Gewässer-Tipps KLEIN ABER OHO – verborgene Schätze!
Seit Jahren fahre ich an einem kleinen Fluss namens Panke vorbei, ohne ihm besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Die Panke entspringt in Bernau. Ein Arm mündet heute am Weddinger Nordhafen in den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal, ein anderer, nämlich der ursprüngliche, beim Bahnhof Friedrichstraße auf der Höhe des Theaters am Schiffbauerdamm, in die Spree. Ich als Angler registriere zwar jedes noch so kleine Gewässer, wäre aber nie auf die Idee gekommen, dort mal mein Glück zu versuchen.
Zu meiner Begeisterung schlug meine Freundin vor, einen Spaziergang zu machen. Wenn schon spazieren gehen, dann wenigstens am Wasser. Ich dachte da speziell an die Panke. Also schlug ich ihr vor, unsere kleine Wandertour genau dort zu starten. Unser Spaziergang war dann aber schneller beendet als ich, und vor allem meine Freundin, dachte. Der Grund dafür waren ein paar sich in der Sonne rekelnde Karpfen. Als ich dann auch noch zwei riesige Schleien neben einem Krautfeld sah, war es um mich geschehen: “Schatz, sei mir bitte nicht böse, aber ich muss schnell nach Hause meine Angeln holen.“
Um einer Beziehungskrise aus dem Weg zu gehen, versprach ich ihr ein großes Eis. Diese taktische Meisterleistung ersparte mir einen langweiligen Spaziergang und ich konnte einen schönen Angelnachmittag verleben.
Da meine Leidenschaft eigentlich dem Raubfischangeln gehört, interessierte ich mich brennend dafür, ob es sich auch lohnt, diesen hier nachzustellen. Fische findet man eigentlich nur an einem kleinen, durch ein Wehr aufgestautes Becken. Dieses Becken ist stark verkrautet und etwa 0,5m – 1,5m tief. Im Gewässer sind sehr viele Kleinfische, eigentlich ideale Bedingungen für den Hecht.
An das Staubecken der Panke schließt sich der Nordgraben an, der je nach Jahreszeit und Wasserstand verschieden gut zu beangeln ist.
Mit einer Gummifischrute bewaffnet, wollte ich einen Hecht auf die Schuppen legen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bekam ich endlich einen Biss. Der Anhieb ging zwar ins Leere, aber jetzt hatte ich Gewissheit, dass das Gewässer Raubfische beherbergt. Das anfängliche Missvertrauen an die Anwesenheit der Räuber schlug nun in Euphorie und Vorfreude auf den nächsten Biss um. Viele Würfe musste ich nicht machen bis es wieder soweit war. Am Ende des Angeltages konnte ich auf vier gefangene Hechte zurückblicken.
Ein paar Monate später wollte ich versuchen, die Hechte mit meiner neuen Jerkausrüstung zu überlisten.
Voller Zuversicht, da ich schon einige Exemplare bis 68cm fangen konnte, fing ich vom Wehr aus an, den etwas tieferen Bereich des Sees zu beangeln.
Nach wenigen Würfen bekam ich den ersten Biss auf meinen Salmo Slider im Barschdesign. Der Anhieb ging ins Leere!
Ich konnte die Hechte noch einige Male beobachten wie sie sich im seichten Wasser auf meinen Köder stürzten. Jedoch gelang es mir nicht den Anhieb durchzubringen. Doch dann kam er, ein Biss ohne Sichtkontakt zum Köder. Anhieb – und wenig später konnte ich den ersten Hecht des Tages landen. Wahrlich kein Großer, aber der Anfang war gemacht. Es folgten noch viele Bisse, die fast alle, nicht zu verwerten waren. Landen konnte ich nur die Fische, die ich nicht beim attackieren des Köders gesehen habe.
In Zukunft werde ich den kleinen Gewässern mehr Beachtung schenken, denn viele von ihnen weisen einen unerwartet großen Fischbestand auf, und es lohnt sich immer ein paar Würfe zu machen.
Die Panke ist zwar nicht mit großen Raubfischgewässern anderer Regionen zu vergleichen, sie bietet aber inmitten Berlins die Möglichkeit, schnell und unkompliziert ein paar Hechte und Barsche zu fangen. Auch Friedfischangler würden hier sicherlich voll auf ihre Kosten kommen. Ich konnte schon etliche Schleien und Karpfen bei der Nahrungssuche beobachten. Für die Berliner unter uns, speziell die Pankower, ist es die ideale Chance ein paar Stündchen ihr Hobby auszuüben ohne weite Autorreisen anzutreten.
Gruß Dustin