Gewässer-Tipps Flyfishin‘ Riumar


„Schatz … !!!!!!!!!“ ich drehe mich um und blicke in das entsetzte Gesicht meiner Süßen, die den Tränen nahe ist. Mit der Spinnrute in der Hand steht sie hinter mir im Boot und stammelt etwas von einem riesigen Fisch, der direkt neben dem Boot aus der Tiefe aufgetaucht ist. Abgesehen hatte er es auf Ihren Rapala Husky Jerk, den sie dem gierigen Räuber jedoch vor lauter Schreck vor der Nase weggezogen hat. Ich beruhige sie und ermutige sie, weiter zu Fischen, so dass ich mich wieder ungestört den Derbio`s, die überall um unser Boot herum riesige Schwärme von Sardinen an der Oberfläche auseinander nehmen, widmen kann.


Wir driften mit unserem Boot ca. 2 Meilen vor Riumar auf dem Mittelmeer, das Echolot zeigt 20 Meter Wassertiefe an und um uns herum kocht das Wasser. Zwanzig Meter vom Boot machen Derbios und Gelbflossen-Makrelen gerade mal wieder mit lautem Platschen an der Oberfläche auf sich aufmerksam, hunderte von Möwen stürzen sich sofort im Fressrausch aufs Wasser und machen den Sardinen aus der Luft den Gar aus. Ich mache zwei Leerwürfe, die Teeny T300 schießt aus dem Schnurkorb und transportiert den Clouser am 40er Tippet direkt ins Zentrum des Geschehens.


Jetzt heißt es einstrippen, was das Zeugs hält, denn hier sind keine gemütlichen Forellen, sondern salzige Speedfreaks am Werk – langsam geführte Streamer werden hier nur müde belächelt. Zehn Meter später gibt’s dann endlich den erwarteten Schlag in der Rute, der Fisch zieht knapp unter der Oberfläche einmal ums Boot und gibt Vollgas. Derbio`s werden nicht groß – dieser hier hat vielleicht 40cm – sind dafür aber umso aggressiver und absolut kampstark im Drill.



Nach knappen fünf Minuten lässt sich der Fisch dann aber doch mit Hilfe der 8èr SP zum Aufgeben überreden. Ein kurzes Erinnerungsfoto und der „Kleine“ darf weiter Sardinen massakrieren. Im Laufe des Abends sollten noch zwei weitere spannende Derbio-Drills folgen, Mel entzieht einem weiteren „Riesen-Fisch“ den Rapala direkt vor der Nase, gegen 20.00 Uhr lassen wir das Dreigestirn aus Möwen, Sardinen und raubenden Fischen zurück und steuern zurück Richtung Hafen, den Julio will schließlich noch vor Feierabend sein Boot wieder haben. Die zahlreichen Meeräschen, die hier nicht selten Größen bis zu 70 cm erreichen und uns an der Mündung des Ebro fast ins Boot springen, bringen uns hier schon lange nicht mehr ins Staunen.


Hier in Riumar, wo Spaniens größter Fluß, der Ebro, seine Wassermassen gemütlich ins türkisfarbene Mittelmeer ergießt, ist das Wasser noch voll mit Fisch. Meeräschen springen hier nicht vor lauter Lebensfreude aus den Fluten, sondern weil sie von Bluefischen erbarmungslos gejagt werden, Leerfische (die hier schon mal stattliche Größen von 1.5m erreichen) ziehen im tieferen Wasser vor der Küste entlang, Albacores und Doraden bringen neben den verschiedenen Makrelenarten hier regelmäßig Abwechslung für den Erholung suchenden Urlauber. Von Erholung kann für einen echten Fish-Dude am Ebrodelta jedoch keine Rede sein – während der knapp drei Wochen an Europa`s wohl bestem Salzwasser-Spot sorgten so viele Erlebnisse für Adrenalin-Kicks der Extraklasse, dass ich hier zurück an meinem Schreibtisch im kalten Deutschland am liebsten sofort wieder die 1700 km gen Süden pilgern und auf das türkis-farbene Meer raus fahren möchte.



Da ist z.B. das Erlebnis mit einer riesigen Schule Blue`s die bei Vollgasfahrt auf einmal direkt unter dem Boot auftauchte und schließlich fast die ganze Schule dem einen Blue folgte, den ich auf die IB Blue Twat haken konnte. Oder die zahlreichen Bluefish-Blitz`s, die ich erleben durfte, während meine Süße sich zehn Meter neben mir in der spanischen Sonne aalte und von alle dem Nichts mitzubekommen schien – Immer wieder jagen Blues die Meeräschen über das große Flat direkt an der Mündung, auf ihrer panischen Flucht springen die Äschen dann nicht selten bis zu einem Meter hoch aus dem Wasser – zwei, drei, vier Mal, bis der Blue dann schließlich ca. zwei Meter vor mir im flachen Wasser mit einem riesigen Getose zupackt und die riesigen Futterfische in zwei Hälften teilt.


Die Liste dieser Erlebnisse ließe sich noch lange fortführen, so viele für uns unglaubliche und neue Erfahrungen haben wir in den viel zu kurzen drei Wochen in Spanien gesammelt. Begegnungen mit einigen der gemeinsten und aggressivsten Bewohnern des Mittelmeeres rücken die Salmoniden-Fischerei in der Heimat schnell in ein ganz anderes Licht, nehmen ihr irgendwie den Reiz.



Zum Abschluss dieses kleinen Urlaubsberichtes sei erwähnt, dass es in der Gegend des Ebro-Delta entgegen einiger Meldungen zwar immer noch „Fisch satt“ gibt, der Fang von Blues & Co. Jedoch alles Andere als einfach und ein hartes Stück Arbeit ist, auch unter der spanischen Sonne gehen die Fische einem nicht mal eben so ans Band. Für die Fischerei auf Bluefish, Palometa, Bonito, Makrelen, etc. ist ein Boot zwingend notwendig (Kontaktadresse Bootsverleih siehe unten). Ist man dann erstmal draußen auf dem Meer, geht das Ganze erst richtig los – nicht selten haben wir den halben Tag mit der Suche nach Möwen (wir erinnern uns: Möwen= Sardinen, Sardinen = Raubfisch) verbracht, Zeit die wir meist mit dem schleppen von Rapalas oder Gummifischen verbracht haben. Selbst wenn man dann den Fisch gefunden hat, ist das noch keine Garantie auch wirklich fest zu kommen – die Räuber haben hier stets einen gut gefüllten Tisch mit Sardinen und Meeräschen vor sich und sind durchaus als wählerisch zu bezeichnen.


Der Kick, wenn das Wasser kocht, die Möwen um einen herum kreischen, der erste Fisch die Fliege nimmt und mit einem Affen-Tempo davon stürmt ist jedoch wohl durch Nichts zu toppen.



In diesem Sinne


Stay rude – fish salty


 


Der Ebro mündet bei der kleinen Ortschaft Riumar ca. 200 km südlich von Barcelona ins Mittelmeer. Die Mündung befindet sich bereits 30 km im Mittelmeer, was wohl das Besondere Fischreichtum dieses Spots erklärt. Riumar selbst besteht aus kaum mehr als 1000 Häusern und vielleicht 10 Geschäften – Massentourismus mit Strandbuden, etc. sucht man hier also vergebens.


Anfahrt von Deutschland am besten über Frankreich und dann in Spanien immer die AP-7 bis Tortosa runter.


In Riumar selbst gibt`s es am Ebro (direkt hinter dem Campingplatz LÀube) mehrere Bootsvermietungen, mit z.T. recht unter-schiedlichen Preisen. aus eigener Erfahrung kann ich die Bootsvermietung Garbi empfehlen. Julio und sein Team haben zocken die Salzwasserfischerei nicht erst seit gestern und wissen absolut Bescheid, auch was die Fliegenfischerei angeht. Ihr Guide Juan ist zudem selbst Fliegenfischer und kann stets mit nützlichen Tipps weiter helfen.




Kontaktadresse:
Ebrodelta Garbi
C/Riu Ter 32-34
43580 Deltebre
Fon.Fax.: 0034-977-489231
Mobil: 607-207522
www.ebrodeltagarbi.com
 
In Spanien ist auch für die Meeresfischerei eine Lizenz erforderlich, die im örtlichen Angelgeschäft erworben werden kann. Die Ausstellung der Lizenz dauert einige Tage, man bekommt jedoch sofort eine vorläufige Lizenz ausgehändigt. Kosten: Ca. 13,-€
In Riumar selbst gibt es zwei Campingplätze, von denen ich den Campingplatz LÀube auf jeden Fall empfehlen kann. Zudem stehen dem Urlauber jede Menge günstige Ferienwohnungen zur Verfügung. Hier kann man sich auch an die Bootsvermietung Garbi (vermietet eigene Häuser) oder z.B. riomar.net wenden.


Und jetzt noch ein paar Impressionen:












F
Ich würde sagen, ein super Familienurlaub, muß ja allen richtig Spaß gemacht haben. <br />
(Besonders den angelnden Familienmitgliedern ;-))<br />
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fishhunter
L
geiler Bericht!! Macht große Lust auf Angel-Urlaub inna Sonne und am Meer......
M
schöner Bericht, mal was anderes(Mittelmeer Fischerei)
W
schöner bericht & schöne fotos ;-)
T
Wirklich schöne Fotos...stimmungsvoll. Wenn ich dagegen hier aus dem Fenster schaue....lassen wir das lieber.<br />
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Am Ebrodelta wär ich aber noch auf eine andere Idee gekommen: mit ein paar richtig schweren Ruten landeinwärts ziehen, immer den Fluss entlang :)...wenn man schonmal da is....<br />
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Thomas
C
FLYPUSSY rulez ... **ggg** ... klasse Bericht ... macht Appetit auf mehr ... tolle Bilder ... FISH-DUDE ... 10 points ;-))
H
Hi<br />
muss ein toller Urlaub gewesen sein.<br />
Der Bercht ist klasse beschrieben nur macht er mich doch sehr neidisch.<br />
In diesem Sinne viel Spaß<br />
Thomas
G
krasser urlaub! kommt super die stimmung rüber!<br />
mehr bitte!!!
P
witzig. vor ca. 10 tagen kam ein kumpel von mir angerannt. sein kumpel war jetzt schon zum dritten mal da. thunas und bonitos ohne ende. auch ein riesiger amberjack. mit demselben julio. ist sicher zu empfehlen. wir sind ev. nexten oktober da.<br />
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super bericht!!!!!!!!!
D
Sehr schön! Da kommt doch die Lust auf neue Gewässer auf!<br />
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Gruß, DD
A
klasse bilder, guter artikel! da bekommt man doch große lust, dorthin zu fliegen!<br /><br />die großen meeräschen schwimmen auch in riesenschwärmen im hafenbecken von barcelona rum, werden dort von spaziergängern gefüttert. <br />katalonien ist bis auf 'n paar massentourismuszentren auf jeden fall 'ne (angel-) reise wert!
R
sehr schöner artikel,war dieses jahr auch in spanien,einige wolfsbarsche;auf fliege und twister,sonst ziemlich tote hose,keine blues oder stachelmakrelen aber einige barracudas gesichtet...
D
Dieses Flypussy-T-Shirt ist saugeil, muss ich meiner Freundin zu Weihnachten kaufen. die freut sich bestimmt!<br />
W
Geiles Wetter, heiße Freundin, dicke Fische und lässig Fliegen im Schatten binden. Was will man mehr???<br />
Das muss ich dir mal unbedingt nachmachen :D
D
SSuppa geil Parden! Du bist sooo küüüühll!!
S
Hallo,
hat vielleicht jemand die neue Internetadresse von Julio, vom Bootsvermieter Garbi am Ebrodelta. Die am Ende des Artikel angegeben Adresse stimmt leider nicht mehr und ich finde nix im Web
Danke im Voraus Stefan
R
Hallo plane dieses Frühjahr mal nach riumar zum fischen zufahren2-3wo. Warst du seither schon wieder mal in Riumar würde mich gerne mal mit dier unterhalten am tel evtl. grüsse und petri
Rolandlanger ab 20 uhr 07032-959590 sonst 0173-8201438
schichn SMS ich rufe dich gerne an.
W
Geiler Bericht, geile Bilder!
W