Tipps & Tricks Invasion der Würmer
In den USA ist der Gummiwurm DER Kunstköder schlechthin. Seit der
ersten Patentierung im Jahr 1877 gruben sich unendlich viele Varianten
ihren Weg in die Köderkisten amerikanischer Angler. Kein Wunder. Denn
die Räuber stehen Kopf auf die Wurmattrappen, die es – global
betrachtet – in noch mehr verschiedenen Formen, Geschmacksrichtungen
und Farben als Gummifische und Twister gibt.
Firmen wie Illex (Darts & Cross Tail Shad), Yamamoto (Cut Tail
Worm) oder Berkley (Powerbait- und GULP-Würmer) sorgen dafür, dass auch
wir Europäer Zugriff auf diese Köder haben. Der Schlüssel zum Erfolg
mit den oft über 15 cm langen Gummischlangen ist, den Fischen das
Inhalieren zu vereinfachen. Dazu braucht man Systeme, bei denen Zander
& Co. das Gewicht des Bleikopfes nicht so schnell bemerken…
Die einfachste Methode, Barsch und Zander mit dem Gummiwurm beizukommen, ist die Walkerbleimontage. Das unten abgeflachte Walkerblei wird vor dem Vorfach von einem Karabinerwirbel gebremst. Dann folgt ein 30 bis 50 cm langes Vorfach. (Wenn man bemerkt, dass sich die Fische aufs Blei stürzen, kann man das Vorfach noch verkürzen.) Daran sitzt ein Z-Hook oder ein Hakensystem. Nach dem Auswerfen lässt man die Montage bis unten durchsinken und schleift das Blei dann über den Grund. Die Schleifgeräusche und die Farbe des Bleis locken die Fische an. Der Wurm wird evtl. als Verfolger wahrgenommen und oft heftig attackiert.
Jiggen mit Carolina- oder Texas-Rig
Das Carolina-Rig unterscheidet sich von der Schleifmontage mit dem Walkerblei vor allem durch das patronenförmige Durchlaufblei und das kürzere Vorfach (ca. 10 bis 20 cm). Direkteren Köderkontakt hat man mit dem Texas-Rig, bei dem das Patronenblei direkt vor dem Haken sitzt. Ganz wichtig: zwischen Wirbel bzw. Haken und Blei ist eine Glasperle auf der Schnur, gegen die das Blei sowohl beim Aufprall als auch beim Anziehen schlägt. Das Klickern macht die Räuber heiß. Wenn sie dann zupacken, ziehen sie die Schnur durch das Blei, spüren also viel weniger Widerstand als wenn sie einen Jigkopf ansaugen.
Vertikalangeln mit dem Dropshot-Rig
Mit den Kunstwürmern kann man auch Vertikalangeln. Dazu das Dropshot-Rig. Hier sitzt das Blei am Ende der Hauptschnur, von der der Haken im 90-Grad-Winkel absteht.
Wenn ein Fisch den Köder ansaugt, zieht er mehr an der Schnur als am Blei. Der Widerstand ist also gering. Spürt man den Biss, wird außerdem die Rutenspitze abgesenkt. Der Anschlag bleibt aus. Die nadelscharfen Haken suchen sich ihren Weg in die weicheren Bereiche des Mauls, indem man die Schnur mit schnellen Kurbelumdrehungen aufnimmt. Hängt der Fisch nicht direkt, fasst er in Anbetracht der sich verflüchtigen wollenden Beute unweigerlich nach. Das Dropshot-Rig wird meist vom driftenden Boot angeboten. Das Blei berührt dabei immer wieder den Boden. Allerdings kann man dieses Rig auch werfen und dann einzupfen oder einfach am Boden entlang schleifen und fängt so oft mehr als mit einem herkömmlichen Gummifisch am Bleikopf.
Im Mittelwasser mit dem Splitshot-Rig
Wenn die Fische im Mittelwasser stehen, macht es Sinn, das Blei fest anzubringen. Dadurch hat man mehr Kontrolle. Die einfachste Methode ist es, ein Klemmblei 10 bis 30 cm hinter dem Köder anzubringen. Diese Montage nennt der Amerikaner dann Splitshot-Rig. Mit ihm kann man den Köder schön durchs Wasser jerken. Wenn die Fische dicht unter der Oberfläche oder im extrem flachen Wasser stehen, lässt man das Blei einfach weg. Auftreibende Würmer zucken dann an der Waseroberfläche. Gesalzene Modelle sinken langsam ab. Während man erstere jerkt, kann man letztere jerken oder zupfen.
Anköderung
Kleine Kunstwürmer präsentiert man ganz einfach mit einem Stich durch den Kopf an einem dünnen und kurzschenkligen Dropshothaken. Für größere Exemplare bieten sich große Z-Hooks an. Wenn die Fische einmal ganz vorsichtig sind, kann man auch hier eine Versicherung gegen Fehlbisse abschließen. Anstelle der Kombination Jigkopf mit Angstdrilling tritt ein System aus zwei hintereinander geschalteten Einfachhaken, das man am besten hinter der Walkerblei-Montage, dem Splitshot- oder Carolina-Rig anbietet.
Sehen statt fühlen
Egal mit welchem System man herangeht: Damit die Fische die recht langen Köder widerstandslos inhalieren können, fischt man sie nach dem Anzupfen mit einem kleinen Schnurbauch absinken. Die Bisse spürt man dann weniger als dass man sie sieht. Sobald sich die Einstichstelle der Schnur ins Wasser unnatürlich verschiebt, macht sich ein Fisch am Köder zu schaffen. Jetzt wird die Rutenspitze abgesenkt und dann ordentlich in die lose Schnur angeschlagen. In den meisten Fällen ist der Fisch dann sauber gehakt. Das Flavour in den Würmern sorgt dafür, dass die Fische den Köder lange im Maul behalten und ihn dann auch im Maul haben, wenn der Anschlag einfährt. Zum Beobachten der Schnur ist eine gute Polbrille unerlässlich. Farbige Schnüre wie die Fireline oder die Vanish Transition leisten einen zusätzlichen Beitrag zur Bisserkennung.
Wurm-Tuning
Damit der Wurm nicht nur via Seh- und Geschmacksnerven wahrgenommen wird, kann man noch eine Rassel einbauen. Diese wird einfach relativ weit hinten in den Wurm eingebaut.
Hakengrößen
Die Hakengröße muss an die Länge des Wurmes angepasst werden. 3/0 oder 4/0 eignen sich für 15 cm lange Köder. 2/0 für ca. 10 cm lange Modelle. 1 und 1/0 für die kleineren “Finesse Worms”.
Ideal-Gewichte
Das Gewicht des Bleis ist abhängig von der Gewässertiefe. Bis 2 m reichen 2 bis 4 Gramm aus. Um den Bereich zwischen 2 und 4 Metern zu befischen, genügen Gewichte von 4 bis 8 Gramm. 8 bis 12 Gramm sind die richtige Wahl für die Zone von 4 bis 6 Meter. 12 bis 16 Gramm schwere Patronenbleie kommen erst in Tiefen ab 6 Meter in Betracht.