News Hoch die Tassen!
Hallo Leute, ich mach‘s diesmal kurz und schmerzlos und wünsche euch einfach mal einen guten Rutsch ins nächste Jahr und in ebenjenem nächsten Jahr dann Erfolg auf allen Ebenen, Glück, Gesundheit, gutes Angelwetter und harte Einschläge.
Ich habe dieses Jahr viele wilde Geschichten gehört. Eine der allerwildesten möchte ich noch kurz zum Besten geben, bevor ich zu den Silvestervorbereitungen übergehe. Und zwar die von Norbert, der vor ein paar Wochen mal mit einem Schlauchboot unterwegs war, um einen gebrauchten Motor zu testen bzw. um zu überprüfen, ob er sich den kaufen will. Geangelt hat er dabei natürlich auch. Und zwar vor einer Schilfwand. Neben ihm stand noch ein Boot. Beide Parteien denken sich nichts dabei, als vom andern Ufer etwas auf sie zu schwimmt. Etwas, das eine Menge Wasser verdrängt. Etwas Großes mit einem riesigen Schädel. Etwas, dass sich Sekunden später als 200 kg-Keiler entpuppt und mit einem Affenzahn auf das Boot neben Norbert zusteuert. Ein ausgewachsenes Alpha-Wildschwein, das in Anbetracht der das Ufer verhüllenden Schilfwand und des kalten Wassers in Panik geraten ist und unbedingt ins Nachbarboot klettern will.
Kaum hat Norbert wahrgenommen, dass die beiden Jungs im letzten Moment den Anker lichten und vor dem Ungetüm fliehen konnten, wendet sich der Kopf in Richtung seines zweikämmrigen Schlauchbootes. Also schnell die Rute einholen, den Motor anreißen und den Anker lichten. Scheiße nur, dass der Motor nicht sofort anspringt. Doof auch, dass so ein Wildschwein mit der Geschwindigkeit eines Leistungsschwimmers durchs Wasser sprintet. Und dann war er auch schon da. Ein wildscheingewordener Alptraum mit 20 cm-Hauern und mit dem unbedingten Willen, Norberts kleine Insel zu besteigen. Dabei verfängt sich die Wildsau dann noch fast im Ankerseil, was Norbert gerade noch verhindern kann, während er parallel das Ruder benutzt, um das Monster auf Abstand zu halten.
Würde es der Keiler schaffen, den Gummischlauch anzuritzen, wäre alles aus. Das Gewicht von Motor und Angelgerät würde das Boot sofort sinken lassen. Und dann wäre Norbert mit einem wilden Wildschwein allein im 4 Grad kalten Wasser. Klar, dass jetzt nicht nur die Sau sondern auch Norbert in Panik geraten. Also das Ruder genommen und dem Biest eine vor den Latz geknallt. Allerdings federt das Paddel vom betonharten Schädel seines Widersachers ab. Man würde wohl ungefähr das gleiche Erfolgserlebnis erzielen, wenn man versuchen würde, eine Eiche mit einem Besenstil zu fällen. Der Unterschied: Eine Eiche nimmt so einen Schlag relativ gelassen hin. Eine Wildsau macht ihrem Namen nach einem derartigen Affront alle Ehre und legt erst richtig los.
In den nächsten Minuten muss sich jedenfalls ein harter Fight abgespielt haben. Doch irgendwann hat das Tier wohl eingesehen, dass der hartnäckige Gegner nicht gewillt ist, seine Insel zu überlassen und hat‘s dann doch mit einem Durchbruch durchs Schilf versucht. Für Norbert war der Angeltag gelaufen. Das war ganz knapp. Und das Krasse ist: Weil die beiden Angler die Kamera mitlaufen ließen, während mein Kumpel um sein Leben gekämpft hat, existiert von der Aktion auf irgendeiner Speicherkarte ein Film. Ich kann echt nicht sagen, wie ich gehandelt hätte. Norbert meint selber, dass zum überlegten Handeln keine Zeit war. Aber igrendwie hoffe ich ja schon, dass mir mehr einfallen würde, als die Cam draufzuhalten…
In diesem Sinne wünsch ich euch also nicht nur einen guten Rutsch, sondern auch, dass euch euer Schutzengel auch immer schön die Treue hält und dass ihr Courage an den Tag legt, wenn’s drauf ankommt.