Tipps & Tricks Im Schonverfahren
Bei der Karpfenangelei gehört „sie“ schon längst zum guten Ton und kein vernünftiger Karpfenangler geht mehr ohne sie ans Wasser. Die Rede ist von der „Abhakmatte“.
Viele Vorteile vereinigen sich in diesem nützlichen Utensil. Meines Erachtens ist erst durch die Abhakmatte ein vollständig sachgemäßer Umgang mit der Kreatur Fisch zu gewährleisten.
Der Sinn steckt in folgender Überlegung: Nicht jeden Fisch, den wir mit unserem gewähltem Köder fangen, ist unser Zielfisch oder entspricht den Kriterien des „muss getötet werden“ (z.B. zufällige, sich in der Schonzeit befindliche gefangene Fische etc.). Durch das sachgemäße und schonende Lagern auf einer Abhakmatte, erleidet der Fisch beim Hakenlösen keine ungewollten Schleimhaut- oder Schuppenverletzungen mehr. Es gibt mittlerweile sogar Matten mit erhöhtem Rand, die bei Schwanzschlägen des Fisches diesen ebenfalls vor Verletzungen schützen.
Ich selbst nutze eine Abhakmatte eines holländischen Großhändlers aus schwimmendem Material mit Reißverschluss. Diese kostet keine 20 Euro und ist dennoch sehr praktisch in der Handhabung und nimmt durch die Möglichkeit des Faltens kaum Platz beim Transport ein. Durch den Reißverschluss kann man nach dem Abhaken die Matte teilverschließen – so können die „ganz wilden Burschen“ sogar sicher zurück ins Wasser getragen und wie in einer Rutsche zurück in ihr nasses Element gleiten.
Früher ist es uns leider oft passiert, dass Fische beim Abhaken herunterfielen oder sich losschlugen. Durch den Einsatz in unserer gesamten Angelei (v.a. in der Raubfischangelei) haben sich solche Unglücke auf einen verschwindend geringen Prozentsatz reduziert. Auch beim Angeln vom Boot, findet die Abhakmatte immer einen Platz – gerade dort! Denn Platz zum Versorgen von Fischen im Boot ist rar. Bei drohenden Schneidertagen oder Ruderexzessen, könnte die Matte sogar als Sitzkissen oder Boxsack fungieren.
Oben erwähnte ich den vollständig sachgemäßen Umgang mit dem Fisch. Dazu gehört, neben fundierter Fischkenntnis und vorgeschriebenen Gegenständen, auch der Kescher in ausreichender Größe. Dieser sollte aus einem knotenlosen Netz bestehen. Was bringt es, eine Abhakmatte zu nutzen, wenn die Keschernetzknoten vorher wie ein Reibeisen auf der Schleimhaut scheuert? Gar nichts…
Natürlich kann auch ein Kiemengriff angewandt werden. Nur muss dieser beherrscht werden. Aber auf meiner Matte landen ja nicht nur Monster. Nein.. auch kleine Fische verdienen es gut behandelt zu werden, damit diese einmal groß werden. Erst Anfang letzen Jahres fing ich beim Barschangeln einen kleinen Karpfen, der sich an meinem Kunstköder vergriffen hatte. Da Schonzeit für Karpfen bestand, konnte ich den Fisch „im Schonverfahren“ zurücksetzen.
Aber auch in Gewässern unserer Nachbarn, wo Catch & Release nicht nur zum „leidlich illegalen Ehrencodex“ gehört, sondern legal ist, macht eine Abhakmatte beim Raubfischangeln Sinn. Viele große Zander und Hechte würden vielleicht noch leben – oder leben gerade deswegen weiter – durch den sinnvollen Einsatz von Abhakmatte und Schonkescher !?!
Man soll zwar Mensch nicht mit Tier vergleichen, da sich beide aber in gewisser Weise ähneln, möchte ich provozierend fragen: Wer möchte nach einem Unfall nicht weich liegen und schonend behandelt werden?
Denkt einmal- oder mehrmals darüber nach. Bislang hat uns jeder im persönlichen Gespräch Recht gegeben. Ich würde mich freuen, euch demnächst mit Abhakmatte und Schonkescher am Wasser zu treffen..
© www.Gummifreun.de 2005