Fangberichte Hochsommerliche Hechte-Schlappe an der Möhnetalsperre
Letztes Jahr war ich zusammen mit Georg und Tobi am berühmten Möhnesee. Der verwegene Plan: im Hochsommer große Hechte fangen. Kein leichtes Unterfangen, stehen doch eher die Monate Mai, Juni, Oktober und November für die dicken Hechtdamen. Deshalb haben wir uns von Anfang an voll reingehängt und an 6 Tagen alles gegeben: morgens um 5 Uhr ging’s bis 10 Uhr raus zum Schleppen. Und abends noch einmal von 17 bis 22 Uhr. Die Bilanz: Schwielen an den Händen (auf der Möhnetalsperre herrscht absolutes Motorenverbot); Schweiß auf der Stirn, Verzweiflung in den Augen und von Hechten keine Spur. Und das an einem der nachweislich besten Hechtgewässern Deutschlands.
Für unser schlechtes Fangergebnis (und das ist noch milde ausgedrückt), gibt es natürlich rationale Gründe. Die hat uns ein einheimischer Angler dann auch noch mal aufgeschlüsselt:
Im Hochsommer erwärmt sich das Wasser an der Oberfläche stark. Diese Hitze können die Hechte gar nicht ab. Deswegen zieht es sie in tiefere Gefilde. Doch im ganz Tiefen, so ab 15 m, wo das Wasser kälter ist, herrscht Sauerstoffarmut. Das ist dann auch wieder nichts für die Großhechte, denn zu wenig Sauerstoff ruft bei Fischen genauso wie bei Menschen eine starke Müdigkeit hervor. So richtig wohl fühlen sie sich da unten also nicht – im Gegensatz zu den kleinen Spritzern, die dort unten ganz gut klar kommen. Und so halten sich die dicken Mamas im Bereich zwischen dem warmen Oberflächenwasser und dem kühlen Nass der Tiefenregion auf. Doch auch im Bereich dieser Sprungschicht, die sich zum Ende der warmen Jahreszeit an der Möhnetalsperre (und auch anderen tiefen Gewässern) so um 10 m Wassertiefe befindet, jagen die Hechte nicht gerade wild hinter unseren Kunstködern oder Köfis her. Im Gegenteil: durch das reichliche Nahrungsangebot (Kleinfische überall) sind sie meist gesättigt und nur schwer zum Zupacken zu motivieren. Und so kann es schon einmal passieren, dass man sich eine knappe Woche lang in die Riemen legt und doch nichts fängt.
Wohl dem, der ein paar kleine Spinner und eine Barschpeitsche dabei hat. Denn die Barsche gehen jetzt so langsam auf Treibjagd: abends und morgens sieht man sie die Kleinfische an der Wasseroberfläche zusammentreiben und in die Schwärme hineinstoßen. Sich nach den zusammengetriebenen Fischen ins Wasser stürzende Möwen zeigen diese Jagd-Szenarien deutlich an. Und auch am Tag kann man die Stachelritter an den Stegen und Krautbänken mit kleinen Spinnern überlisten. Doch so richtig abgeräumt haben wir auch hier nicht. Zu dritt fingen wir an den 6 Tagen ca. 30 Barsche. Der größte davon war knapp 30 cm lang. Eine enttäuschende Bilanz. Aber zumindest wissen wir, woran es lang und dass wir mit unserem Schicksal keinen Einzelfall darstellen. Es kann nur besser werden. Im Herbst werden wir es auf jeden Fall noch einmal versuchen.
Wenn Ihr das auch machen wollt, solltet Ihr Euer Glück mal an der Delecker Brücke, am Mäuseturm (im Bild) und am Steinbruch versuchen. Hier werden jedes Jahr große Hechte erbeutet. Wer seine Chancen, einen Meterhecht zu fangen, steigern möchte, sollte die Reise auf die Juniwochen legen. Denn in den letzten drei Jahren wurden die größten Möhnehechte im Juni gefangen. Wir wünschen Euch viel Erfolg.