Salmoniden Im Forellenfieber
Am Vatertagwochenende erhielt ich die Chance an einem Forellenbach in der Rhön zu angeln. Dummerweise war an diesem Samstag das Bundesligaheimspiel meiner „05er“ gegen die Bayern. Als eingefleischter 05-Fan und stolzer Dauerkartenbesitzer musste ich deshalb am Samstag wieder nach Hause fahren. Na ja der halbe Donnerstag sowie der Freitag ist ja auch was!
Endlich vor Ort muss ich feststellen dass ich die Spinnerbox zu Hause vergessen habe. Am Vatertag hat kein Angelladen auf, deshalb muss ich wohl oder übel auf meine Wobbler setzen. DAS FÄNGT JA SCHON GUT AN! Schnell den Angelerlaubnisschein studiert: Achtung, nur ein Drilling erlaubt! Also mit viel Geduld von den entsprechenden Wobblern die Drillinge aus den Sprengringen gefummelt, dann die 1.80 Mitchell Top Spin WG 5gramm zusammengesteckt und ab zum Wasser. Dort angekommen ist meine Freude groß, denn vor mir windet sich ein uriger naturbelassener Bach.
Es dauert keine 15 Minuten und ich kann die erste 27er Bachforelle mit dem Illex Tiny Fry überlisten.
Im Laufe des Nachmittags fange ich etliche Bachforellen mit dem Illex dem Rapala Floating und den Salmo Hornet.
Leider hat keine einzige das geforderte Mindestmaß von 30 cm. Mein Freund und Führer Hartmut (kein Angler) meint dann gegen 18:30 Uhr jetzt müssen wir nach Hause, es gibt Abendbrot. Passt mir zwar nicht, aber ich bin ja eingeladen, und vielleicht geht später noch was. Kurz vor 20:00 Uhr sind wir wieder am Bach, und ich beangele intensiv mit dem Illex einen Gumpen.
Gleich beim ersten Wurf verfehlt eine große Regenbogenforelle den Illex. Alle nachfolgenden Versuche die Forelle für meinen Köder zu begeistern scheitern, einzig eine 26er Bafo geht auf meinen 40mm Hornet.
Die Bilanz des halben Angeltags sind 7 Bachforellen zwischen 21 und 27 cm und 4 Aussteiger. Da für mich es sich um ein fremden Gewässer handelt, und Hartmut vom Angeln keine Ahnung hat, und mir keine Tipps geben konnte, ich seltenst die Möglichkeit habe auf Forellen zu angeln und das Wetter es gut mit uns meinte bin ich sehr zufrieden.
Am Freitag sind Hartmut und ich um 05:30 Uhr am Bach. Es regnet etwas und die Wiesen sind feucht. Wiederum kann ich einige Bafos überlisten, aber keine hat die 30cm. Aber wir entdecken einen urigen Gewässerabschnitt der große Forellen beherbergen sollte.
Dummerweise habe ich die Wathosen bei Hartmuts Haus gelassen. So versuche ich den Illex vom Ufer aus den Forellen zu präsentieren. Dieser wird natürlich sofort aus der Strömung ins seichte Wasser gedrückt. Trotzdem er nur kurz den „Hotspot“ durchquert, spüre ich einen heftigen Biss ! Fehlanzeige, wieder ein Aussteiger! Aber die großen sind doch da, heißt die Botschaft!
Um 10:00 brechen wir ab, Hartmut ist pitschnass und hat Hunger. Nach dem Mittagessen ziehen wir wieder los. Ich habe jetzt die Wathosen an, ich will nochmals intensiv den urigen Bachabschnitt gezielt beangeln. Gegen 17:00 macht dann das hiesige Angelgeschäft auf. Dort will ich mich dann mit Spinnern eindecken.
Mit den Kleinst-Wobblern habe ich dann keinen Erfolg an den tiefen Stellen, lediglich in flachen kurvigen Abschnitten gehen die Bafos wie verrückt auf den kleinen Hornet.
Im Angelladen, decke ich mich mit Spinnern für den „Endspurt“ ein, und erhalte vom netten Besitzer des Geschäfts den Tipp: Angel mit dem SALMO BULLHEAD TIEFLÄUFER.
Ich kann es gar nicht glauben, den habe ich doch zu Hause, um damit auf Zander im Altrhein zu angeln! Also schnell gekauft, aus dem Kofferraum meine gute alte 2.40 Sportex Topas Spin geholt und ab zu der urigen Stelle. Ach ja, welchen Drilling entferne ich, der hiesige nette Angelladenbesitzer empfahl mir den hinteren Drilling zu entfernen. Ich bin zwar nicht davon überzeugt, aber ich mache es. Endlich wieder im Bach. Der Bullhead läuft tatsächlich super! Mann kann ihn sogar stromauf werfen und einholen. Deutlich spüre ich die Bodenberührungen, aber jeder Hänger löst sich sehr leicht. Plötzlich spüre ich einen Biss, Wahnsinn keine 15 Minuten mit dem Bullhead geangelt! Ich kann überhaupt nicht agieren, der Fisch bestimmt die Marschrichtung. Er schießt auf mich zu, durchbricht die Wasseroberfläche und weg war er!!!! Hartmut und ich können es nicht glauben, diese Forelle hatte ca. 45 cm. ES FUNKTIONIERT. Obwohl ich die Forelle verloren hatte, war ich in diesem Moment der glücklichste Mensch im Umkreis von 100 Km.
Jetzt gilts, ein Blick zu Hartmut, wie lang hält er noch durch?
Im nächsten Gumpen spüre ich einen Zupfer, ah ha keine Eintagsfliege. Kurz darauf wiederum ein sehr heftiger Biss auf den Salmo, der Fisch nimmt Schnur von der Shimano, und wieder weg…..
Hartmut fängt an zu meckern, kein Wunder, hat er doch schon wieder nasse Füße und muss meine Utensilien schleppen. Ich muss also einen Kompromiss vorschlagen. Wir einigen uns darauf dass ich noch die letzten 100 m bis zur Vereinsabschnittsgrenze beangele.
Verwundert stelle ich fest dass ich mit dem Bullhead nicht nur im Tiefen angeln kann, es funktioniert auch im seichten Wasser. So. Die letzte Angelmöglichkeit, an einer engen Stelle liegt ein Baumstamm quer, ein Fliegenfischer hatte am Morgen hier eine 30cm Regenbogenforelle gefangen. Und tatsächlich wieder beißt eine Forelle auf den Bullhead, aber auch diese kann ich nicht landen.
Dann ist für uns Feierabend, Hartmut erklärt mich für total verrückt, ich bin etwas traurig, denn ne Stunde Angeln wäre bestimmt noch möglich gewesen.
Aber es war ein ganz toller Angelkurzurlaub. Nach den 7 vom Donnerstag konnte ich nochmals 9 Bafos am Freitag (alle unter 30cm) fangen. Noch ein Tag, da bin ich mir sicher, und ich hätte ne große mit dem Bullhead erwischt. Vielleicht hätte ich den Drilling hinten dran lassen sollen?! Muss ich halt das nächste mal probieren, und das nächste mal wird sehr bald sein !
Ach ja: Hartmut ist froh, den Angelverrückten erstmal wieder los zu sein.