Bass Klappe auf: Temple sur Lot, die II.
Beitrag enthält WerbungEigentlich wollte ich diesen Bericht ja längst fertig gestellt haben. Eigentlich. Denn immerhin bin ich jetzt gut 3 Wochen aus dem Urlaub zurück und hatte es mir fest vorgenommen. Allerdings hat die Hitze der letzten Wochen mich echt fertig gemacht. Der Kopf war komplett zu, es war einfach viel zu dick für warme Menschen wie mich. Aber jetzt ist es ja endlich etwas abgekühlt und die Lebensenergie hält langsam wieder Einzug in meinem Körper, die Synapsen im Hirn werden nicht mehr durch die Unmengen an Schweiß direkt mit aus dem Hirn gespült, die Lungen füllen sich wieder mit frischer sauerstoffreicher Luft, alles ist wieder gut.
Jetzt sitze ich also hier am Schreibtisch, damit ich euch von meinem letzten Urlaub in Südfrankreich erzählen kann. Wozu meine Frau und ich soweit gefahren sind, ist ja eigentlich klar, aus dem gleichen Grund wie vor 3 Jahren. Dem besten Grund den man haben kann: BLACK BASS.
Ziel war auch dieses mal der Ort Le Temple sur Lot in der Lot et Garonne. Gute 950 km von Luxemburg entfernt. Der Lot ist eins der besten Raubfischgewässer Frankreichs, wenn nicht sogar das Beste, wenn es um Black Bass geht. Dass da was dran ist, das konnten wir schon auf unserer Hochzeitsreise feststellen, diesmal sollte aber alles nochmal besser werden.
Unterkunft fanden wir wieder bei der hinreißenden Sylvie, die ein kleines Grundstück ihr Eigen nennt, auf der ein alter Wohnwagen und eine alte Tabakscheune zu Ferienunterkünften umgebaut wurden. Die ganze Anlage ist sehr liebevoll mit vielen kleinen Details gestaltet und bietet mit einem Swimmingpool, den vielen Sitzgelegenheiten, dem Grill, dem kostenlosen W-LAN und allem drum herum, alles was man zur Entspannung benötigt.
Falls einer von Euch sich vor Ort davon überzeugen möchte, hier ist ein Link zu der Anlage
http://www.roulotte-valleelot.com
Ich nehm‘s gleich vorweg: Man hätte etwas besseres Wetter haben können. Es waren doch einige recht feuchte Tage dabei, an denen wir dann auch aufs Angeln verzichtet haben. Ist ja immerhin Urlaub und man muss sich ja nicht unbedingt mehr Quälen als nötig.
Bereits die Anfahrt war echt unangenehm, da wir über fast 800 km starke Regenfälle hatten. Teilweise sah man nicht mal mehr die Straße direkt vor dem Auto. Echt ermüdend so was. Dabei hielt ich es für eine gute Idee, erst abends gegen 20 Uhr loszufahren, um die ganzen Staus, die zu dieser Jahreszeit immer auftreten, zu vermeiden. Stau hatten wir dann auch tatsächlich nicht einen einzigen. Durch den Regen dauerte die Fahrt dennoch fast 12 Stunden.
Immerhin wurden wir morgens um 8 bei unserer Ankunft mit einem Regenbogen begrüßt, ist doch auch ne schöne Geste von Petrus.
Da wir allerdings erst gegen 12 Uhr zur Unterkunft konnten, da an diesem Tag noch andere Leute abreisten, sind wir direkt an den Hafen gefahren, um die Zeit mit einigen ersten Würfen zu verbringen. Naja, 12 Stunden Auto fahren, seit fast 24 Stunden wach, müde, das konnte ja eigentlich nicht viel werden, so habe ich dann auch direkt beim 2ten Wurf einen gerade vor dem Urlaub erworbenen Spinnerbait von Stanley’s in den erstbesten Baum geworfen und abgerissen. Der Black Bass, der mir beim nächsten Wurf nach kurzem Kopfschütteln wieder ab ging, machte es dann auch nicht besser. Also erst mal die Rute wieder eingepackt und ein paar Stullen verdrückt, um auf Touren zu kommen. Bei der Gelegenheit hab ich dann auch direkt meinen Kollegen, der im Ort wohnt und mich bereits bei meinem letzten Besuch geguidet hat, angeschrieben, dass wir angekommen sind. Netterweise stand der Kollege dann auch 20 Minuten später mit einem Eimer Kaffee und frischen französischen Croissants neben uns. Was ein Service.
Mein Kumpel Tarik sollte uns eigentlich sein Boot für unseren Urlaub zur Verfügung stellen. Leider ist ihm 2 Wochen vor unserer Anreise sein Außenborder verreckt. Da ich aber keinen Bock hatte, nur mit E-Motor rumzufahren , hatten wir spontan mein Boot mitgenommen. Irgendwie ist es auf dem eigenen Boot ja auch nochmal was anderes. Das kennt man einfach, da weiß man, was wo liegt und wie was funktioniert, im Endeffekt eine gute Idee und ich würde es auch immer wieder mitnehmen.
So ging der Morgen dann auch schnell um und wir konnten die 5 km zur Unterkunft fahren. Sylvie hat uns bereits erwartet und uns schon ein paar Getränke kalt gestellt sowie eine Schüssel mit allerlei frischem Obst zusammengestellt, das direkt vor Ort angebaut wird.
Da ich die ganze Strecke alleine gefahren bin, habe ich mich erst mal lang gemacht, während meine Frau die Koffer ausgepackt hat. Immerhin hat sie während der Fahrt die eine oder andere Stunde schlafen können.
Daher war sie ein gutes Stück fitter als ich und hat mich nach ner Stunde schon wieder vom Sofa geschmissen. Schwimmen soll ich gehen, dann wäre ich direkt wieder munter, meinte sie. Na gut, was soll’s. Also Badehose an und ab in den Swimmingpool. Dabei konnte ich dann auch direkt das natürliche Schwimmverhalten französischer Frösche studieren. Sehr praktisch für den am Nachmittag geplanten Angeltrip.
Gegen 4 haben wir dann das erste Mal das Boot geslippt. Verdammt, so gut die Trailerstelle auch aussieht, steil ist sie ja nicht gerade. Ich musste mit dem Auto soweit rückwärtsfahren, dass ich gar nicht mehr an die Trailerwinde gekommen bin. Zumindest nicht trocknen Fußes. Dies sollte mir im Laufe der Woche auch nochmal zum Verhängnis werden.
Das Boot war also endlich im Wasser und meine Frau, mein Kollege Tarik, der uns am ersten Tag noch begleitete, um uns die aktuell besten Spots zu zeigen, und ich machten uns auf Erkundungstour.
Die Fische waren an dem Tag glücklicherweise recht aktiv, was uns schnell die ersten Fische brachte. Da mittlerweile der Stern so richtig vom Himmel knallte und dennoch etwas Wind war, standen die Black Bass alle im Schatten der massenweise vorkommenden Unterstände. Und zwar direkt an den äußersten Punkten der Unterstände. Großartiges geskippe und so weiter wurde uns daher am ersten Tag erspart und ich konnte direkt in der ersten Stunde sogar den besten Fisch der Woche fangen. Ein 47er Schwarzbarsch hatte sich den Small Fry Spinnerbait von Stanley’s volle Breitseite geschnappt. Glücklicherweise hatte ich mir vor dem Urlaub direkt mehrere davon bei Camo-Tackle bestellt, somit war der, den ich morgens im Baum hängen ließ, zu verschmerzen.
Am zweiten Tag war wieder richtig gutes Wetter, diesmal allerdings ohne Wind, wodurch die Barsche zwar immer noch im Schatten standen, diesmal allerdings nicht mehr vorne in den Hindernissen, sondern voll im Cover und richtig weit hinten in den Büschen. Wer den Köder nicht mindesten 4-8 m unters Cover geskippt bekommt, der hat Pech gehabt. An dem Tag habe ich es erst mal bereut, auch auf die leichten Baitcaster Fluorocarbon gespult zu haben. Normales Werfen war ja kein Problem aber beim Skippen sind doch verdammt viele Äste die die Flugbahn abrupt abbrechen. Leute, ich schwöre euch, da waren Vögel, die wollten auf meiner Rolle nisten so oft habe ich Vogelnester gebaut. Sehr nervig, daher hab ich abends direkt mal Mono auf die leichten Rollen gespult, damit ging es dann auch wieder locker fluffig zur Sache und die Köder flogen, was das Zeug her gab. Aufgrund der vielen Perücken, der gefühlten 50C° und der sehr, sagen wir mal diffizilen Umstände, musste ich mich an dem Tag dann auch mit nem knappen Dutzend Fischen zufrieden geben. Am ersten Tag hatte ich genauso viele in nicht mal einem halben Tag.
Am dritten Tag war leider Regen angesagt, daher haben wir uns entschlossen nicht angeln zu gehen, sondern ne kleine Shopping-Tour zu machen. Da sind so 2-3 Angelläden im Umkreis, die wir besuchen wollten. Gleichzeitig haben wir davon profitiert, mal wieder etwas anderes als beschmierte Brote zu essen. Also haben wir noch einen Pitstop zu Mittag im Buffalo Grill hingelegt. Ehmm.. und abends übrigens direkt nochmal, hat immer noch geregnet.
Der vierte Tag hatte es so richtig in sich. Aufgrund des starken Regens vom Vortag standen die Blackies heute alle in versunkenen Baumkronen auf etwa 2-4 m Wassertiefe und hatten unendlich Hunger auf Würmer. Als absolute Topköder stellten sich die Salty core Sticks von Keitech und die Flick’r Worms von Illex heraus. Die Dinger haben etwas über 50 Schwarzbarsche an dem Tag aus den Baumkronen gelockt. Der helle Wahnsinn. Dabei hatte ich jede Menge verschiedener Würmer dabei, zum Beispiel die äußerst beliebten Senko Worms. Aber irgendwie war deren Aktion zu grob und haben zu aggressiv auf und ab gewedelt. Die Salty’s und Flick’r Worms waren da weitaus realistischer und die integrierten Lockstoffe taten ihr Übriges.
Das war jedenfalls ein Tag, der schwer zu toppen wird. Die Durchschnittsgröße lag so um 30-35 cm und das war wirklich spaßig. Kann ich nur empfehlen.
Der fünfte Tag begann damit, dass ich mich beim Trailern richtig schön lang gemacht hab. Wie gesagt: Die Trailerstelle war sehr flach, so dass ich die Hintertür des Sprinters aufmachte, um auf den Trailer zu steigen, um das Boot runter zu schieben. Als ich dann wieder einsteigen wollte, war natürlich kein Boot mehr auf dem Trailer, an dem ich mich festhalten konnte. Naja den Rest könnt ihr euch denken oder?
Das Wetter war heute auch etwas durchwachsener. Zwar kein Regen aber ein Sonnen/Wolken/Wind Mix, der die Schwarzbarsche wieder etwas tiefer ins Cover getrieben hat. Zumindest die Durchschnittsgröße stand weiter im Cover. Die etwas Größeren bissen alle mitten in den Baumkronen im Wasser, reagierten allerdings fast nur auf Krebse am Texas-Rig. Dabei durfte der Köder allerdings nicht zu schnell an ihnen vorbei sausen. Optimal war ein 3-5gr Bullet. Sehr gut reagierten sie auf den Keitech Crazy Flapper in 3,6“ (die hatte ich ja schonmal bei uns vor der Haustür getestet). Für die Fische, die tiefer unter den Bäumen standen, standen Tubes wie der Salty Core Tube und die Gizit Finesse Tube auf dem Speiseplan. Beides astreine Köder zum Skippen mit genug Eigengewicht für größere Distanzen aber dennoch schön langsam absinken. Dank der monofilen Schnur die ich mittlerweile ja auch auf den Rollen hatte gab es keine weiteren unliebsamen Überraschungen. Das Texas-Rig und die Spinnerbaits habe ich weiterhin mit Fluorocarbon gefischt, da hier die höhere Abriebsfestigkeit einfach wichtig war und diese Köder eh nicht wirklich geskippt werden.
Der sechste Tag brachte wieder Regen mit sich, wodurch hier das Angeln erst mal wieder ausfiel. War auch nicht tragisch, immerhin kann man zur Abwechslung ja auch mal wieder etwas essen und außerdem, da war noch ein Angelladen, bei dem wir unbedingt vorbei mussten, dort hatten wir vor 3 Jahren ein paar Bilder eines Kunststudenten gekauft und wir wollten unbedingt noch so eins für die Wohnung haben. In punkto Futter stand diesmal Chinesisch auf dem Plan und das war eine nette Abwechslung zu den Schinkensandwiches der letzten Tage.
Der siebte Tag war nicht großartig anders als der Fünfte: Tuben und Krebse mitten im Cover brachten ihre Fische, recht kurzweilig aber keine wirklich großen Fische. Auch nicht schlimm. Wir mussten heute eh etwas früher einpacken, da wir für abends noch auf ein Bierchen eingeladen waren. Mein Kumpel Tarik hatte Geburtstag und das musste doch gefeiert werden.
Der achte Tag war aus irgendwelchen Gründen ganz anders wie die ersten sieben. Das Wetter hatte sich nicht wirklich geändert, vielleicht etwas mehr Sonnenschein, dafür waren die Fische umso umtriebener. Über den ganzen Fluss verteilt sah man den ganzen Tag über die Fische jagen und springen. Erstmal freuten wir uns, da wir uns wildes Gebeisse versprochen haben. Es war allerdings soviel Weißfisch unterwegs, dass sich die Schwarzbarsche gar nicht für unseren Köder interessierten. Erst gegen Mittag hatten wir rausgefunden, was für ein Köder angesagt war: Es mussten Gummifische sein, gerne etwas farbiger, die man recht schnell über die Hindernisse hinweg geburnt hat. Also eine wirklich schnelle Köderführung. Als wir das bis raus hatten, haben wir dann noch ein paar schöne Fische fangen können. Es war sogar noch ein 46er Schwarzbarsch dabei. Somit wurde der letzte Tag auf dem Wasser doch noch richtig gut.
Damit war der Urlaub auch schon so gut wie um. Abends haben wir die Koffer gepackt und das Auto geladen, noch ne letzte Runde im Pool geplanscht, um uns anschließend auch direkt ins Bett zu schmeißen. Immerhin standen am darauffolgenden Tag um 4 Uhr Morgens wieder 950 km auf dem Plan. Glücklicherweise auch hier wieder ohne Stau oder sonstige Missgeschicke und diesmal sogar bei strahlendem Sonnenschein.
Im Großen und Ganzen war es wieder mal ein absolut entspannter und zufriedenstellender Urlaub und eins ist ganz sicher: Es war nicht das letzte Mal.
Beste Grüße
Gilles
(Anmerkung: Zu den 3 Wochen Verzögerung bei Gilles kamen noch weitere 2 Wochen dazu, in denen die BA-Readktion auf Reisen war, so dass das alles 5 Wochen her ist.)