt, dass man schön den Spot erkennen kann. Hat den Vorteil, dass dann im Jahr "DIESER" Spot hoch frequentiert ist und ich auf den "anderen" Spots meine Ruhe habe :) Ich bin ehrlich: ich war auch mal ein Spotgeier - was hats gebracht? Nicht mehr oder weniger wie an anderen Spots, die ich "erarbeitet" habe. Von daher ist es mir mittlerweile total egal. Und sind wir mal ehrlich: Irgendwie ist ganz Holland mittlerweile ein Spot. Und es ist doch immer das gleiche: Brücken, Muschelbänke, Strukturen, Einlässe, Auslässe, Kehrströmung, besondere Kanten, Hafen xy, etc. Das kann man alles auch ohne YT herausfinden.

Und sind wir doch mal ehrlich: Glaubt wirklich jemand ernsthaft, dass ein mit einem gelben Jigspinner gefangener Fisch nicht auch auf den roten Gummi gebissen hätte? Ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass man einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein muss. Köder und Montage sind mit Sicherheit in den meisten (nicht allen!) Fällen zweitrangig.

Aber ja: auch ich bin ein Tackle-Nerd, aus Spaß an der Freude oder so ähnlich ;)
Ich bin da zwiegespalten. Einerseits weckt das Ganze Erinnerungen an meine jungen Angeljahre – an den Beginn meiner Leidenschaft fürs Angeln. Ich erinnere mich noch genau an das Video, in dem du zusammen mit Daniel von H&B an der Spree mit Boot am Treptowerpark und Umgebung gefischt hast. Auch wenn das Video schon lange zurückliegt, war es damals ein absoluter „Oooh-Ahhh“-Moment für mich: der Gedanke, dass man dort angeln und Fische fangen kann, hat mich so sehr inspiriert, dass ich die ganze Strecke von Baume bis Treptower Park abgelatscht bin, um selbst mein Glück zu versuchen. Gerade für junge Angler ist so eine Erfahrung sicherlich motivierend und zeigt, wie spannend das Angelerlebnis sein kann.

Andererseits kenne ich auch die Schattenseite: Mein geliebter Zanderspot wurde einmal von einem YouTuber entdeckt, und danach zog es abends ausschließlich fremde Kollegen dorthin – was ich wirklich schade fand. Gleichzeitig zwang mich diese Veränderung dazu, neue Gewässer zu erkunden, was letztlich auch seinen positiven Reiz hat.
Das Problem in meinen Augen sind einerseits die Leute, die ihre Ware vermarkten wollen, vor allem dann, wenn sie wie Dustin (nur als Beispiel) den Spot komplett mit der Drohne zeigen, an dem der Albino Hecht gefangen wurde. Das ist doch wirklich unnötig.
Natürlich sind die überrennenden Spotgeier am Ende die Schuldigen, aber es ist wie überall in den sozialen Medien. Die Kompetenz diese Informationen "richtig" zu nutzen, geht den meisten doch total ab. Früher gab es Zeitungen, da wurden diese Informationen nur einer begrenzten Gruppe von Personen zuteil, die sich die Mühe machen mussten, die Zeitung zu kaufen, sie zu lesen und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Heute bekommt jeder Mensch diese Infos auf dem Silbertablett serviert, ohne Anstrengung. Es wird genau dargelegt, welche Methode an welchem Spot zu welcher Zeit funktioniert. Das ganze auch noch kostenlos und auf dem immer vorhanden Handy zu sehen. In Facebookgruppen werden jeden Tag neue Spots aufgeführt und es wird detailliert beschrieben, was man dort wie fängt.
Meine Lösung für dieses Problem wäre folgende:

Spotangaben mit detaillierten Kameraaufnahmen gibt es nur noch gegen Geld. Ansonsten würde ich in Filmen, die der Werbung für Geräte dienen, die Spots möglichst wenig zeigen. Das wird so oder so kommen, da immer mehr Vereine das aufnehmen von Videos untersagen werden.

Finde ich gut so. Es gilt:

4xF Fangen, Fotografieren, Freilassen, Fresse halten
Was ist eigentlich aus den Privatgewässern geworden, die Redaktionen früher häufig für ihre Videos befischt haben?

Der Contentcreator hat den Vorteil, dass er dort den Besatz kennt und ihn vielleicht sogar selbst mitbestimmen kann. Er hat in begrenztem Maß sogar Einfluss auf die Regeln vor Ort. Aber klar, das würde einen Hegeplan voraussetzen und was man noch alles so einhalten müsste, wenn man ein Gewässer in seinem Bundesland "bewirtschaftet". Dazu wäre sicher ein Zusammenschluss für einen ausreichend großen See mit Anderen vonnöten, um ihn gemeinsam zu pachten.

Der Benefit z. B. im Berliner Raum wäre jedoch sicher ebenfalls hoch, weil Überfischung dann kein Problem mehr wäre und man sich nicht mit der lokalen Anglerschaft anlegt. Gefilmte Turniere werden natürlich weiterhin im Ausland stattfinden. Auch dafür bleiben ein großer Bestand und ausreichend dimensionierte Gewässer nach wie vor die beste Option. Hollands bekannte Großgewässer oder irgendwelche Seen in Schweden sind doch so riesig, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, wie man dort alle Spots zunichte macht.

Vielleicht sollte die Überlegung dahin gehen, mehr im dünn besiedelten Gebiet und nicht im urbanen Raum zu filmen, wo die Anrainer nunmal ihre Alltagsstrecken und Spots haben, für die sie mit vertretbarem Aufwand keine gute Alternative finden. Wo auf dem Lande eh weniger Menschen wohnen und die Mehrzahl der Angler sowieso ne Anfahrt hatte, wird man diese entsprechend weniger verärgern, denn sie angeln dort auch nicht vor ihrer Haustür, sondern ebenfalls als Angereiste und können sich leichter umorientieren.

Ich habe noch nicht festgestellt, dass z. B. ein Uli Beyer irgendwen mit Spotoffenlegung verärgert hätte. Der angelt und filmt da an "seinem" Möhnesee meistens vom Boot aus auf offenem Wasser und sucht sich mit dem Echolot seine Spots, die man aufgrund der Größe des Gewässers und fehlender Orinetierungspunkte als Zuschauer nicht mal so einfach erkennt, wenn man das Gewässer nicht sehr gut kennt. Auch Uferstrecken wird so ein Gewässer sicherlich genügend bereithalten, um dort filmen und fangen zu können, ohne sich Sorgen machen zu müssen.

So viel zu meinem Versuch einer konstruktiven Kritik. Überlaufene Großstädte zu meiden, halte ich übrigens nicht nur für einen sinnvollen Tipp an Contentcreator, sondern auch mich selbst als Angler zieht es mehr hinaus aufs Land, wenn ich erkunden und Neues entdecken will. Da muss ich nicht in eine andere City fahren und mich dort neben die Locals einreihen.
Hat ja auch jeder Gewässerpächter selber in der Hand, bei uns fliegen Influencer sofort raus wenn das Gewässer in den sozialen Medien gezeigt wird.
Abgesehen davon ist der Nutzwert von YT und Co. für mich gleich null.
Hätte ich in den letzten 20 Jahren darin eine Neuheit für meine heimischen Gewässer entdeckt wäre das vielleicht anders.
Mir fällt kein einziger deutscher Kanal ein, der mehr ist als ein schlechter Werbefilm.
Ich denke das läuft sich irgendwann von selbst tot- für meinen Teil fand ich YT-Videos zu Beginn unterhaltsam,
jetzt jedoch den 1000. 50er Hollandbarsch zu sehen macht mich nicht mehr so an. Selbst mit neuem Tackle, Rigs etc. gefangen stellt sich eine Übersättigung ein.
Je nachdem, was man so unter Angeln versteht. Wenn man sich vom kommerziellen Erfolg abhängig macht, sieht man die Angelegenheit auch möglicherweise anders, als wenn man zB einen guten Feierabend-Spot in Fahrrad-Nähe hat und dieser in einem Werbefilmchen den Geiern zum Fraß vorgeworfen wird. By the way, ich habe das Video nicht gesehen, nur auf die Überschrift reagiert. Ich schaue schon seit geraumer Zeit keine Angelvideos mehr.
Ich angle gerne in den Niederlanden, da mir in Deutschland die Bürokratie und diese Vereinsmeierei richtig nervt - ich liebe die Freiheit da zu angeln, wo ich gerade möchte. Einfach mal mit dem Auto rüber fahren und dann losfischen - herrlich. Ich fahre seit mehreren Jahren rüber und sehe leider einen echten Negativ-Trend, vom Ufer möchte ich gar nicht mehr angeln, denn die Überflutung an deutschen Anglern, ist einfach unfassbar geworden. Man wird (wenn überhaupt) direkt auf deutsch gegrüßt...gehts noch? Ich könnte genauso gut Niederländer sein und wäre dann tatsächlich echt pissed. Ich grüße prinzipiell immer in der Landessprache und bekomme dadurch immer eine freundliche Antwort zurück, das nennt man Respekt - leider sehe ich da von den deutschen Anglern nicht viel und ich verstehe den wachsenden Unmut der Einheimischen gegenüber dieser Belagerung, die in den meisten Fällen nichts von dem Tourismus haben, außer mehr Müll, kaputte Zäune und Stress mit den Anglern. Erschwerend kommt hinzu, dass auch genau das Publikum da hinkommt, welches in Deutschland keinen Angelschein machen möchte und die Niederlanden als günstige Alternative sehen - ich denke jeder hier kennt diese Fraktion mit Vorliebe für Vodka und Köfi Montagen. Ich würde es stark begrüßen, wenn die Niederländer eine Angelprüfung als Pflicht einführen würden und den Preis für den Vispas für alle Ausländer um 300% erhöht. Ich finde es spitze, dass in meiner Gegend vermehrt die Wasserschutzpolizei und Ordnungsorgane kontrollieren und hart durchgreifen, anders kann man dieser Belagerung gar nicht mehr Herr werden. Respekt für die Natur, den Fisch und das Land mit ihrer Bevölkerung sind für mich Grundvorraussetzung, die leider wirklich den meisten Anglern fehlt - aus eigener Beobachtung. Leider sehe ich auch in den Youtube Wettkämpfen davon häufig wenig und finde die meisten dieser "Profis" einfach nur peinlich. Diese sollten sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein und einfach mal einen Schritt weiter denken. Ich habe diese Youtube Formate länger verfolgt und sehe darin nur noch kommerziellen Nutzen für die Firmen, es geht rein ums Geld. Ich persönlich hoffe auf eine Trendwende und härtere Reglementierungen, tatsächlich wäre ich sogar für einen Wettkampfverbot.
Für mich ist das, vor allem als noch-Einsteiger, ein total schwieriges Thema.

Ich lasse mich natürlich herzlich gern von den Youtube Inhalten unterhalten und lerne wirklich auch eine riesengroße Menge. Manchmal ist es schon fast zu viel, wenn man dann am Wasser steht und den Hannes, den Maxi und den Dustin (wahlweise ersetzbar durch 3 andere Youtuber) gleichzeitig im Kopf hat und dann gar nicht mehr so richtig weiß, was man jetzt genau tun soll. Aber so viele Optionen und so viel Wissen, wie man in 2 Stunden Youtube um die Ohren gehauen bekommt, ist einfach unbezahlbar.

Was die Spots angeht bin ich grob folgender Meinung: Lieber habe ich an einem Spot 20 Youtube-Fans die die Fische angeln, aber mutmaßlich auch - zumindest zum Teil - wieder zurücksetzen, als 3 stumpfe Allesklopper, die jeden Kleinstfisch mit nem Schlag auf die Birne auf alle Zeit aus dem Gewässersystem entfernen. Ganz zu schweigen von der selben Sorte Persönchen, die das selbe mit nem Ü50 Barsch machen... Nix gegen Fisch verwerten, tue ich auch. Aber ihr wisst welche Gruppe Menschen ich meine...

Andererseits verstehe ich den Groll aber auch ein bisschen, wenn man seinen geliebten, ruhigen Angelplatz hatte wo man über Jahre hingegangen ist und dort dann plötzlich eine Frequenz wie am Forellenp**f herrscht, weil irgendwer den Spot in einem Youtube Video geleaked hat.

Ehrlicherweise muss ich sagen, dass für einen Anfänger dieses Erarbeiten der Spots auch nicht unbedingt leicht ist. Man wünscht sich manchmal an die Hand genommen zu werden, was für mich anfangs sehr schwierig war. Weil man eben sofort dem Verdacht des "Spotgeierns" unterliegt wenn man Fragen stellt, oder mal irgendwie mitgehen möchte. Ich glaube das ist der Nachteil an Youtube und Co. Plötzlich sind Spots wohlgehütete Geheimnisse und jeder der an einem Platz mal einen Fisch hatte denkt direkt, man möchte ihm was wegnehmen. Dadurch wirds in Teilen ein wenig zu elitär für meinen Geschmack.

Ich muss aber sagen, dass ich selbst auch viel Zeit in das Scouten von Spots stecke, damit auch oft genug auf die Fresse falle und gar nix fange, daher sehe ich mich immer sehr weit weg von den "Spotgeiern". Aber so ehrlich muss ich auch sein: Es ist sicher auch schon vorgekommen dass ich mal bewusst bekannte Spots gefischt habe, auch um einfach mal zu verstehen WAS an diesem Spot überhaupt so toll ist, damit man das adaptieren kann in der eigenen Spotsuche. Ohne dieses eine oder andere Youtube Video wo man dann Spots auch mal gesehen hat, wäre ich vermutlich bei meiner Suche relativ aufgeschmissen gewesen. Weil bei Youtube soll man nicht geiern, was total richtig ist, aber an die Hand genommen wird man auch nicht mehr, zumindest von vielen Leuten nicht. Das zählt ganz ganz sicher nicht für alle!!

Es ist ein zweischneidiges Schwert und sehr sehr schwierig da eine feste Meinung zu zu haben. Ich denke alle Seiten haben sehr gute Argumente auf ihrer Seite.

Ich persönlich würde die Youtube Videos sehr vermissen und erfreue mich daran, dass man so viel Zeit mit seinem liebsten Hobby verbringen kann, auch wenn man gerade nicht am Wasser steht oder stehen kann.
Die Youtube-Spotgeier seh' ich gar nicht als das große Problem, sondern die Knüppelfraktion... der Barsch hat 20 cm? Perfekte Portionsgröße, passt super zum 40 cm Zander - ab damit in die Tüte, die im Auto liegt, damit niemand sieht, wie viele Fische man schon abgeknüppelt hat.
Vielen Dank für die ganzen Kommentare und die vielen Sichtweisen. Es ist ein kniffliges Thema. Stimmt schon, die Wettbewerbe sind nochmal krasser, weil innerhalb kürzester Zeit sehr viele Spots verbraten werden. Dass es da hauptsächlich um den Profit geht, ist auf Anbieterseite natürlich Fakt. Man will ein Format anbieten, mit dem man verkauft. Das ist beim YPC nicht anders als bei Firstcast oder Barsch-Alarm. So ehrlich muss man sein. Die Kanäle sind Marketing-Tools. Das hat ja auch jeder durchschaut und da finde ich auch nichts Verwerfliches dran. Ihr entscheidet ja selber, ob euch das gefällt; ob ihr was lernt; ob eure Mittagspausen oder Abende gut mit unseren Inhalten ausgefüllt sind, oder ob ihr eigentlich besseres mit eurer Zeit anfangen könnt.

Es ist ja auch nicht so, dass nur die Angelmedien davon leben, dass sie Produkte bewerben. Da kann man in jede Sparte rein. 7 vs Wild ist genauso Kommerz wie Champions League. Das ganze TV-Programm der Privaten ist um Werbung aufgebaut. Ich denke, dass man damit einen offenen Umgang pflegen kann/muss. Ich will jedenfalls niemand heimlich zum Kauf verführen. Für mich ist es ein fairer Deal, euch in meinen Filmchen ab und zu ein Angebot zu unterbreiten, dass ihr annehmen könnt oder auch nicht. Ich hoffe halt, dass sich Unterhaltung, Mehrwert und die Werbekröte einigermaßen die Waage halten, so dass ihr euch im Angelladen mal das BA-Zeug anschaut und euch im Zweifelsfall für ein BA-Produkt entscheidet. Und das tun die anderen Angelmedien sicher auch.

Dass da komische Gefühle aufkommen können, weil manche Leute vom eigenen Hobby leben und es zu unkomfortablen Situationen wie belegten Spots kommt, kann ich nachvollziehen. Ich würde es so gern vermeiden. Aber das ist echt eine schwer zu lösende Aufgabe.
Cool, dass du dir entsprechende Gedanken überhaupt machst. Vielen Content-Erzeugern sind die Schattenseiten ihrer Arbeit sicher schlichtweg egal.

Die Diskussion hier zeigt auch, dass die Barschalarm-Website zu einer Differenzierung taugt, die in Kommentarspalten auf social media und unter YouTube-Videos sehr schwierig bis unmöglich (geworden) ist. Deswegen ist mir "unser" Forum so wichtig.
@Saturday ZITAT:"Ich habe noch nicht festgestellt, dass z. B. ein Uli Beyer irgendwen mit Spotoffenlegung verärgert hätte. Der angelt und filmt da an "seinem" Möhnesee meistens vom Boot aus auf offenem Wasser und sucht sich mit dem Echolot seine Spots, die man aufgrund der Größe des Gewässers und fehlender Orinetierungspunkte als Zuschauer nicht mal so einfach erkennt, wenn man das Gewässer nicht sehr gut kennt. Auch Uferstrecken wird so ein Gewässer sicherlich genügend bereithalten, um dort filmen und fangen zu können, ohne sich Sorgen machen zu müssen."

Das liegt aber auch nur daran, das du vermutlich nicht aus der Region kommst, oder dort nicht angelst. Erst werden berichte veröffentlicht mit HotSpots und Methoden, dann kommt der Ansturm der alles wegknüppelt und hinterher beschwert er sich das kein Fisch mehr da ist oder eben alles abgeschlagen wird....
Zitat: "Damit hätte ich doch nicht rechnen können!" Naivität wird hier ganz groß geschrieben :)
Der See ist seit seiner Werbetrommel für "SEINEN" Möhnesee, sehr schlecht geworden. Bestände gehen zurück, Angeldruck wird immer höher, pelagisches Angeln wird in allen Gewässertiefen durchgeführt....Hauptsache dicke Fische fangen, Fotos machen und danach getreu dem Motto "aus dem Auge, aus dem Sinn". Es leiden danach lediglich die Fische, das Gewässer und die Locals unter den ganzem Hype.
Die einzigen die davon profitieren sind die Influencer wenn Youtube deren Gewinn auszahlt.
Also von YouTube können nur ein paar Influencer leben. Da muss mehr kommen bei den meisten. Manche schlachten es aus. Manche haben nur einen Sponsor. Manche bewerben die eigenen Produkte. Mit den aktuellen Zahlen, wird Uli genauso wenig von YouTube reich wie ich. Ich verdiene da auf keinen Fall so viel wie ich für Technik und Reisen einzahle.

Denke, die Möhnesee-Situation ist sehr speziell. Wusste gar nicht, dass der Hype immer noch so groß ist. Bei unseren Treffen da haben wir ja auch selten richtig gut gegangen - von den Lenschs und Phils und einigen Wenigen mal abgesehen. Ob da jetzt nur der Uli schuld ist? Ich hab aber auch direkt an irgendwelche Rheinspots gedacht, die wohl mal in einem Artikel gelandet sind. Da hab ich was im Hinterkopf. Ich habe aber auch schon Berichte für den Raubfisch über die Deetzer Erdelöcher, den Schlachtensee oder den Strelasund geschrieben. Total naiv damals. Ganz ohne schlechtes Feeling. Ich denke, das war so damals. Oder ich war da einfach noch nicht drin im Angelproblemekosmos. Würde mir heute nicht mehr passieren. Vor 20 Jahren fand ich das den idealen Einstieg in den Angeljournalismus. Am Anfang meiner Tätigkeit für die Angelpresse hätte ich mich gar nicht getraut, was anderes zu schreiben als Revierreporte. Da hat sich vielleicht auch was verändert. Es ist ein Eiertanz. In meinem Fall immer begleitet von einem latent schlechten Gewissen. Ich tue mein bestes. Aber schon die nächste Folge wird wieder ein paar Menschen sauer machen.
@dietel der Hype war nach wie vor da. Auch wenn man es medial nicht mehr so extrem mitbekommen hat. Der Druck auf den See war hoch, bis der Ruhrverband letztes Jahr temporäre Echolotverbote ausgesprochen hat. Seitdem ist weniger auf dem See los und die toten Fische an der Oberfläche im Sommer sind weniger geworden. Es wird aber in einigen Videos/Berichten immer noch so propagiert als ob es absolut keine Probleme am See geben würde. Die dicken Barschschwärme gibt's nicht mehr, der Zanderbestand ist komplett eingebrochen und die paar Hechte die es noch gibt, kennen mittlerweile jedes Boot am Echolot/Motor Geräusch. Klar kann man immer noch schöne Fische fangen, steht aber absolut in keinem Verhältnis mehr. Aber nicht nur die Angler machen dem See zu schaffen, sondern auch der Klimawandel. Weiß aber nicht wer von beidem schlimmer für`s Gewässer war/ist :)
@LenSch: Das ist voll traurig. Es ist schon an vielen Gewässern so, dass sie sich nicht zu ihrem Vorteil verändern. Denke, das ist Teil des Problems. Wenn tote Hechte oben treiben, ist das aber auch wieder Teil der socialmedialen Entwicklung. Jeder Fisch muss vermessen werden. Man braucht ein Reel für Insta und geile Fotos. Und dazu noch die Sauerstoffsituation in Kombi mit der sommerlichen Power. Das ist dann halt insgesamt zu viel für einen Fisch. Dann am besten gleich abschlagen. Ich finde, dass es da kaum ein Bewusstsein gibt. Ich hab eigentlich viel zu wenig Fotos für die ganzen Medien, die es theoretisch zu bedienen gilt, weil ich den Fischen dieses Szenario ersparen will. Vermessen tue ich auch nur noch im Extremfall oder wenn jemand anderes das unbedingt will (kann ich auch mal komplett abstellen). Da muss ein Kodex her, finde ich. Aber ich will da auch nicht bevormunden. Dazu bewegt man sich in meiner Position auf zu dünnem Eis...

Mir haben ja die Maränen am meisten Spaß gemacht.
Hier auch noch einige Eindrücke meinerseits zu dem Thema 'Spotgeierei' durch YouTube. Grundsätzlich vermittelt YouTube ja einiges an Wissen. Ein Teil bezieht sich auf Technik, Taktik, Köder und Methodik, ein anderer impliziert insbesondere die Spots als vermeintliche Basis für den Fangerfolg. Erst in der letzten Woche war ich in unserem geliebten Nachbarland zugegeben und habe dort neben eigens ausgewählter Stellen auch einige medial sehr bekannte Spots beangelt, die unter anderem durch die zahlreichen Trampelpfade erkennbar waren. Muss aus meiner Erfahrung sagen, dass die eigens erarbeiteten Stellen in der Regel um einiges besser funktionieren als Spots, die in der Vergangenheit erfolgreich von YouTube-Koryphäen beangelt wurden. Die gleichen Erfahrungen habe ich übrigens auch in Deutschland gemacht. Auf meinen Hausstrecken an Rhein und Mosel sind ja durch die Nähe zu Singhofen auch manche Spots gelegentlich auf den Kanälen aus dem Parey-Verlag zu erkennen. Kann mir da auch nicht vorstellen, dass Birger und co. da ihre heißesten 'privaten' Stellen offenlegen. Die Spots sind nach meiner Erfahrung nicht unbedingt erfolgsversprechend, sind aber nach Erscheinen von Videos oft stärker frequentiert als vorher. Viele erkennen da aber auch nicht die Kausalität aus Wasserstand und Jahreszeit. Fazit: Für den schnellen Erfolg sind bekannte Spots mit Sicherheit ein guter Anlaufpunkt, in Verbindung mit dem damit einhergehenden Angeldruck aber oft deutlich schlechter als 'eigene' Stellen. So gesehen hat YouTube für mich persönlich auch den Vorteil, dass sich die Anglerschaft nicht so stark auf produktive Stellen verteilt....
Das Problem löst sich doch am Ende eh von allein. Wie und mit welchen Langzeitfolgen wird man dann sehen. Sicher kann man darüber diskutieren und diverse Standpunkte austauschen. Damit erreicht man zu 99 % aber eh nur die Leute welche eine differenzierte Sichtweise auf die Thematik haben und mit Rücksicht und Sachverstand angeln. Die "Problembürger", bleiben davon ja meist unberührt, uneinsichtig, und konsequent beratungsresistent.

Trotzdem schön, dass dich nach all den Jahren noch "dein Gewissen plagt".
M