Hecht Hecht in der Havel – 3 perfekte Hechttage im Mai.
Beitrag enthält Werbung„Hannes, heute ist Hechtluft. Kommste mit raus?“ Klar! Wenn Hechtluft ist. Außerdem macht es sowieso Spaß mit Jochen und seinem Wolf Laika auf Hecht in der Havel zu gehen – auch wenn nix beißt. Also schnell bei Leo ne Havelkarte bestellt, den Kumpel mit Wohnsitz in Potsdam gebeten, die bei Angeljoe in Podde abzuholen (er wohnt gleich daneben) und mich mit leichtem Marschgepäck am Freitag um 11 im Angelverein am Wannsee eingefunden, wo sein Boot liegt. Das Tackle zum Barschangeln blieb diesmal zuhause. Die sollen sich mal um den Nachwuchs kümmern. Das haben die Hechte längst getan. Wie man Jochen’s Blogbildern und Texten entnehmen kann, sind sie schon seit geraumer Zeit am Fressen und stehen schon wieder voll im Futter. Dementsprechend reichen eine harte Rute und eine Kiste mit Softbaits und eine mit Hardbaits völlig aus. Sehr angenehm, wenn man einen klaren Plan hat und nicht so viel schleppen und packen muss.
Also rein ins Boot und ab dafür. Erster Ankerstopp. Dritter Wurf. Jochen schreit auf. „Ein Antocker!“ Und schon ist die Rute gebogen. Ich kann es kaum fassen. Die Latte ist richtig krumm. Nach knackigem Drill taucht ein breiter Nacken auf. Und wenig später hält Jochen einen schönen Hecht in den Händen. Einen richtig schönen. Ich staune beim Fotografieren immer noch. Selten gehen Angelpläne so auf wie an diesem Morgen. Denn das war noch lange nicht alles. Wir sollten heute beim Hechtangeln richtig abräumen.
Keine halbe Stunde ist Jochen’s BigBait-Peitsche wieder krumm. Der Fisch hat den Köder kurz nach dem Auftreffen auf dem Wasser genommen. Ich drehe meinem Kumpel in dem Moment den Rücken zu. Aber an einem massiven Platschgeräusch kann ich sofort hören, dass hier was mit Masse am Haken hängt.
Ungläubig drehe ich mich um. Und sehe den Typ grinsend an seiner Angel.
Diesmal ist der Nacken noch ein bisschen breiter.
Der Wahnsinn. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus. Keine Dreiviertelstunde sind wir auf dem Wasser und schon zwei richtig gute – zwei sehr gute – Hechte an Bord. Bei uns vor der Haustür. Da wo wir noch nie gezielt auf Hecht geangelt haben. Unser Plan fürs Hechtangeln in der Havel ging voll auf.
Auf diese Angelei hat sich Jochen – typisch Jochen – auch gewissenhaft vorbereitet. Das betrifft den Marschplan für den Angeltag (Jochen fährt nie ohne Plan aufs Wasser) genauso wie die Ausrüstung. Er fischt eine perfekte Kombo, um die ich ihn schon nach den ersten Würfen beneidet habe. Mit dem 2,6 m langen Stecken kann er die Köder superweit werfen und die Anhiebe auch auf Distanz sauber setzen. Wobei sich die Fische praktisch selber einklinken, wenn sie gegen den harten Blank rennen. Heute sind sie zudem einfach im Fressrausch, das Spinnangeln läuft wie am Schnürchen. Was beißt, hängt auch. Jochen hatte es ja schon am Morgen im Blut.
Allerdings: Ich habe überhaupt keine Bisse und hadere auch ein bisschen mit meinem Tackle. Zu dicke Schnur. Zu langsame Übersetzung? Meine Winch zieht jedenfalls nicht so viel Schnur ein und wenn ich die Köder genauso schnell präsentieren will wie Jochen, muss ich krass kurbeln. Das ist einfach eher eine Rolle zum Jerken. Für die Swimbaitangelei hätte ich jetzt auch gern die NaCl dran. Aber dazu habe ich (noch) keine passende Rute. Die Vedetta Jerk ist gut. Aber einfach zu kurz. Und die heißgeliebte Ripple Cast bis 80 Gramm ist zu fein für das NaCl-Monster.
Und: Von nun an läuft es etwas zäher. Wir suchen viel. Angeln die Kanten und Rinnen ab. Werfen, was das Zeug hält.
Peng. Dann ist Jochen’s Besen wieder krumm. Wieder hat der den Biss angekündigt. Die Hecht klingeln alle erstmal an, bevor sie auf den Köder schrubben.
Wieder ein toller Hecht. Lang. Aber diesmal noch nicht so gut im Futter. Trotzdem ein großer Kämpfer.
Ich zweifle langsam an mir selbst. Dabei bin ich nach Schweden doch eigentlich voll im Thema. Das interessiert die Hechte der Havel aber nicht. Die beißen nur bei Jochen. Das hier ist jetzt schon der Vierte! Diesmal ein Kleiner, der sich – aufmerksam verfolgt von Laika – noch im Wasser abschüttelt.
Dann werde ich endlich erlöst.
Jetzt kurz vor dem Dunkelwerden beißt es nochmal richtig gut. Neben dem einen Hecht habe ich noch drei Fehlbisse und einen schönen Nachläufer. Den Schlusspunkt setzt aber Jochen mit diesem Hecht, der den Magic Swimmer am System voll inhaliert hat und dementsprechend entnommen werden musste (deshalb muss sich auch niemand über den Lipgrip aufregen).
Das war Jochen’s Tag! So ein Ergebnis hätte ich mir am Morgen nicht träumen lassen.
„Was machste denn in den nächsten Tagen, Jochen? Haste noch Platz auf Deinem Boot?“ „Angeln. Und: Hab ich!“
Also war ich Samstag und Sonntag nochmal mit Jochen und Laika unterwegs. An beiden Tagen lief es viel zäher. Samstag hatten wir nur einen Hecht. Sonntag drei Fische. Diesmal hatte ich ein bisschen mehr Glück als mein Angelpartner.
Das könnte an den Wetterkapriolen gelegen haben. Ab Freitagabend wars ein wilder Mix aus Sonne, Regen, Wind und Flauten…
Unterm Strich war es aber drei ganz tolle Tage mit grandiosen Fischen und zwei unheimlich gut eingespielten Teams.
Jochen & Laika
Jochen & Svartzonker & NaCl
So kann’s weitergehen mit den Havel-Hechten!