Barsch Sneaker-Alarm: Die besten Larven-Rigs für Barsche
Dass sich Barsche phasenweise zu einem überwiegenden Teil von Wasserinsekten ernähren, haben mehr Angler nicht auf dem Zettel, als den Barschen unrecht ist. Denn so können sie schön weiter leicht zugängliche Proteine snacken, ohne Gefahr zu laufen, einem Imitat mit Haken zum Opfer zu fallen. Dabei ist so ein Larven-Imitat ein äußerst vielseitiger Köder. Nicht nur weil man es an vielen Rigs angeln kann, sondern weil dieser meist filigrane Köder an diesen Systemen auch sehr gut fängt.
Wenn ihr wirklich im Larven-Modus unterwegs sein wollt, müsst ihr euch erst einmal in eine Larve hineinversetzen. Welche Antriebs-Optionen hat sie, wie schnell kann sie beschleunigen. Wo bewegt sie sich? Wo wohnt sie? Machen wir’s kurz: Larven können kurz beschleunigen, sind aber keine Hochleistungsschwimmer.
Ihr Lebensraum ist am Grund, gern in Krautnähe. Bedeutet für uns also, dass wir Larven-Imitate am besten in Grundnähe relativ langsam anbieten. Die Optionen sind mannigfaltig. Im Folgenden möchte ich euch meine liebsten Larven-Rigs vorstellen.
UL-Jig
Die einfachste Art, eine Larve anzubieten ist, sie auf einen kleinen Jig-Kopf zu montieren. Der darf keine großen Knubbel haben, damit das filigrane Gummitier nicht aus allen Nähten platzt. Im Idealfall klebt man die Larve an. Und dann wird sie grundnah mit kleinen Sprüngen über den Boden gezupft.
Ned-Rig
Ned-Rig-Jigs sind am Ende nichts anderes als TipUp-Jigs. Durch die Ablagefläche halten sie das Köderende hoch. Eine schöne Sache im Zusammenhang mit unserer Larve. Denn so kann sie ihren Schwanz nach oben ausrichten, um mit ihm nach Abnehmern zu winken. In dieser Position fängt sie besonders gut im Stand. Ein leichtes Rütteln in die lose Schnur lässt ihre Gliedmaßen vibrieren. Es sieht aus, als würde die Larve gerade etwas fressen. Ein guter Moment für einen Fisch, sich von oben anzunähern und das kleine Monster wegzuinhalieren.
Texas-Rig
Das Texas-Rig bringt gleich mehrere Vorteile mit. Bei der Präsentation direkt am Grund fängt die Larve am T-Rig am wenigsten Kraut ein. Der Haken sitzt direkt hinter dem Patronen-Gewicht, so dass die Larve mit jeder Rutenbewegung direkt angesteuert wird. Am Offset-Haken angeködert, flutscht die Larve durch frisches Kraut sauber durch. Selbst durch abgestorbenes Kraut kommt sie einigermaßen gut durch. Wenn man die Larve langsam zupft und dann auf die Bisse n den Pausen wartet, ist das eine sehr natürliche Präsentation. Eine Glasperle zwischen Bullet und Haken sorgt für den Knalleffekt, der Barsche aus einer gewissen Entfernung zu unserem Krabbeltierchen lockt.
Carolina-Rig
Wenn große Wurfweiten und eine Präsentation hart am Grund gefragt sind, kommt mir als erstes das Carolina-Rig in den Sinn. Durch die Trennung von Gewicht und Köder, kann man auch im Flachwasser mit viel Gewicht angeln und so Plätze befischen, die für andere Uferangler unerreichbar sind. Außerdem bewegt sich die Gummilarve freischwebend sehr natürlich und kann auch ganz frei aufgenommen werden. Auf Kies- und Muschelbänken kann man das Gewicht auch als Radaumacher nutzen, wenn man das System langsam über den Grund schleift. Aber auch das Klackern von Gewicht auf die hinter dem Wirbel angebrachten Perle kann die Fische zum Haken locken.
Dropshot-Rig
Ebenfalls sehr weite Würfe lassen sich mit dem Dropshot-Rig erzielen. Auch hier agiert der Köder getrennt vom Blei, so dass die Larve auch im Flachwasser mit viel Gewicht angeboten werden kann. Im Gegensatz zum Carolina-Rig schwebt der Köder etwas über dem Grund, was sich sehr gut macht, wenn altes Kraut am Grund liegt und andere Systeme in diesem Bio-Müll verloren gehen. Steht das Kraut hoch, kann man den Abstand von Blei zum Köder so groß halten, dass die Larve zwischen den Grasspitzen herumflattert. Das ist dann wirklich urltasubtil, weil die Fische nur das Insekt sehen und die Verbindung zum Gewicht im Gewirr aus Grashalmen verborgen bleibt.
Free-Rig
Bei Free-Rig gleitet ein Birnengewicht frei auf dem Vorfach und wird von einer Perle vorm Haken gebremst. Diese Perle hat keine andere Funktion, als für ein reibungsloses Gleiten des Gewichts zu sorgen. Haken und Öse sollen sich in der Absinkphase nicht verwursteln. Das Free-Rig verwende ich am liebsten, wenn der Boden mit Holz, Kraut und Steinen durchsetzt ist. Wenn man es über den Grund zieht, verhakt es sich viel seltener als ein Texas-Rig, das man mit der spitz zulaufenden Patrone ziemlich zielsicher in die Hindernisse zieht. Besonders in Steinritzen bleibt das Free-Rig seltener hängen. Wenn man das Free-Rig anrupft, trennen sich Blei und Köder besser als beim T-Rig. Dadurch hat man auch mit hohen Gewichten im Flachwasser einen ausgeprägten freien Fall. Unsere Larve wirkt dann ein bisschen leblos, wenn sie heruntertaumelt. Eine leichte Beute scheinbar.
Rushka / Cheburashka
Eine meiner liebsten Larven-Montagen ist die Kombination von Chebu und Larve. In der Cbeburashka-Öse kann das Insekt frei schwingen, so dass sich die Beinchen, Fühler und Schwanzenden noch ein bisschen schöner bewegen als auf einem Jigkopf aufgespießt. An Gewässern, deren Grundbeschaffenheit das zulässt, angle ich die Larven sehr gern mit einem „offenen“ Haken, so dass sich die Fische auch ohne Anhieb festsetzen. Das ist wichtig für meine Führung, denn ich ziehe und zupple die Insekten ganz hart über den Grund. Die Fische können dien Köder so leicht verfolgen und einschlürfen. Wobei es oft eher ein festhalten ist, bei dem der klassische Tock ausfällt. Durch die freie Spitze bleiben dann Barsche hängen, deren Zugriff man gar nicht bemerkt hat. Wenn es holzog ist und steinig, muss man aber den Offset-Haken wählen. Auch nicht schlecht, aber nicht ganz so griffig bei meiner Führung.
Skirted Jig
Wo es um kurze Hüpfer geht, darf der Skirted Jig nicht fehlen. Die aus den Fransen herausragenden Extremitäten locken nochmal zusätzlich zum Skirt (vorderer Teil), während hinten der Larvenschwanz seine Arbeit verrichtet. Das funktioniert in jeder Jahreszeit. High Noon ist aber von Herbst bis zum Laichen, weil man mit den Rubbers auf die Bisse warten kann – mit dem guten Gefühl, dass der Köder ständig ein bisschen in Bewegung ist. Auch in der Ablage. Wobei ich auch schon Tage im März erlebt habe, an denen die Barsche das Paket aus Sneaker und Skirted Jig nur angegriffen haben, wenn man den Jig kurz angetwitcht und dann langsam kurz über Grund eingezogen hat.
Ich hoffe, das war Inspiration genug! Da gibt’s na klar noch viel mehr Möglichkeiten der Darreichung. In Phasen ohne Biss (oder auf dem Weg zum ersten Biss) immer dran denken: Barsche würden die Phase nachdem ihr Dottersack im eigenen (Barsch)Larven-Stadium gar nicht überleben, wenn sie nicht auf Zooplankton (Minitierchen) umsteigen würden. Mini-Krebschen, Insekten und Larven nehmen ihr ganzes Leben einen guten Prozentsatz der Barsch-Nahrung ein.
Dass die Larve nicht nur Barsche fängt, habe ich auf vielen Ausflügen in der Rutenspitze bemerken dürfen:
So ein bis fünf Pakete am Start zu haben, kann also echt nicht schaden :-D
Viel Spaß damit!
Johannes