News Hornhecht-Inferno und XXL-Zander zum Saisonauftakt
Nachdem am Freitag den 13. Mai die Schonzeit für die Peenestrom-Zander und -Hechte endete, führte mich mein Weg letzten Donnerstag nach Wolgast. Dort konnte ich zusammen mit Hackis Mannschaft zunächst einmal einen strammen 6-Pfünder begießen: Hacki war am Donnerstag Vater einer 50 cm langen Tochter geworden. Kerngesund und natürlich zuckersüß. Eigentlich wollten wir an diesem Tag ja die Hornhechte auf der Ostsee ärgern, die pünktlich zur Rapsblüte in Massen vor der Küste aufgeschlagen sind. Aber es gibt ja dann doch ein paar Dinge, die wichtiger als das Angeln sind. Und so verschoben wir das Hornhechteln auf den Freitag.
Mit Hacki’s neuem Turbo-140-PS-Guiding-Boot (Jungfernfahrt ebenfalls am Donnerstag) ballerten wir dann von Wolgast aus in Richtung Ostsee zu den Hornhechtgründen. Hier ging es Schlag auf Schlag – es dürften zwischen 200 und 300 Hornhechte gewesen sein, die auf unsere Fliegen, Kopytos, Blinker und Fetzen losgingen. Ein echtes Inferno…
Wie die Bekloppten stürzten sich die Hornhechte auf alles, was man rund um den Ruden ins Wasser warf.
Hotspots waren die Seegraswiesen in Wassertiefen von 1,5 bis 4 Metern. Kaum hatte ein x-beliebiger Köder die Wasseroberfläche geküsst, schon war der erste Hornpieper dran. Weil die Fische die teilweise viel zu großen Köder nicht so richtig ins Maul bekommen, hagelt es pro Auswurf eine Menge Fehlbisse. Durchschnittlich dürften es zwischen 3 und 5 Attacken sein, die ein Köder auf dem Weg vom Aufprall auf die Wasseroberfläche bis zum Herausheben aus dem Wasser hinnehmen muss. Wer einfach nur viel fangen will, nimmt einen großen Blinker.
Die sich wütend auf den Köder stürzenden Hornhechte bleiben dann meist irgendwie am Köder kleben – sei es mit der Flanke, dem Kopf oder tatsächlich korrekt gehakt. Die überall beschriebene Montage mit dem kurzen Monovorfach, das man zwischen Blinker und Drilling schaltet ist wohl die effektivste Reißmontage (hier bleibt kaum ein Fisch mit dem Maul am Haken hängen) und als solche übrigens inzwischen auch verboten. Bei der Masse an Hornhechten sollte dieses Verbot allerdings niemand stören.
Im Gegenteil: Es gibt genügend Alternativen, um den „Marlin des kleinen Mannes“ sportlich fair zu überlisten. Man muss nur kleine Köder verwenden, die sie ins Maul bekommen.
Während Hacki und Chrischi mit der Fliegenrute abräumten, zogen David und ich genauso erfolgreich die Kopyto-Nummer durch: die 3,5 cm langen Mini-Kopytos am 5 Gramm-Köpfchen servierten wir an einer 2,10 m langen Skeletor mit einem Wurfgewicht von 2 bis 12 Gramm – ein Heidenspaß.
Schließlich gehen die Hornhechte ab wie Fruchtgummi, tanzen auf ihren Schwänzen, wickeln sich in die Schnur, schütteln sich wild, schlagen Saltos etc.
Nachdem Hacki’s Gäste genug hatten (sie machten einen blauen Müllsack voll), liefen wir wieder den Heimathafen in Wolgast an.
Und jetzt begann das große Heißmachen auf den nächsten Tag. Denn über allem stand die Frage, was wohl die Zander zum Saisonauftakt am Samstag zu unseren Ködern sagen würden…
Zusammen mit Chrischi beschlossen wir, uns mit unseren Gästen am nächsten Tag eine Kante vorzunehmen, die wir konzentriert und ausdauernd befischen wollten. Nun begab es sich, dass meine Mannschaft etwas später im Hafen aufschlug und Chrischi mit seinem Team schon mal losfuhr.
Kaum hatten wir den Angelplatz erreicht, schrie es schon zu uns rüber: „Hannes, willst Du mal ein Foto machen?“ Eigentlich wollte ich ja angeln. Aber wenn Chrischi zum Fototermin bittet, ist es meist ein guter Fisch. Und Tatsache – das Ankerlichten hat sich wieder mal gelohnt. Ein strammer 93er hatte sich einen 6 cm-Kopyto im Kaulbarsch-Design geschnappt.
Also nix wie ran an die Ruten. Spätestens jetzt waren alle Mann an Bord motiviert bis unter die Haarspitzen. Die Strömung war hart. Wenn man gegen den Strom fischen wollte, musste man schon mindestens 25 Gramm-Köpfe wählen, um hinunter zu kommen. Doch das schien die dicken Zander nicht zu stören. Zumindest nicht die, die vor Chrischi’s Boot herumflanierten. Eine Stunde nach dem ersten Monster, schlug es kurz vor dem Boot bei einem Gast ein. Ein 92er hatte sich wieder an einem kleinen Köder vergriffen und lieferte einen heißen Drill.
Während Chrischi noch einen 50er fing, machte sich bei meinen Gästen ein akutes Hungergefühl breit. Und nachdem der Wind immer weiter zunahm, beschlossen Vater und Sohn, das Zander-Projekt für diesen Tag zu beenden und mich stattdessen zum Fisch-Essen im Museumshafen einzuladen. Und so blieb dieser knackige Barsch mein bester Fisch zum diesjährigen Saison-Auftakt.
Fazit: Die Zander sind noch nicht in der absoluten Beißlaune. Die Chancen auf einen Mega-Klopper stehen aber sehr gut. Allerdings muss man sich darauf einstellen, dass man nicht wirklich viele Bisse bekommt. Wenn aber ein Fisch beißt, dann hat der ein Maul wie ein Scheunentor.
Und so freue ich mich schon auf meinen nächsten Einsatz am Strom, der nicht lange auf sich warten lassen wird. Schließlich haben bald auch die letzten Tiere abgelaicht und damit verbessern sich die Fangaussichten mit jedem Tag. Mit den ersten Zander-Infernos rechnen wir nach der nächsten Schönwetterperiode. Bis dahin ist selektives Angeln auf große Einzelfische angesagt. Wer also unbedingt mal einen Dicken haben will, sollte es jetzt versuchen! Hotline: 030 787 13 903 (meine Nummer) oder 0171 72 19 712 (Hacki)
Alle, die gern auf Hornhecht fischen wollen, möchte ich an Hacki verweisen! Weil vom Ufer aus solche Massenfänge fast unmöglich sind, biete ich keine Watangel-Hornhecht-Sessions mehr an. Das muss aber niemand grämen. Schließlich bekommt Ihr bei Hacki fürs gleiche Geld 10 mal soviel Fisch! Hotline: 0171 72 19 712