BA-Flashlights Grundel: Fluch oder Segen?


Feederangeler und andere Friedfischexperten schimpfen über die Grundel. So dominant ist sie in vielen Gewässersystemen geworden, dass man weder mit Wurm noch mit Made fischen kann. Für die Raubfischbestände ist sie aber toll. Denn plötzlich gibt’s mehr Futter für Barsch, Hecht und Zander. Toll für uns Angler: Die Grundel hält sich konsequent am Boden auf, so dass man mit einem über den Grund gezupften Gummifisch immer auch an der Futterquelle angelt. Auch in den USA freuen sich die Angler ein bisschen über diese „neue Art“, die vor 20 Jahren zum ersten Mal auftauchte und die Smallmouth Bass-Bestände explodieren ließ. Die Jungs auf den „Great Lakes“ fangen nicht nur mehr Smallies, sondern auch größere Exemplare. Was meint ihr? „Herzlich willkommen!“ oder „Hau ab!“ ???

Sind das nicht auch Bruträuber?
Mit tut sie nichts und bisher hatte ich auch keinen Kontakt mit ihr. Jedoch kann ich auch nicht abschätzen wie sie in das bisherige Ökosystem eingreift, aber da SM-Grundel davor nicht dar war, würde ich fast dazu neigen zu sagen "hau ab". Lasse mich aber gerne zu willkommen überzeugen :)...Streng Dich an SM-Grundel!!!
Es gibt zu dem Thema ein gutes Video auf YT: http://bit.ly/1NryLdR
Der Experte dort sagt, dass gerade die Zander von den Grundeln sehr profitieren. Dadurch, dass diese ihre Nester bewachen, können die Grundeln diese nur schwer plündern. Nach dem Schlüpfen haben die kleinen Zander dann relativ schnell eine unerschöpfliche Nahrungsquelle und vermehren sich dadurch ziemlich gut. Bei anderen Fischarten sieht das allerdings anders aus. Dort ist die Grundel für den Bestand wohl ein echtes Problem.
Hilft mir, also super???????????????
Ich finde die Grundel in der gesamten Catch & Release Debatte sehr Hilfreich! Ich schaffe es nur ein paar Mal im Jahr ans Wasser zum Angeln (10-15 Mal) und ich liebe Fisch (im Supermarkt kaufe ich aus ökologischer Sicht schon lange keinen mehr) und wenn ich angel und einen großen Barsch und Hecht fange, wird dieser auch oft schonend released - und jetzt kommt der Punkt, für mich hat die Grundel eine der besten Fleischqualitäten aller Süßwasserfische! Und wenn man mit gutem gewissen Fisch zum Essen fangen möchte dann kann ich das nur empfehlen. In ein / zwei Stunden hat man zumindest im Rhein mit der 3m Stippe und einem Minitwister seine 40-60 Grundeln beisammen. Kopf und Innereien kann man mit einem Schnitt entfernen, dann waschen (schuppen ist nicht nötig), Pfeffern, Salzen, in Mehl wälzen und in heißem Olivenöl frittieren - kann man dann wie Tappas essen (im gesamten Bereich des schwarzen Meers eine Delikatesse).

Für die Gewässer an sich finde ich die entwicklung mit verschiedenen Neozoonen schon bedenklich (auch mit der Wollhandkrabbe, in Asien auch eine Delikatesse - habs versucht aber leider kann ich das nicht bestätigen). Ich glaube man muss die Lage weiter beobachten und das beste draus machen :)
  • jb
    jb
  • 12.05.2016
Ich denke auch, dass sich das Vorhandensein der Grundel eher positiv auf die Barsch- und Zanderpopulation auswirkt, da sie hierfür ein potentieller Futterfisch ist. Das Argument mit dem Laichräuber schätze ich nicht so stark ein. In den 80er Jahren in der Berliner Spree kam auch der Kaulbarsch massenhaft vor, welcher sich ebenfalls am Grund aufhält und ein Laichräuber ist. Der Zanderbestand war im Vergleich zu heute um ein Vielfaches besser und es gab keinen besseren Köderfisch auf Zander, nicht umsonst ist Motoroil-Glitter eines der fängigsten Gummifischfarben!
das beste was uns unter den hier, dank wrrl und anderer maßnahmen, herrschenden bedingungen passieren kann!
in wie fern ist die wrrl schlecht? erschließt sich mir nicht wirklich...
ganz einfach, die wrrl sorgt dafür, dass es bald flächendeckend kaum noch nennenswerte fischbestände gibt. klares wasser - leere netze.
Zum Thema Bruträuber versuche ich gerade ein Video Barschalarm tauglich zu bekommen, das das ganze richtig schön zeigt. Als Futterfisch ist die Grundel sicher eine gute Ergänzung, mal sehen wie sich die Population langfristig entwickelt.

Was das ganze mit der WRRL zu tun hat, bzw wie die WRRL die Fischbestände negativ beeinflusst, dafür hätte ich gerne eine wissenschaftliche Arbeit. Denn neben dem Erreichen des "guten chemischen Zustandes" (den du, nobo, hier glaube ich ansprichst)ist auch das Erreichen des "guten ökologischen Zustandes" ein Hauptziel.
Und dies bedeutet unter anderem eine Durchgängigkeit der Gewässer, die meiner Meinung nach sehr viel zu einem natürlicheren Fischbestand beiträgt. Genug Offtopic von mir...

Mfg Matthias
Also ich als geplagter Rhein und Main Angler kann mich alles andere als über die Grundel freuen. Das Feedern etc. werde ich was die beiden Flüsse angeht nun entgültig auf Eis legen. Es hat einfach keinen Sinn mehr. Auch wenn es wenig vergleichbares in Sachen Biss und Drill gibt, als ne dicke Rheinbarbe. Oder ne 55er Brasse, die sich quer in die Strömung stellt. Was die die Grundel als Nahrungsquelle angeht, so wird diese natürlich von den Räubern genutzt. (wenn wir ehrlich sind, was sollen die Räuber im Rhein auch sonst noch großartig fressen - die Zeiten die großen Laubenschwärme usw. ist lange vorbei). Unter dem Strich hat sich keine zusätzliche Quelle aufgetan, sondern die Grundeln haben die klassischen Beutefische wie Lauben, Rotaugen usw. verdrängt. Man kann auch sagen, eher weg gefuttert oder zumindest deren Nahrungsquellen dezimiert. In vielen Flüssen herscht eh ein Mangel an Kleinstnahrung für Jungfische. Ich hab zudem schon gesehen, das Grundeln Fischbrut und Laich futtern. Man darf nicht vergessen, dass ne 10-15cm Grundel bereits ohne Probleme auch Zander/ Barsch Brut weg haut. Es it halt ein Raubfisch der auf seinem Gebiet sehr anpsassungsfähig ist. Aggressiv ohne Ende und vergleichen sich an gleichgroßen Gummifischen. Ich persönlich kann mich nicht über die Grundel freuen.

LG
Sascha
Ich bin mal gespannt wie das in 5-10 Jahren aussieht. Als Futterfische scheinen unsere Räuber Weissfische vorzuziehen. Die Fische(Barsch/zander) die ich letztes Jahr entnommen habe hatten ausschließlich kleine Weissfische in ihren Mägen, keine einzige Grundel.
@ eggerm, sollte so sein ja, nur die realität sieht da mal ganz anders aus. die von dir gewünschten wissenschaftlichen arbeiten findeste im netz und darüber hinaus noch jede menge anderes material von bertoffenen fischern ect...
Also ich für meinen Teil war anfangs auch sehr skeptisch und auf vielen Strecken bei uns am Neckar und Rhein (HD, MA) gehört das Feedern gänzlich ohne Grundelbisse quasi der Vergangenheit an. Aber der weine ich keinesfalls nach! Wir fangen bei uns nach wie vor Lauben (hunderte am Tag, wenn man möchte) Rotaugen (von 5-30 cm)und die Population der Grundeln hat sich zahlenmäßig irgendwie gefühlt eingependelt. Ich gebe zu, vor 4 Jahren war es noch viiieeel heftiger bei uns in den Altarmen. Zu diesem Zeitpunkt war feedern wirklich unmöglich. Mittlerweile würde ich unseren Zanderbestand eher durch Kochtopf-Angler und KT-Guides als gefährdet sehen, als durch die Grundel. Ich kann mich jedenfalls nicht beschweren. Vor meiner Haustüre fange ich Rotaugen, Zander, Barsche, Barben und 50 plus Döbel in RAUHEN MENGEN. Und die teilen sich alle das gleiche Habitat mit der Grundel! Von daher vermisse ich zwar das Feedern, betrachte die Grundel aber eher als Glücksfall. Allerdings jammern bei uns trotzdem die meisten über Zanderfänge, denn zwischen ständig trüben Neckar und dem immer mehr aufklarenderem Rhein (und sinkendem Phosphatgehalt, das ist das Stichwort!) liegen deutliche Unterschiede, die es unmöglich machen die Gewässer gleichzusetzen. Allerdings schwimmen auch im Rhein bei uns noch ausreichend anderer Arten rum, die den Grundelansturm gemeistert haben. Sonst wären diese Arten wohl schon lange abgetaucht. Letztendlich sehe ich die Grundel in Teilen als Segen aber erst in ein paar Jahren kann man wirklich sagen, wie es sich ausgewirkt hat. Jedenfalls fange ich bei uns gut-sehr gut und habe vielmehr das Gefühl, bzw. kann mich selbst davon überzeugen, dasss die Grundel oft als Sündenbock für tw. sehr mangelhafte anglerische Fähigkeiten herhalten muss.
Summa sumarum, ich find die Grundel nen faszinierenden Fisch, sehe faktisch eine positive Entwicklung in meinem Hausgewässer (ich schwör :) soviel Dickdöbel wie die letzten 3 Jahren hab ich noch NIRGENDS gesehen oder davon gehört) und solange ich fange und der Rest jammernd das Messer und den Knüppel einsteckt und wieder heimgeht, ist mir das ehrlich gesagt recht :)
A