Eigenbau Koffer-Rutenrohr-Hybrid für Flug-Angler
Ich bin relativ oft mit dem Flieger unterwegs. Z.B. um am Düsseldorfer Flughafen von Dustin aufgegriffen zu werden und nach Holland weiter zu fahren. Oder um von Schönefeld nach Barcelona zu fliegen und dann den Mietwagen nach Mequinenza zu besteigen. Da kommen im Jahr ein paar Flüge zusammen. Und die kosten mich oft relativ viel Geld. Nicht weil ich mir extra die teuren Flüge raussuche. Meistens schaffe ich es, für Beträge zwischen 30 und 60 Euro pro Weg zu buchen. Teuer wird’s dann aber doch, weil z.B. Airberlin 50 Euro (bis vor kurzem noch 70 Euro) pro Weg fürs Sportgepäck haben will (wenn man es vorher anmeldet, wenn nicht: 95 Euro pro Flug). Airberlin erhebt diese Gebühr auf jeden Fall. Man kann also nicht Sportgepäck gegen Freigepäck tauschen. Bei Lufthansa ist das anders. Hier heißt es zunächst einmal: „Sportgepäck wird innerhalb der Freigepäckbestimmungen (Anzahl/Gewicht der Gepäckstücke) kostenfrei transportiert…“ Wenn man in der Economy Class fliegt, wo ein Freigepäckstück mit 23 kg erlaubt ist, zusätzliches Sportgepäck (also Koffer plus Sportgepäck) aufgibt, sind es 50 Tacken pro Flug. Man kann aber auch nur mit dem Sportgepäck fliegen. Das gilt auch für die Billig-Airlines Easyjet und Ryanair. Bei Easyjet kann man im Moment noch eine Lücke in der Gepäckgebührenverordnung nutzen und ein Rutentransportrohr als normales Gepäckstück aufgeben. Dann kostet es 25 Euro. Wenn die die Lücke schließen, kostet das kleine Sportgepäck 42 Euro, wenn man es vorher anmeldet. Wenn man das verdaddelt und am Flughafen Sportgepäck zubucht, zahlt man 56 Euro pro Flug. Bei Raynair ist es am coolsten. Da bucht man einfach Sportgepäck für 30 Euro und ist safe. (Stand: 2.2.2016)
Das bedeutet: Bei Easyjet, Ryanair und Lufthansa kann man Geld sparen, wenn man nur ein Gepäckstück aufgibt. Und deshalb habe ich mir eine Platte gemacht und eine Transporttasche für Flug-Angel-Sessions „entwickelt“. Die Anführungszeichen sind durchaus nicht unangebracht, denn die Ingenieursleistung ist überschaubar. Ich habe mir einfach ein großes Golf Travelcover gekauft.
Und zwar das mit der größten Länge und einem der größten Volumen. Es trägt den schönen Namen Big Max Xtreme Golf Travelcover Big Size, hat die Maße 135 x 45 x 25 cm und kostet ca. 80 Euro. Damit sind 2-teilige Ruten bis 2,4 m zu transportieren. Bruchsicher aber erst, nachdem man sich ein Abflussrohr gekauft, auf das passende Maß zurechtgestutzt und mit Muffe und zwei Muffenstopfen versehen hat. Die Kleinteile bekommt man im Baumarkt für ca. 11,40 Euro.
Gebastelt ist das Inlay in ein paar Minuten.
a. Man nehme Maß (ein Rutenrohr für 2,40er Ruten passt genau).
b. Man säge das Rohr entsprechend zurecht.
c. Muffe aufstecken und Dichtung rausnehmen.
d. Deckel unten kann schon drauf.
e. Jetzt die Muffe mit Panzertape fixieren.
f. Den oberen Verschlussdeckel (Muffenstopfen) mit Panzertape umwickeln, so dass er hält, sich aber auch leicht öfnnen lässt.
g. Zum Transport werden die Ruten eng geschnürt und vorsichtig eingeführt.
h. Und jetzt rein ins Travelcase.
Klamotten und Köderboxen kann man drumrumdrapieren. Man muss aber halt aufpassen, dass man die Kilogramm-Obergrenze nicht überschreitet. Sonst wird’s teuer und man hat nix gekonnt. (Bei den meisten Airlines zahlt man pro Kilogramm Übergewicht einen ordentlichen Aufpreis.)
Die Rutentransportrohr-Koffer-Fusion hat mich also keine 100 Euro gekostet. Wenn ich es wirklich schaffe, mein sonstiges Angelgedöhns und auch die Klamottenauswahl klein zu halten, werde ich also künftig nur noch mit einem Gepäckstück fliegen können und dann pro Flug mindestens 25 Euro gut machen.
Natürlich muss ich dann auch ein paar Kompromisse bei der Rutenauswahl machen und kann Einteiler auf Flug-Angel-Reisen vergessen. Aber es gibt ja auch schöne Zweiteiler.
Für mich wird sich das Investment auf jeden Fall lohnen. Und vielleicht inspiriert das ja auch den einen oder anderen von euch zum Nachbau. Allerdings kann ich über die Qualität vom Big Max Xtreme Golf Travelcover Big Size noch nix sagen. Der erste Einsatz steht noch an.