Tackle-Tipps Gerät zum Hechttwistern


Zum Hechttwistern darf die Ausrüstung schon etwas derber sein. Denn gerade im Winter verlangen die großen Hechte nach dicken Gummis. Um diese auszuwerfen und hart zu führen, braucht man auf jeden Fall ziemlich grobes Gerät. Eine Rute mit harter Spitzenaktion, eine solide Rolle und starke Schnur sind Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Köderführung und sichere Drills. Dazu kommen dann noch Stahlvorfächer und Karabiner, die den harten Anforderungen gerecht werden, die beim Hechtangeln dann hoffentlich zwangsläufig auf sie zukommen.


Ihr kennt ja sicher den Spruch: „Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.“ Und genau der ist die Maxime bei der Zusammenstellung der einzelnen Komponenten. Denn beim Hechtangeln kann immer ein fetter Brummer einsteigen und das Material auf Mark und Bein beanspruchen. Und da muss dann alles stimmen. Sonst ist der Jammer groß, wenn der Fisch im Drill verloren geht, weil die Schnur gerissen ist oder das Stahlvorfach zerfetzt wurde…

Die ideale Gummifischrute zum Hechtangeln muss richtig schön steif sein. Ein echter Besenstiel eben. Nur damit kann man Gummifische von mehr als 20 cm Länge erfolgreich präsentieren und sicher sein, dass die Rute nicht im Verlauf der Raubfischsaison schlapp macht. Ideal, wenn so eine Rute auch noch relativ leicht ist, denn im Gegensatz zum reinen Spinnfischen mit Wobblern, Blinkern oder großen Spinnern bewegt man die Rute ja häufig hoch und runter, um den Köder schön aggressiv zu führen. Wer hier mit zu langen und zu schweren Ruten agiert und kein Stammgast im Fitnesscenter ist, läuft Gefahr am Ende eines langen Angeltages total verspannt nach Hause und am nächsten Morgen aufgrund massiven Muskelkaters nur schwer aus dem Bett zu kommen. Ich verwende Ruten, deren Wurfgewicht das tatsächliche Gewicht des Köders bei weitem überschreiten. Also keine Angst, wenn auf einer Gummifischrute ein maximales Wurfgewicht von mehr als 150 Gramm draufsteht. Solche Ruten sind genau richtig. Und viele dieser Ruten kommen auch mit wesentlich leichteren Ködern klar. Wenn es gezielt auf Großhecht geht, ist z.B. die 2,7 m lange Cleveland von YAD mit einem Wurfgewicht von 70 bis 180 Gramm eine gute Wahl. Die ist bretthart, für diese Gewichtsklasse relativ leicht und sehr solide.



Auch die Rolle muss richtig was abkönnen. Dazu braucht sie eine stabile Achse, die den Belastungen im Drill und bei der Köderführung über die Rolle gewachsen ist. Dazu ist eine hohe Übersetzung ideal, die dafür sorgt, dass man den Köder mit ein paar schnellen Umdrehungen zackig vom Grund abheben kann. Denn oft stehen die Hechte auf eine aggressive Köderführung. Um die Schnurfassung braucht man sich sowieso keine Sorgen zu machen, weil eine Rolle, die zu einer schweren Spinnrute passt, immer mehr als genug geflochtene Schnur aufnehmen kann. Super sind z.B. die Stradic (die 4000er) oder die Twinpower in entsprechender Größe von Shimano. Ich mag am liebsten Modelle mit Frontbremse. Aber das ist wohl Geschmackssache.


Weil man die Hechte auch im Winter beangelt, macht es Sinn, sich eine beschichtete Geflochtene zuzulegen, die auch bei Frost noch sauber durch die Rutenringe schießt und nicht auf die Rolle gefriert. Z.B. die Fireline von Berkley. Mit einer 17er in flame green bekommt man so ziemlich alles aus dem (Süß-)Wasser, was nicht Großwels heißt. Dies trifft auch auf die Monotec Futura von Hemmingway zu. Eine geflochtene bzw. dehnungsarme Schnur ist ein absolutes Muss. Denn nur mit solchen Schnüren hat man direkten Kontakt zum Köder, bekommt jeden Biss mit und ist in der Lage, das harte Anrucken der Rute bzw. die schnellen Kurbelumdrehungen mit der Rolle direkt auf das dicke Gummi zu übertragen.


Zur Gummi-Hecht-Hardware gehören auch entsprechend solide Stahlvorfächer. Hier haben sich 7x7er Geflechte bewährt. Die sind schön weich und geschmeidig. Sie sollten stark genug sein, um auch dann noch zu halten, wenn einer der Fäden mal von den Kauleisten eines Hechtes durchgescheuert wird. Also eher etwas zu stark als zu fein wählen! In klarem Wasser sind schwarz oder grün gefärbte Materialien vorzuziehen. Im Trüben tut es auch ein silbernes Geflecht. Ich tackere mir meine Vorfächer übrigens selber zusammen. Denn da kann ich dann jedes Einzelteil selber auswählen und mir die Schuld geben, wenn etwas schief geht. Am Bodden war ich einmal Zeuge, wie dem Felix ein richtig dicker Hecht abgekommen ist, weil der Karabiner am Fertigvorfach nicht gehalten hat. Das ist mehr als ärgerlich und absolut vermeidbar. Klemmhülsen sind nicht teuer.


Dazu noch eine spezielle Zange (am besten die Klemmhülsenzange von JENZI) und entsprechend solide Wirbel bzw. Karabiner (Cross Locks von Berkley) zum Einhängen des Köders. Da der Köder kaum rotiert, braucht man keinen Wirbel am Karabiner. In den Wirbel am anderen Ende hängt man einen knotenlos Schnurverbinder ein (100 Prozent Tragkraft bleiben erhalten) und knüpft daran die Hauptschnur an.


Jetzt jeden fängigen Gummifisch aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Weich sollten sie sein, einen großen Schaufelschwanz haben und eine fängige Farbgebung ist auch kein Nachteil. Je mehr verschiedene Gufis in Eurer Gerätekiste stecken, desto besser. Denn manchmal ballern die Hechte nur auf Schocker, manchmal nur auf gedeckte Farben und manchmal muss es einfach eine Beutefischimitation sein.


Ganz wichtig sind gute Jighaken, die richtig was abkönnen. Z.B. die von Profi-Blinker. Die Bleiköpfe gibt es auch in einer bestimmten Größe allen möglichen Gewichten. Und das ist wichtig, denn während man in der Strömung und im Tiefen manchmal bis 50 Gramm hochgehen muss, kommt man im stehenden Gewässer oder über Krautfeldern mit 10 Gramm klar.


Damit die großen Gufis nicht nur von Hechten zerfetzt werden, sondern auch Fische am Köder kleben bleiben, sollte man diese mit Zusatzdrillingen dekorieren. Je nach Größe ist das ein einzelner Drilling, dessen Öhr man einfach über den Jighaken schiebt und in den Rücken einsticht (mit einer Gummiperle fixieren) oder aber mehrere Drillinge, die mit Stahlvorfächern am Öhr befestigt sind und in der Flanke bzw. am Schwanz des Gummifisches sitzen.