Rapfen, Döbel & Co. Grundel-Alarm: Ultraleicht auf Einwanderer.
Beitrag enthält WerbungJohannes hat uns im Winter ja schon mit einigen interessanten Berichten zum Thema Ultraleichtangeln erfreut. Dabei ging es aber oft eher um eine Art des Angelns, die aus der Not heraus geboren wurde. Genauer gesagt wegen der limitierten Kunstködergröße von 2 cm während der Schonzeit in Berlin. Dass man im Winter mit extrem kleinen Ködern erfolgreich sein kann, ist daher kein Geheimnis mehr. Ich möchte diesen kleinen Artikel hier allerdings schreiben, um zu zeigen dass das Angeln mit ganz kleinen Ködern das ganze Jahr über sehr viel Spaß macht und mehr als nur eine Notlösung ist.Das Tolle an den ganz Kleinen unter unseren Ködern ist, dass quasi jede Fischart zubeißen kann, die unsere Gewässer so beherbergen. Allzu oft schnappt sich eine fette Rotfeder oder ein dicker Brassen den Minigummifisch und liefert am leichten Gerät einen heißen Tanz.Ich zähle das Ultraleichtangeln seit einigen Jahren zu meinen Lieblingsdisziplinen und neben meinem absolutem Liebling, dem Barsch, haben es mir insbesondere die vielen Grundeln in meinem Heimatgewässer angetan. Nicht nur dass es eine Art des Angelns ist, die uns eine sehr hohe Bissfrequenz bringt, nein, so eine Grundel haut auch erstaunlich kräftig in die Rute. Zumindest wenn man die durchschnittliche Größe der Fische bedenkt. So eine Grundel in Barschgröße von 30-40cm, das wäre schon was puncto Drill. Da könnten die meisten „heimischen“ Raubfische wohl einpacken. Naja, noch sind sie ja nicht so groß.
Der Hauptspaßfaktor beim Grundelangeln liegt tatsächlich in der Frequenz der Bisse und das Ziel, das es zu erreichen gilt, ist die Fehlbissrate zu dezimieren. Bei Kunstködern gar nicht so einfach. Da muss schon die Ködergröße öfters variiert werden, den Haken angepasst werden, andere Hakenmodelle verwendet werden usw. Denn „foul“ gehakte Fische zählen nicht und das macht einen gewissen Reiz aus für mich. Manchmal hauen sich die Grundeln jeden Köder komplett weg und hängen immer und an anderen Tagen gibt es extrem brutale Bisse und dennoch bleibt nichts hängen.
Gerade heute war ich wieder am Wasser und wollte eigentlich eine Nummer größer auf Barsch fischen. Allerdings war wieder mal extrem viel Wind und die Köderführung litt arg unter diesen miesen Bedingungen. Nach einer Stunde rumzuppeln ohne Biss, hab ich es aufgegeben. Es hat einfach keinen Spaß gemacht. Anstatt nach Hause zu fahren, habe ich mich dazu entschieden, meine UL-Rute auszupacken und den Grundeln noch etwas auf den Nerv zu gehen. Immerhin waren die am Platz, denn kurz davor haben sie auch nicht vor meinen größeren Ködern Halt gemacht und diese ziemlich übel zugerichtet. Natürlich ohne hängen zu bleiben.Der große Vorteil: ich brauchte nicht weit auswerfen, da die Grundeln ganz nah an der Spundwand standen. So hatte ich kaum Schnur draußen, die vom Wind hätte negativ beeinflusst werden können. So hatte ich dann doch noch 2 Stunden meinen Spaß und konnte einen ordentlichen Schwung Grundeln fangen, bei gefühlt 500 Bissen. (Ja, die Hakrate könnte noch besser sein, da muss ich wohl noch etwas an meiner Technik feilen.) Neben den ganzen Grundeln hatte sich sogar noch ein stattlicher Barsch den Miniköder reingezogen.
Ist übrigens gar nicht selten. Wer nämlich denkt, dass kleine Köder nur für kleine Fische sind, der irrt gewaltig. Es ist sogar eher so, dass die Fische sich so einen kleinen Köder „doch noch“ reinziehen, obwohl sie eigentlich gar keinen wirklichen Bock haben. Aber so ein kleiner Köder ist eben eine vermeintlich viel zu leichte Beute, um sie einfach davon treiben zu lassen.Wer ultraleicht Angeln will, braucht natürlich auch das passende Material dafür, den solche kleine Köder unter 2“ am 1 Gramm-Jigkopf lassen sich eher schlecht als recht an zu schwerem Material präsentieren. Außerdem geht jeglicher Spaß verloren. Ich persönlich als bekennender Daiwa’nist nutze dazu meine Steez Mistral mit einem maximalen Wurfgewicht von 3 Gramm. Die Solid-Tip-Rute ist x-fast mit extrem schneller Rückstellung und die sensible Spitze überträgt jeden Flohfurz. Davor habe ich die Illex Pepper und auch mehrmals eine Reins Aji Ringer gefischt. Beide Ruten sind ebenfalls absolut brauchbar und machen richtig Spaß. Die Reins ist zum Beispiel in Frankreich die wohl am meisten gefischte Rute bei den ganzen Streetfishing-Wettkämpfen. Und das nicht umsonst.Die Rolle ist eine Certate 2004. Damit liegt die Kombination zwischen Rute und Rolle für mein Empfinden gut in der Hand und durch die flache Spule braucht man die Rolle auch nicht zu sehr zu unterfüttern. Da ich sehr dünne Schnüre verwende, müsste ich bei normal tiefen Spulen quasi eine ganze Rolle Mono unterfüttern, damit die Spule sauber gefüllt ist.Als Schnur verwende ich aktuell die Sunline Small Game Pe in der Stärke 0,3# mit einer Tragkraft von 6 lbs. Die Tragkraft ist absolut ausreichend, da man mit den verwendeten Ruten eh nicht viel mehr Druck machen kann. Aber keine Sorge, selbst große Fische kann man mit dem Setup sicher drillen. Die Schnur ist schön geschmeidig, hält die Farbe und franst nicht all zu schnell aus. Die Knotentragkraft ist auch sehr gut. Davor habe ich eine Suffix Performance Braid gefischt. Auch eine gute Schnur, allerdings ist sie doch recht laut und das hat mich auf Dauer etwas gestört.Für das Vorfach nehme ich um die 2 m Fluorocarbon. Obwohl ich sehr oft mit dem Gamakatsu Fluorocarbon fische, bevorzuge ich in diesem Bereich das weichere Fluoro von Daiwa. Genauer gesagt in einer Stärke von 0,14-,016mm. Das weichere Fluoro lässt den leichten Ködern etwas mehr Spielraum. Als Verbindungsknoten zwischen geflochtener Schnur und dem Fluorocarbon kommt für mich nur der FG-Knoten in Frage. Dünner kann eine Verbindung zwischen 2 Schnüren einfach nicht sein. Des weiteren wird bei diesem Knoten die Tragkraft der Schnur zum größten Teil erhalten.
Ans Ende vom Fluoro kommt entweder ein kleiner Snap oder ein Quicksnap wie sie auch beim Fliegenfischen für Streamer benutzt werden. Bei den Snaps greife ich auf die Decoy Round Snap’s in der Größe 000 zurück. Und bei den Quicksnaps entweder die von Northland oder direkt aus dem Fliegenfischer-Bereich. Da gibt es auch mehrere Größen von und aufgebogen wurden die mir auch noch nie.
Kommen wir zu dem was uns Junkies am meisten Spaß macht. Den Ködern
Hier kann man quasi mit allem experimentieren, was irgendwie in ein Grundelmaul passen könnte. Sehr gut reagieren die Biester auf alles, was stark wackelt. Und wenn der Köder auch noch in Lockstoff getränkt ist oder Salze enthält, sind die Grundeln kaum noch zu bremsen. Als sehr gut haben sich die Ecogear Grass Minnow in 1,75“, die Reins Rockvibe Shads in 1,2“ und 2“ sowie die 2“ Lunker City Grubster, 2“ Keitech Easy Shiner und 2“ Bass Assassin Crappie Dapper erwiesen. Ebenfalls sehr gut sind die guten alten 1“ Kopyto Classic’s , die 2“ Stanley Wedge Tails und die Bass Assassins 1,5“ Tiny Shad’s
Als besonderes widerstandsfähig gegen Grundeln haben sich die Wedgetails und Grubsters erwiesen. Der Easy Shiner kriegt zwar die meisten Bisse ab, die weiche Gummimischung kann da leider nicht sehr lange dagegen halten.
Zu den Gummiködern brauchen wir auch noch die passenden Jigköpfe. Ich verwende sehr gerne die Daiwa Rockfish Jigköpfe. Selbige haben einen sehr dünndrähtigen, extrem scharfen Haken und sind auch noch verhältnismäßig günstig. Kleine Jigköpfe gibt es allerdings wie Sand am Meer und da kann man ruhig mit verschieden Modellen und Hakenformen experimentieren. Ich bastele mir auch gerne selbst kleine Jigköpfe indem ich Haken vom Fliegenbinden in Kombination mit Messing oder Tungstenköpfe nehme.
Wer ganz rumspinnen möchte, so wie ich das allzu gerne mache, der kann sich auch noch so einen kleinen Kescher holen. Bei dem hier handelt es sich um ein Japanimport. Für die Grundeln an sich nicht nötig, allerdings für die häufigen Beifänge sehr zu empfehlen. An dem leichten Gerät ist es nämlich nicht mehr möglich, einen Fisch einfach mal aus dem Wasser zu heben. Das Model hier ist im zusammen geschobenen Zustand um die 45cm lang und kann bis auf 3,2m Länge ausgefahren werden.
Alternativ hab ich noch einen größeren Kescher. Genauer gesagt hat Daiwa Frankreich da was ganz interessantes im Programm für 2015. Da gibt es Kescherstiele die zusammengeschoben unter 50cm haben, aber beim größten Modell zum Beispiel auf bis zu 5,2m ausgezogen werden können. Noch ein kleiner Tipp am Rande: Grundeln haben trotz der kleinen Größe, sehr scharfe kleine Zähne. Daher sollte man auch nach vielen Fehlbissen das Vorfach kontrollieren. Die Grundeln stürzen sich einfach wie bekloppt auf die Köder und kriegen dabei das Vorfach oft zwischen ihre Beisser. Nicht das uns der nächst bessere Beifang das Vorfach sprengt.
Ich hoffe Ihr werdet euren Spaß haben wenn Ihr versucht gezielt den Grundeln nachzustellen. Ich garantiere euch das es wirklich sehr kurzweilig ist. Und mal ehrlich, so ne Grundel ist doch auch optisch ein sehr schöner Fisch, oder ?
Viel Spaß wünscht euch
Desperados