Tackle-Tipps Loomis GLX 781 C – Top-Crankbait-Rute zum Barschekurbeln
Beitrag enthält WerbungEigentlich bin ich ja von Haus aus eher der Twitchbait-Typ. Auf schlanke Minnows, die ich im Sommer wild und im Winter in Zeitlupe durchs Wasser zupfe, sind schon unendlich viele Barsche hereingefallen. Dagegen fällt die Anzahl der gecrankten Barsche eher klein aus. Dabei gibt’s Angler, die viel lieber mit den kompakten Wobblern angeln. Und das tun die ja nicht ohne Grund. Weil man erstens nicht stehen bleiben darf und weil man als Rapala-Repräsentant auch ohne Ende tolle Barsch-Cranks zur Auswahl hat, habe ich beschlossen, mich diesem Thema etwas intensiver zuzuwenden.
Erster Erfolg war eine tolle Barsch-Serie mit dem Scatter Rap Shad. Und auch der kleine Countdown fängt bei mir am besten, wenn ich ihn behandle wie einen Crankbait und einfach durchkurble. Dementsprechend heiß bin ich gelaufen. Da gab’s und gibt’s für mich viel Neuland zu entdecken. Und habe ich in letzter Zeit ziemlich viele cranke Nachmittage auf dem Wasser verbracht, vieles ausprobiert und auch viel gelesen. Viel zum Spaß an der Crankerei hat die oben angeführte GLX 781 C beigetragen. Denn beim Crankbaitangeln spielt die Rutenaktion eine mindestens genauso große Rolle wie beim Jiggen.
UL-Crankbait-Setup
Mein Setup für den kleinen Countdown war von Anfang an schon sehr stimmig. Entweder nehme ich hier die NASCI UL (WG 2 – 10 Gramm) oder meine Stradic 61 L (WG 3 – 15 Gramm). Beide Ruten feuern den kleinen Countdown richtig weit raus. Ihr weichen Spitzen sorgen dafür, dass auch heftige Rapfenbisse und –drills nicht zum Bruch der 0,04er Nanobraid führen.
L/ML-Crankbait-Setup
Was die größeren Cranks angeht, hatte ich bis vor kurze aber keine wirklich gute Lösung. Ich habe die Scatter Raps mit meiner Jig & Worm gefischt. Das ging schon irgendwie.
Aber eigentlich nimmt man zum Crankbaitangeln ja eher weiche Ruten, um erstens die sich über einen harten Blank in den Arm hochschüttelnde Vibration abzupuffern und zweitens um eine bessere Bissausbeute zu erzielen. Die Fische sollen sich mehr oder weniger selber haken. Eine weiche Rute gibt ihnen mehr Spiel zum Ansaugen der bulligen Wobbler.
Nun hatte ich am 2.6. ja Geburtstag. Und da hat mir Shimano einen Wunsch erfüllt. Und so besitze ich seit Anfang Juni eine spezielle Crankbait-Rute. Und zwar die in der Überschrift erwähnte Loomis GLX 781 C CBR (CrankBaitRod).
Loomis GLX-Features im Internet
Ich habe mich der Sache übers Internet angenähert und ein paar Leute, die im Thema „Crankbait“ drin sind, interviewt. Bis ich mich entschieden hatte, hat‘s also ein bisschen gedauert. Hilfreich war ein extrem ausführlicher Bericht über die GLX Crankbaitruten auf tackletour.com. Hier wird die GLX Crankbait-Serie bis ins kleinste Detail auseinandergenommen und kommt dabei verdammt gut weg.“ Der Artikel erscheint unter der Überschrift „Cranking at a Higher Level, the New G. Loomis GLX“. Die Rute erhält das Prädikat „Editor’s choice“. Mehr geht nicht. Aber wie kommt der Verfasser zu seinem Urteil?
G.Loomis baut seine Ruten in den USA. Das finden die Amis natürlich super. Bei den neuen bzw. überarbeiteten Serien werden Blanks verbaut, die genauso sensibel sind wie die alten Modelle, die aber mehr Power haben. Auf der ICAST 2012 sagte Justin Poe, Global Product Manager, die neuen GLX-Ruten sind “up to 35% stronger than traditional GLX rods yet still deliver the same sensitivity the rods have long been known for.”
Kurz zu den einzelnen Loomis GLX-Merkmalen:
Griff: moderner Split Grip aus unterschiedlichen Kork-Ringen
Rollenhalter: Reduzierter G.Loomis-Rollenhalter mit Soft Touch Finish
Beringung: Fuji Titanium SIC Guides
Totale GLX-Begeisterung
Im weiteren Verlauf der Beschreibung geht’s’s dann um die vom Autor gewählten GLX 783 C CBR. Zu den Wurfeigenschaften: „Just load up and don’t be afraid to really sling this rod and it will reward you with surprisingly long distance casts.“ Besonders gut gefallen hat mir ein Satz, der das Feeling beim Einkurbeln der Cranks beschreibt: “Unlike large glass based rods this rod feels more like a scalpel than a knife, precisely cutting through the water with each and every retrieve.” Optimal auch die Bisserkennung: „Whether cranking cover or bouncing lipless cranks this rod gives you confidence that you will not miss strikes, and when you actually do get a strike you will definitely know it.” Ein Loblied singt der Mann auch auf die Drilleigenschaften: “With a fish on the line you will see the same thing we saw in the lab, a rod that loads up with a moderate taper, the parabolic action of the rod loads up from the backbone and though it may look like the rod is stressed from the tip to the mid-section it never feels that way.”
Fazit zur GLX 783 CBR: „A really good, all around crankbait rod designed to throw medium-sized Crankbaits of all sizes and shapes. It handles the mid-range diving baits exceptionally well, especially when fishing around docks and the edges of heavy cover. It’s quick, accurate and light as can be. GLX lets you know if and when a bass engulfs your offering because they just don’t get anymore sensitive than this and that makes it a great choice for small jerkbaits as well.“
Die richtige GLX CrankBaitRod zum Barschangeln
Klingt echt überzeugend. Ich bin ein großer Fan solcher Tackle-Features und hätte auch gern ein Labor, in dem ich Diagramme über Belastungskurven erstellen kann. Ich stand nach dem Durcharbeiten vor einer großen Frage. Nämlich ob ich die 783 haben will oder die leichtere 781.
Diese wird im Fazit so beschrieben: „A light crankbait rod designed to throw small lures. Works well with 1/8 to 1/4 – ounce baits like the small Rat-L-Traps, small deep divers and 3.4” minnow imitators. It loads easily, allowing you to cast light lures with accuracy, a long ways. It’s perfect for small topwaters and extremely effective for using light line on clear-water impoundments and stream when fish get spooky.“
Entscheidung pro 781
Nun angle ich ja primär auf Barsch und weniger auf Schwarzbarsch. Mein Hausgewässer ist die Spree und die ist flach. Die für die Barsche in Frage kommenden Rapala-Cranks haben keine lange Tauchschaufel. Und so habe ich mich für die leichteste GLX Crankbait-Rute entschieden.
Wenig später kam sie an. Und schon nach dem Auspacken war ich ein Fan. Die ist echt weich bzw. moderate. Das erkannte auch meine Freundin beim ersten Anzittern. Leicht ist die auch. Und echt sehr schön. Ein grüner Blank. Ganz klassisch und nüchtern. Und dazu der tolle Griff aus den verschiedenfarbigen Korkscheiben. Genial. Da freut man sich aufs erste Testfischen. Also gleich mal für ein paar Würfe runter an den gammeligen Neuköllner Schifffahrtskanal.
Die richtige Rollen-Schnur-Kombination für meine GLX 781 C CBR
Aber erstmal bestücken: Ich habe eine Aldebaran BFS und eine Core 101. Die BFS sitzt momentan an der NRX Jig & Worm und ist eigentlich für eine Expride-Twitche vorgesehen, die demnächst kommen soll. Ergo wollte ich es mal mit der Core und 20er Mono versuchen. Erster Eindruck nach dem Anschrauben: Ganz schön mächtig die Rolle für das Rütchen. Aber wenn’s funzt, macht mir das nichts aus.
GLX-Generalprobe am Kanal
Also ran an den Kanal und den 9 Gramm schweren Clackin Crank rausgefeuert. Spannung vorm ersten Wurf. 2 Pins aktiviert. Die Rute schwingt nach hinten, feuert den Crank an und der schlägt 50 cm vor dem gegenüberliegenden Ufer ein. Ist ja der Wahnsinn. Das ist meine erste Cast-Rute, die sich so richtig auflädt unter dem Gewicht eines verhältnismäßig leichten Köders. Wobei die Betonung auf „verhältnismäßig“ liegt. Also gleich mal ein paar leichtere Geschichten testen und einen weiteren Pin deaktivieren. Hat super geklappt, bis ich die 5 Gramm-Grenze unterschreiten wollte. Spätestens ab jetzt wird’s was für Spezialisten. Aber die würden dann wohl auch nicht die 101er Core fischen. Und ich will eigentlich auch keine UL-Cranks damit werfen. Meine Köder für diese Rute wiegen alle zwischen 7 und 11 Gramm. Und die werfen sich allererste Sahne. Und so habe ich mich schon sehr auf den ersten Einsatz mit reeller Fischchance gefreut.
Kleines GLX-Crankbait-Drama auf der Spree
Einen Tag später stand ich auf meinem Boot an der Spree. Ich werfe mit dem Scatter Rap Shad einen Steg an und bekomme direkt einen Fehlbiss von einem kleinen Barsch. Zweiter Wurf: Kurz vorm Boot ein krasser Biss. Rapfen? Nö. Zog nicht ab. Barsch? Dann wäre es der Barschrekord, so wie der Fisch da unten mit dem Kopf schüttelt. Nach einer Weile sehe ich zum ersten Mal die Flanke. Ein großer Zander! Bestimmt 75 cm lang. Oder länger. Sensationell. Das wird ja ein geiles Ruten-Feature! Und dann habe ich mit der Action-Cam Camera hantiert, weil ich direkt noch ein paar Drillbilder wollte. In der war aber keine Speicherkarte, wie sich später herausstellte. Ich habe dann während des Drills immer wieder versucht, das Ding zu aktivieren, weil das so eine sensationelle Geschichte gewesen wäre. Und kurz vor der Landung steigt mir der Zander dann aus, u.a. weil ich die Widerhaken an dem Wobbler wegen der vielen kleinen Barsche in der Spree angedrückt hatte und die Leine mal eine Mikrosekunde schlaff wurde, als der Fisch hochkam. Als ich dann auch noch den Grund festgestellt habe, warum die Kamera nicht lief, hat’s mich richtig geärgert. Ich kenne mich mit Pannen aus. Aber Speicherkarten sind eigentlich immer in den Cams. Mist. Das war ein richtig guter Fisch. Auch noch aus der Stadtspree. Ganz selten, dass man da Wobbel-Zander fängt am hellichten Nachmittag. Und dann auch noch mit dem zweiten Wurf mit der neuen Rute. Tief durchatmen. Dann kommt das Feature eben ein bisschen später und mit Barschen anstelle dieses Zanders.
GLX- & Crankbait-Barschfun
Und so habe ich in den letzten Wochen immer wieder mit dieser Rute gefischt, wenn es sich angeboten hat. Wenn ihr euch diese Bilder hier anschaut, müssen wir über die Wurfperformance kein Wort verlieren.
Zur Drillperformance: Den Zander hatte ich eigentlich gut unter Kontrolle. Hätte ich während der Endphase des Drills nicht so verzweifelt an der Cam herumgedrückt, hätte ich den auch gelandet. Dementsprechend waren die kleinen Spreebarsche auch kein Problem. Aber ein Genuss. Diese Elastik-Drills mit Mono und der weichen Rute sind mal was Neues. Und für die Barsche sicher auch besser als wenn sie an Geflecht und mit einem harten Besen herangezerrt werden.
Feeling: Obwohl die Rute ziemlich weich ist, spürt man alles, was da unten am Wobbler passiert. Ggf. könnte man es mal mit Geflochtener probieren, wenn man ständig unterscheiden müsste, ob der Köder nun gegen einen Baum oder Stein prallt oder ob ein Fisch zuschnappt.
Köderspektrum: Neben den Cranks handelt die Loomis GLX 781 C auch kleine Toppis bis 10 Gramm und Twitchbaits bis 8 Gramm. Wobei fast jeder, der die Rute zum ersten Mal in die Hand nahm, den Eindruck hatte, dass sie dafür zu weich ist. Auch ich habe ihr das nicht so recht zugetraut. In der Praxis sah das aber anders aus. Um einen kleinen Twitchbait zu animieren, braucht man weder eine harte Rute noch geflochtene Schnur.
ein GLX 781 C CBR-Fazit
Eine wirklich tolle Rute, die ich sehr viel fischen werde. Praktisch jeder, der mal ein paar Würfe mit dieser Loomis gemacht hat, wollte sie nicht mehr aus den Händen nehmen. Jeder war überrascht von der Wurfperformance – auch wegen der großen Core – was wiederum zeigt, wie sehr es beim Baitcasten auf die Rutenaktion ankommt. Dass die Loomis GLX 781 C ein kleines Vermögen kostet, steht auf einem anderen Blatt. Wie sagt der Tackltour-Autor so schön? “A premium rod with a premium price to match. You have to pay to play with this rod… but if you are a G.Loomis fan you know what to expect and won’t have any sticker shock, this is simply the price of fishing a premium Loomis rod. If you are not an existing fan of G.Loomis just a few hours on the water with this rod will probably make you one.”
Sobald ich den nächsten Zander mit meinem 781er GLX-Skalpell rauscranke, lade ich eine kurze Erfolgsmeldung auf den Shimano-Bog hoch – solange erfreue ich mich an den Crankbait-Barschen.
Johannes