Tackle-Tipps Kampf dem Chaos!

„Saustall!!!“ Mit solchen oder ähnlich netten Hinweisen hat mich meine Mutti als Kind und Teenager auf den für Erwachsenenaugen gewöhnungsbedürftigen Zustand meines Zimmers hingewiesen. Inzwischen sind einige Jahre ins Land gezogen. Nicht dass meine Wohnung nun gänzlich vom Chaos befreit wäre. Aber es hat sich ein bissel was getan. Und wenn Mutti sich mal für meinen Angelkram interessieren würde, wäre sie heute vielleicht sogar ein wenig stolz auf mich.

Denn über all die Jahre, in denen ich mich mit Haken, Vorfächern, Spinnern, Blinker, Wobblern, Gummifischen, Bleiköpfen usw. herumschlage, hat eine fast schon gespenstische Ordnung Einzug gehalten. Schließlich nervt beim Angeln nur wenig mehr als verwurstelte Stahlvorfächer, sich gegenseitig verfärbende Gummifische oder ineinander verkeilte Wobblerdrillinge. Maximal auseinander fallende Werkzeug-Koffer aus dem Baumarkt können solchen Frust am Wasser toppen. Deshalb hab ich Schluss gemacht mit der Unordnung und mir ein paar vernünftige Boxen und Taschen zugelegt. Und die stell ich Euch jetzt mal vor.

Stahl-Aufbewahrung

Zum Spinnfischen verwende ich häufig Stahlvorfächer. Anfangs habe ich diese in kleine Tütchen mit Druckverschluss gesteckt, die von einem Gummi zusammen gehalten wurden. Schon mal gar nicht schlecht. Nur hat man hier nicht so den Überblick und irgendwann fehlt dann mal das Gummi, so dass die Tütchen wieder einzeln in der Gerätekiste herumfahren. Besser sind Klarsichtfolien, die zum Aufbewahren von Dias dienen (ein Tip von unserem DozeyDragoN). Diese kann man dann auch mit den Tragkraftangaben beschriften.

Noch besser gefallen mir aber spezielle Vorfachtaschen wie die von Zebco, in die 10 Vorfächer passen, die aus den einzelnen Fächern nicht herausfallen können. Alternativ dazu gibt es spezielle Vorfachhalter aus Schaumstoff wie den pro-taction rigs der Firma Pro Tack. Hier werden die Vorfächer eingehängt und dann mittels Stecknadeln an den Schaumstoff getackert.

Kleinteil-Schlucker

Lagerten meine Wirbel bis vor einiger Zeit noch in einer Filmdose, so habe ich sie heute schön übersichtlich in kleine Boxen sortiert. Vorteil: man muss sich den Inhalt nicht immer komplett auf die Hand schütten, um das passende Kleinteil herauszufiltern. Eine sehr solide verarbeitete und vor allem mit sechs separat verschließbaren Fächern ausgestattete Mini-Box kommt z.B. von Ultimate.

Vom Einfachwirbel, Knotenlosverbinder bis zum kugelgelagerten Cross Lock Swivel habe ich nur alles griffbereit und kann mir so in Sekundenschnelle das Teilchen greifen, das ich gerade brauche. Etwas größere und ebenfalls mit vielen separat zugänglichen Fächern versehenen Minikistchen, wie die von YAD, reichen mir darüber hinaus auch völlig aus, wenn ich im Sommer mit einem kleinen Sortiment an Miniködern, Wirbelchen und Bleiköpfen zum Barscheärgern ausziehe.

Blech-Etuis

Wer gerne mit Blech auf Raubfischpirsch zieht, wird es zu schätzen wissen, wenn sich die Spinner und Blinker nicht ständig ineinander verheddern. Am besten löst man das Problem mit speziellen Etuis aus Stoff oder Leder, in die eine leiste mit Einhängern integriert ist.

Optimalerweise haben die Hersteller, wie z.B. Balzer, mitgedacht und eine Trennwand eingebaut, so dass man auf beiden Hälften des Etuis Köder einhängen kann, ohne dass sich die gegenüberliegenden Modelle in die Quere kommen.

Waben-Systeme

Auch wer viel mit Wobblern, Jerks, Spinnern, Blinkern oder Pilkern fischt, war bestimmt schon mal genervt, weil sich die Drillinge so ineinander verheddert haben, dass man erst mal eine Weile wursteln musste, um an den gewünschten Verführer heranzukommen. Diesem Problem begegnen spezielle Boxen, deren einzelne Röhren wabenförmig angeordnet sind, so dass man die Köder schön voneinander trennen kann. Die Imitate werden einfach eingehängt und sind so blitzschnell einsatzbereit. Die kleinste Box dieser Art kommt mit der Fresh Water Tackle Box von Zebco.

Dreizehn ganze und vier halbe Kammern bieten Platz fürs kleine Ködersortiment bei Kurztrips. Die Köder dürfen allerdings nicht länger als 9,5 cm sein. Sonst passen sie nicht mehr rein. Den krassen Gegensatz dazu stellen die XXL-Pilker-Boxen, z.B. die Pro Stow Giant von Zebco, dar. Diese extrem stabile Box kann schon mal aus einem Meter auf den Boden knallen, ohne dass etwas passiert – in gefüllten Zustand! Pilkexperten bohren sich Löcher in die Kiste, so dass erstens das Salzwasser ablaufen kann. Zweitens kann man die Box dann nach dem Angeln unter die Dusche stellen und die Pilker im Handumdrehen entsalzen. Ähnlich solide Boxen dieser Machart kommen auch von Plano bzw. Balzer. Für den mobilen Angler bietet Rozemeijer mit der Jerk and Buck Box ein Kammersystem an Trägern. Besonders bei Jerkern sind diese Taschen sehr beliebt, weil die 20 Fächer mit über 30 cm sehr tief sind und somit auch große Köder Platz finden.  

Organizer und schnelle Köfferchen

Wenn’s am Hausgewässer auf Zander & Co. geht, weiß man ja meistens, was man so alles braucht, sollte aber trotzdem ein kleines Sortiment an Ködern mit sich führen. Dazu reichen eigentlich normale Plastikboxen aus, wie sie fast jeder Hersteller im Angebot hat. Man sollte bei Kauf darauf achten, dass die Trennwände, die man individuell einsetzen kann, auch richtig fest in der Schachtel verankert werden können. Zum Platzsparen liegen den Plano-Stowaway-Boxen PLA3570 Diagonal-Trennwände bei, so dass man in einem Fach zwei größere Wobbler separat lagern kann. Noch praktischer als die einfachen Boxen finde ich kleine, stabile und weichmacherresistente Köfferchen mit anklappbarem Tragegriff, z.B. von Flambeau. Hier passt eine Menge rein und das Material ist so stabil, dass man lange Freude an der Ordnung hat. Wer gern mit Spinnerbaits angelt, kommt an der wasserdichten (!!!) Stowaway-Box von Plano (PLA3543-00) kaum vorbei, in die sich aber auch bis zu 20 Wobbler, Spinner, Gummis und Blinker mit maximal 9,5 cm Länge perfekt verstauen lassen.

Genial sind die mit einem Griff versehenen Tackle Organizer von ABU, die es in zwei Größen gibt. Wer nicht mit einer Box auskommt, kann zwei Organizer zusammenstecken und hat so den doppelten Stauraum zur Verfügung. Wenn man sich mehrere dieser Boxen kauft und diese dann zielfischgerecht bzw. themenspezifisch füllt, kann man sich sein Doppel-Köfferchen ohne große Umfüllerei passend für den nächsten Angeltrip zusammenstellen. 

Bootsboxen

Oft bin ich bei meinen Ausflügen an fremden Gewässern unterwegs, an denen ich mich ködertechnisch erst zurecht finden muss. Da gehen dann eine ganze Menge Gummis, Bleiköpfe, Blinker, Spinner oder Wobbler mit. Und dazu noch Zangen, Stahlvorfächer, Messer, Knipser, Sekundenkleber etc. Damit ich nicht 10mal vom Auto zum Boot laufen muss, brauche ich große Kisten mit viel Stauraum und vielen kleinen Fächern. Der Kwickdraw von Flambeau bietet mir genau das: Wenn man oben die Klappe aufmacht, erreicht man die Hauptkammer, in der ich das Werkzeug einlagere. Darunter befinden sich zwei schlanke und eine extra dicke herausnehmbare Klarsichtboxen für Bleiköpfe, Gummis und andere Kunstköder.

Wichtig: Der Tragegriff ist sehr solide, so dass ich auch ordentlich Gewicht (speziell in der Form von Bleiköpfen) zuladen kann, ohne mich davor fürchten zu müssen, dass die Box beim Tragen den Abgang macht. Das Gleiche gilt für die großen Plano-Boxen (PLA1364-00 und PLA1374-00). Oft fehlt es auf dem Boot an Ablageflächen, auf denen man basteln kann. Diesem Problem begegnet die Ruck Box von FOX. Der mit einem Metallgestell stabilisierte Rucksack bietet erstens reichlich Platz für eine Menge Köderboxen und Krimskrams. Zweitens kann man das geniale Teil in Sekundenschnelle zum Tischchen umfunktionieren. Die Plastik-Tischplatte ist im Lieferumfang enthalten.

Kamerataschen

Besonders Digitalkameras müssen gut gegen Spritzwasser gesichert sein. Ich kenne Kollegen, die ihre Fotoapparate deshalb in große Tupperware-Boxen legen. So ist die Cam selbst dann noch sicher, wenn sie mit der Box ins Wasser fällt. Für den Normalgebrauch reicht aber auch eine normale Tasche, z.B. von Samsonite, in deren Kammern und Fächer vom Putztuch bis zur zusätzlichen Speicherkarte alles rein passt, was man für schicke Fotos braucht.

Wer mit Spiegelreflex-Kameras arbeitet, findet bei Cormoran sehr schöne Kamera-Bags, die man auch gut zweckentfremden und mit Angelkram füllen kann. In meine passt zum Beispiel meine Samsonite-Tasche und genau soviel, dass ich für einen gut geplanten Angelausflug gerüstet bin. Noch viel mehr als eine Kamera kann man in die wasserdichte gelbe Illex-Box stopfen, die man bei Bedarf ganz klein zusammenlegen kann, so dass sie ungefüllt kaum Platz wegnimmt.

Specials für mobile Angler

Zum Schluss noch ein paar Spezialitäten: Von Exori kommt die X-Bellybox, die man sich wie einen Bauchladen umhängen kann. Blech und Fliegen finden im Schaumstoff festen Halt. In einigen kleinen Fächern hat man Platz für Kleinteile. Und wenn man einmal basteln will, kann man die Tasche einfach aufklappen und schon steht eine kleine Ablagefläche zur Verfügung – ideal für Bellyboatfahrer oder Watangler. Ebenfalls für den mobilen Angler sind „Cross the Line“-Umschnalltaschen von Shimano geeignet. Hier passt ebenfalls eine Menge rein (ein Getränkehalter ist inklusive). Und was da drin ist, ist auch schnell zur Hand. Wer sich noch tiefer in den Highend-Bereich in Sachen Gürteltschen einarbeiten will, sollte sich einmal den Orvis-Katalog ansehen.

Die sehr leichte Watweste von YAD besteht eigentlich hauptsächlich aus vielen kleinen Taschen und ist dazu noch sehr preiswert. Noch mehr passt natürlich ein einen Rucksack. Ein besonders gelungenes Produkt kommt wieder von Shimano: Der „Cross the Line“-Rucksack mit nur einem Diagonalgurt umgehängt, an dem sich auch noch eine kleine Tasche befindet. Resultat sind ein hoher Tragekomfort und ein schneller Zugriff auf den Rucksackinhalt. Weil der Reißverschluss an der Seite angebracht ist, muss man den Rucksack einfach nur nach unten ziehen und ihn nicht absetzen. Ein nützliches Extra ist auch hier der Getränkehalter. Wenn mal richtig viel mit ans Wasser muss, hilft nur ein Karpfenangler-Rucksack. Meiner kommt von Cormoran und ist so geräumig und stabil, dass ich inzwischen auf Reisetaschen verzichte, wenn es auf längere Touren geht. 

Natürlich stehen bei uns allen einmal Investitionen in die Hard- und Software (Ruten, Rollen, Schnüre & Köder) oben auf der Prioritätenliste. Wer aber öfter mal angeln geht, wird die hochwertigen Ordnungshüter zu schätzen wissen.