Fangberichte Herbstliches Studentenvergnügen
Als Student hat man ja bekanntlich zum Herbstanfang Semesterferien. Als
raubfischbegeisterter Student sollte man sich dann noch auf der Arbeit
frei nehmen, die Hechtrute einpacken und ans Wasser ziehen. Genau so
hab ich es in den letzten Wochen gemacht. Rein ins Boot, raus aufs
Wasser. Tag für Tag. Die Welt ist schön!
Aber fangen wir mal von vorne an. Meine Wenigkeit hat es in diesem
Herbst zweimal an die Mecklenburgische Seenplatte verschlagen. Einmal
gegen Ende August und dann noch mal gegen Ende September. Vorrangig
hieß der Zielfisch Hecht. Aber auch die gestreiften räuberischen
Gesellen habe ich nicht vernachlässigt. An vielen Tagen konnte ich in den Flachwasserbereichen noch gut fangen.
Zwischen den Krautresten und an den Barschbergen konnte ich so manchen
jugendlichen Hecht überlisten. An den Abbruchkanten zwischen 3 und 5
Meter sind mir auch ein paar bessere Exemplare eingestiegen.
Ich habe viel mit Wobblern gefischt, aber auch Blinker, Spinner und Gummifische brachten schöne Fische ans Band. Größtenteils habe ich vom verankerten Boot gefischt. Ab und zu habe ich eine Schlepptour eingelegt.
An einem sehr windigen Tag ist mir ein schöner knapper 80iger auf einen Blinker geknallt von dem er sich allerdings sofort wieder befreite. Sehr lange habe ich dann noch mal versucht ihn zum Biss zu überreden. Doch erst der Köderwechsel auf einen kleinen rot/gelben Kopyto, den ich eigentlich den Barschen anbieten wollte, brachte den grünen Räuber wieder ans Band. Der Biss kam hart und nah am Boot. Anschlag! Adrenalin! Ein super Drill begann und dieses mal konnte ich den Esox sicher landen. Petrus schien an diesem Tag ein nachsehen mit mir zu haben, denn als ich den Gummifisch aus dem Hechtmaul lösen wollte, stellte ich verdutzt fest, das der Gufi nur noch an einem kleinen Hautfetzen hing. Und nicht nur das. Auch der Einhänger war aufgebogen. Es hätte also nicht viel gefehlt und der Hecht hätte sich ein zweites mal verabschiedet.
Etwas ähnliches ist mir an einen anderen Tag noch mal passiert. Ein jugendlicher Hecht von 55cm hatte auf einen Blinker im Weißfischdesign gebissen und konnte sich wenig später wieder befreien. Kein Köderwechsel schien ihn erneut an die Rute zu bringen. Ich griff nach vielen vergeblichen Köderwechseln zu einem 8cm Kopyto. Langsam zupfte ich den Gufi über den Grund. Kurz vorm Boot wurde sein Lauf abrupt gestoppt. Anschlag! Hängt! Es geht doch.
Ein feines Geschenk hat Petrus mir auch an einem schönen sonnigen und windstillen Tag im späten September gemacht. An diesem Tag wollte ich mir die Barschberge in der Seemitte vorköpfen. An einer Stelle konnte ich dort am Vortag in kurzer Zeit 3 schöne Hechte landen. Allerdings war es am Vortag auch noch recht windig gewesen. Ich hoffte, dass der Wetterwechsel den Hechten nicht auf den Magen geschlagen war und stoppte meinen Kahn nach längerer Fahrt schließlich am Hotspot und befischte diesen mit Wobblern und Jerks. Aber es tat sich einfach nichts. Auch die Boote um mich herum schienen keinen Erfolg zu haben, bis auf ein schleppendes Duo, welches einen mittleren Esox landen konnte. Ich wechselte mehrmals die Stelle doch immer noch war ich gänzlich ohne Fischkontakt.
Langsam aber sicher stellte ich mich auf den ersten Schneidertag des Jahres ein. Und das im Herbst. „Ne, so geht das nicht!“ dachte ich dann zu mir. Aufgeben ist nicht! Ich beschloss zu einer weiter entfernten Stelle zu schleppen. Also wurden zwei Ruten ausgelegt und die Kiste angeschmissen. Keine 15 Minuten später kreischte die Bremse auf. Motor aus, Anschlag, sitzt! Es fühlte sich nach einem stärkeren Hecht an. Es folgten mehrere schöne Fluchten und Ausbruchversuche. Sehr witzig waren auch die drillbegleitenden Kommentare zwei vorbeischleppender Angler. „Oh der da vorne hat einen!“ „Hat er ihn noch nicht drinne!“ „Das muss ein großer sein!“ „Kescher vergessen oder was?“
Nun ja, so groß war der Hecht dann doch nicht. Er brachte es auf grob vermessene 66cm. Aber für diese Größe hat er wirklich gut gekämpft und Spaß gemacht. Außerdem rette er einen ansonsten recht mauen Tag. Viel ging nämlich nicht mehr, von einem Babyentenschnabel einmal abgesehen.
Stachelritter sind mir bei meinen Ausfahrten nur sporadisch mal an den Haken gegangen. Ingesamt bin ich aber auch eher selten gezielt auf Barsch gegangen. Meistens konnte ich auch nur kleine Trupps finden. Ein paar schöne Exemplare waren aber trotzdem immer mal dabei oder gingen beim Hechtangeln als Beifang auf kleinere Wobbler.
Ein wenig Wehmut ist mir ehrlich gesagt schon gekommen, als es am Samstag zum letzten mal in diesem Herbst aufs Binnenmeer raus ging. Sonne, windstille und Hechte in Beißlaune. Zweiter Stopp, 20 Minuten Angelzeit, 3 Hechte. Ich bleib hier wohnen.. Geht aber nicht, man hat ja noch andere Verpflichtungen. Außerdem fing mein Bootspartner so langsam an Druck zu machen. „Wir müssen noch packen..“ usw. L Leider hatte er Recht also ging es langsam aber sicher nach Hause. Außerdem soll man ja aufhören wenn’s am schönsten ist.
Insgesamt bin ich mit den Fängen mehr als zufrieden, so gut habe ich wirklich noch nie Hechte gefangen. In der ganzen Zeit habe ich keinen einzigen Schneidertag erlebt. Zweimal ist mir direkt beim ersten Auswurf ein Entenschnabel auf den Köder geknallt. Nun ja, die ganz großen waren vielleicht in diesen Herbst nicht dabei, aber die werden bestimmt noch folgen, denn im nächsten Jahr komme ich wieder, ganz bestimmt. J