Gewässer-Tipps Lachsangeln am Vänern
Beitrag enthält WerbungWährend meines Schwedenaufenthalts hatte ich die Gelegenheit, Fredrik Hedström auf den Vänrern zu begleiten. Der gelernte Tischler und bietet an seinen freien Tagen Guidings an. Als ich ihm die Geschichte von meinem Kumpel Steve erzählt habe, der nach der ersten erfolgreichen lachstour, die wir damals gemeinsam mit Hacki unternommen haben, ziemlich schnell ein eigenes Trollingboot gekauft hat und inzwischen vom Salmoniden-Azubi zum überaus erfolgreichen Lachs-Baron mutiert ist, musste Fredrik lachen. Bei ihm war‘s genauso. Bis zum Tag X war er nur auf Hechte aus. Doch nach einer mehrtägigen Competition, an der er als „Beifahrer“ teilgenommen hat, ist auch er mit dem Lachsfiber infiziert. Es hat keinen Monat gedauert bis er sein „Hechtboot“ gegen eines zum Trollen ausgetauscht hatte. Und jetzt zieht es ihn raus auf den großen See vor seiner Haustüre wann immer es die Arbeit und das Wetter zulassen.
Ein bisschen was über unsere Tour habe ich ja schon in meinem ersten Schweden-Feature erzählt. Aber da ist auch noch ein bisschen was offen, was den einen oder anderen Troller interessieren könnte.
Beim Vänern handelt es sich gefühlt eher um ein Meer als um einen See.
Bei Wiki steht: „Er liegt 44 Meter über dem Meeresspiegel und hat eine mittlere Tiefe von 27 m; seine größte Tiefe beträgt 106 m. Er besitzt ein Volumen von 153 km3 und seine Küstenlinie beträgt ca. 2000 km. Dementsprechend verhält es sich bei der Fischsuche nicht anders als auf der Ostsee. Man muss die warmen Strömungen finden, in denen sich die Fische am wohlsten fühlen. Hier ballt sich der Futterfisch (hauptsächlich Sikloja, also kleine Maränen) und hier sind dann auch die Lachse anzutreffen.
Bei unserem Ausflug lag die Wassertemperatur zwischen 2,5 und 4,8 Grad. Die Unterschiede sind also wirklich beträchtlich. Als Seekenner kann man natürlich ein bisschen vorhersagen, wo man auf warmes Wasser trifft, weil man sich mit Strömungen und Winden auskennt.
Als Köder kamen einerseits die supercoolen Tomic-Wobbler zum Einsatz, die aussehen wie ein verkehrt herum montierter Popper. (Hier ein interessanter Link.)
Diese Dinger wobbeln nicht regelmäßig, sondern brechen in alle Richtungen aus, wenn sie unter Druck geraten und wirken so wie ein echtes Fischchen. Fredrik fischt sie in allen erdenklichen Farben. Um sie ein bisschen auf Tiefe zu bringen befestigt er Birnenbleie ca. 5 m vor den Ködern auf den Schnüren. Sie sollen letztendlich ca. 1 bis 2 m tief laufen. Die Bleie werden mit Gummis fixiert, die dann einfach abgerissen werden, wenn man einen Fisch in der Endphase des Drills vor dem Boot hat. Zusätzlich zu den 8 Ruten an den Sideplanern sind noch zwei Downrigger-Ruten im Feuer. Diese laufen jetzt auf 5 und 7 m. Im Sommer natürlich tiefer, weil sich die Lachse dann in tiefes Wasser zurückziehen.
Wenn langsamer geschleppt wird (1 bis 1,5 Knoten) gehen Naturködersysteme über Bord. Hier werden die Sikloja in einen Glitzerkopf aus Plastik gesteckt. Sind keine Sikloja vorrätig, hat Fredrik auch ein paar Päckchen GULP!-Stinker dabei, die ebenfalls gut funzen, wenn die Lachse langsam beangelt werden.
Auf meine Frage, warum man hier keine Blinker nimmt, sagt Fredrik: „Alle machen das hier mit den Tomics und Naturködern. An der Ostsee fischen dafür alle Mit Blinkern. Das ist so.“
Auf die Köder können verschiedene Salmoniden gehen. Zum einen Wildlachse, die sich hier natürlich reproduzieren. Diese sind geschützt und müssen größenunabhängig zurückgesetzt werden.
Häufiger sind besetzte Lachse, die man wohl an der fehlenden Fettflosse erkennt. Dieser Besatz wird wohl vom Verband finanziert, soweit ich das verstanden habe. Sehr zum Ärgernis von Fredrik, der auch einen Beitrag leistet, ist das Angeln hier aber gratis, was vor allem die Norweger freut, die hier regelmäßig fischen und die sich hier am „fremdfinanzierten“ Fisch bedienen. Als dritte Spezies kann immer mal wieder eine Forelle auf den Köder scheppern. Und im Sommer auch immer wieder Hechte.
Die Lachse werden hier nicht ganz so groß wie bei uns in der Ostsee. Der Bootsrekord liegt bei etwas über 9 kg.
Manche Fische sehen aber wirklich sensationell aus und sind top im Futter. So z.B. dieses Kofferradio.
Die beste Saison ist im Winter. Wenn ich alles korrekt mitgeschnitten habe, fängt das im November an und sollte jetzt im Frühjahr am besten sein. Allerdings kann man das ganze Jahr über seine Fische fangen. Im Sommer wird dann aber eben tiefer geschleppt. Da kommen die Downrigger auf 10 bis 15 m runter.
Und damit die Trolling-Freunde hier auch eine Info mitnehmen, mit der sie hier bei uns was anfangen können, zeige ich euch jetzt noch eine coole Idee von Fredrik (oder von wem auch immer er sie hat). Und zwar holt er sich die Leine, die zwischen Boot und Planer verläuft nicht mit einer Stange heran, sondern mit einer Hundeleine.
Wer’s mal ausprobieren will, kann sich an Fredrik wenden. In seinem Blog findet ihr alle Kontaktinfos, die ihr braucht, um euch mit diesem sympathischen Vollblut-Troller in Verbindung zu setzen.
Auf seinem Blog gibt’s übrigens auch ein paar Videos, von denen bei mir aber nur das dritte und das letzte Laufen.