Salmoniden Die Dschungelforelle
Beitrag enthält WerbungHallo Leute, heute konnte ich eine Forelle an einem für mich neuen Gewässer fangen. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, aber mir kamen auf dem Heimweg ein paar Gedanken, welche ich mit euch teilen möchte. Damit ihr sie nachvollziehen könnt, erzähle ich euch zuerst, wie ich den Fisch gefangen habe:
Es begann damit, dass ich gegen 18 Uhr aus der Stadt rausgefahren bin. Nicht weit, etwa 10 Minuten, um an einem für mich neuen Gewässer zu fischen. Ich bin anfangs dieses Jahres umgezogen und habe somit ein paar neue Reviere am Start. Als ich dann am Gewässer angekommen war, staunte ich erstmal über das schöne Stück Natur, welches sich auftat…
Nun startete ich die Suche nach einem beißwilligen Fisch und weil man an ausgetretenen Pfaden eher weniger erfolgreich ist, watete ich zuerst durch den Fluss. Die Gummistiefel waren hier die falsche Entscheidung und es gab nasse Füße. Aber kein Problem: am Ufer ausgeleert, Socken ausgewrungen und weiter. Die ersten zwei Gumpen brachten keinen Fisch und so machte ich mich auf weiter durch den noch recht gut begehbaren Wald. Als dann ein Nebenarm auf meiner Uferseite abging, hatte ich die Wahl zwischen nochmal „nasse Füße“ oder dichteres Gebüsch. Ich entschied mich fürs Gebüsch und bahnte mir einen Weg. Zwischenzeitlich habe ich auch die Rute auseinandergenommen, damit sich nicht dauernd etwas verheddert, doch ich kam voran.
Mittlerweile änderte sich aber das Bild… aus lichtem Wald wurde nun ein dichter Bestand, viele hohe, bestachelte Sträucher und der Nebenarm war zu einer sehr flachen Rieselstrecke geworden, von Fisch keine Spur. Als ich schließlich etwa eine halbe Stunde unterwegs war, kam das nächste Hindernis: Das Wasser rauschte über einige Steine und überwand dort etwa 1 m Höhe. Ein Durchlaufen wäre sturzgefährdend. Einziger Weg: ein umgestürzter Baum, welcher von Ufer zu Ufer quer über den Bach reicht. Ich ging also die Böschung hoch und setzte mich auf den Baum. Dann die Rute zwischen die Zähne und langsam rüber rutschen. Nach dem Wasserfall konnte ich wieder waten und kam jetzt ordentlich voran, bis ich den nächsten Angelplatz fand, einen unterspülten Baumstumpf, wo das Wasser auf nichtmal einem Quadratmeter Fläche etwas tiefer war. So schlenzte ich meinen kleinen Gummifisch raus, holte ein und direkt neben den Wurzeln der uns allen wohlbekannte Ruck in der Rute. Fisch hängt und nach kurzer Zeit kann ich eine Bachforelle keschern. Als die Forelle dort drin war, machte ich ein schönes Bild.
Dann wollte ich einem Kumpel das Bild schicken… kein Empfang. Weder Internet noch Netz, um jemanden anzurufen. Also sammelte ich Rute und Kescher zusammen und ging weiter. Nach kurzer Zeit floss der Nebenarm wieder in das „Hauptflüsschen“ ein und hier beschloss ich wieder durchzuwaten, da weiter flussab nicht mal mehr der Grund zu sehen war.
So stiefelte ich über einige Steine und trotzdem, wie manch einer schon vermutet, habe ich schön Wasser eingesammelt. Das hat mich zwar nicht entmutigt, aber ich machte Schluss für heute und kämpfte mich die Böschung zum Radweg hoch. Dabei trat ich dann doch noch in einen Dornenstrauch, welcher ein paar nette Schrammen an den Beinen hinterlassen hat.
Schließlich oben und auf dem Weg Richtung Auto ließ ich das Erlebte noch mal vor dem inneren Auge durchlaufen. Ich bin fernab jeglichem Handyempfang eine Dreiviertelstunde durchs Unterholz getrampelt, dann noch einen Wasserfall über einen umgestürzten Baum hinweg und Mutter Natur hat mich mit gefühlt allen Dornensträuchern geplagt, in welchen sich entweder mein Fuß oder irgendwas anderes verfangen hat.
Doch was habe ich an Fisch dafür bekommen? Eine 31er Forelle, mehr nicht. Und wenn man den Aufwand dafür betrachtet, mag der ein oder andere sagen, dass hätte ich einfacher haben können. Recht hat er. Für so eine Fisch zahlt man paar Euro im Supermarkt. Aber das Draußen-sein in der Natur, der Weg dorthin, das Erlebnis… unbezahlbar!
Und darum geht es doch uns allen: Einen Fisch kann sich jeder kaufen, das tolle Erlebnis und die Erinnerung daran haben nur wir Angler!
Euer Lenny