Eigenbau Fetzi’s How-To Pulverlack-Report
Hallo liebe BA’ler! Irgendwann vor ein paar Tagen habe ich in einem Thread erwähnt das ich mir z.B. Bulletweights und Jigköpfe selbst mit Pulverlack färbe. Was waldgeist angefangen hat, hielten wohl viele für eine gute Idee und spammen seitdem mein Postfach voll (nicht bös gemeint, ich helf ja gern :-) ) Allerdings ging mir die permanente Antworterei doch auf die Nerven, weshalb ich mich entschlossen hatte, einfach einen kleinen Bericht dazu zu verfassen, wie ich vorgehe, wenn ich meine Angelgewichte mit Pulverlack beschichte. Gesagt, getan. Kurze Zeit später war der kleine Bericht „Fetzi’s How-To Pulverlack Bullet’s & Jigheads“ in dem Forum Barsch-Alarm-Werkstatt gepostet. Dieser Bericht wurde in höchsten Tönen (samt Verfasser) mit Lorbeeren geschmückt und mit Lobgesängen gepriesen …oder so ähnlich?
Diese Lobpreisungen wurden von Johannes Dietel natürlich nicht überhört und es kam, was kommen musste… Eine PN! Ich solle doch den Bericht als Dokument inklusive Fotos an Herrn Dietel senden, er würde ihn gerne auf die Startseite setzen. Naja und somit ist es jetzt soweit. Mein erster Startseitenbericht soll online gehen. Da mir der alte Bericht nicht ganz so zusagt und ich manches (meiner Meinung nach) komplizierter beschrieben habe, als es eigentlich ist, werde ich ihn etwas umgestalten und versuchen einfacher zu erklären, was gemacht werden muss. Also: WAS IST ZU TUN, WENN MAN SEINE ANGELGEWICHTE MIT PULVERLACK EINFÄRBEN MÖCHTE?
Der Ablauf ist in drei Schritte gegliedert:
1. Schritt: Gewicht erhitzen
2. Schritt: Pulverlack aufbringen
3. Schritt: „fertig backen“
An dieser Stelle sei erwähnt, dass man Schritt 2 und Schritt 3 beliebig oft wiederholen kann.
Noch eine kurze Liste mit den benötigten Materialien und dann kann es auch schon losgehen:
– Zange
– Pulverlack
– Backofen
– evtl. Salzstreuer o.Ä.
Meinen Pulverlack beziehe ich über www.bleigussformen.de. Die Auswahl an Farben und die Zuverlässigkeit des Shops hat mich einfach überzeugt. Auch preislich absolut in Ordnung Und man hat die Auswahl zwischen einer 80g Dose an Pulverlack oder einem 1-kg-Gebinde.
Schritt 1: Das Erhitzen des Angelgewichts
Um den Gegenstand zu erhitzen, benütze ich meinen (unseren) Backofen. Der Lack stinkt nicht wirklich und da es keine Sauerei gibt, kann man es in der Küche machen. Wer diesbezüglich Probleme bekommen sollte, kann sich nach einem Mini-Ofen umsehen und kann dann im Keller basteln. Mit 20-30€ ist man schon dabei und bekommt einen kleinen Ofen, der auch kein besonderes Feature haben muss, außer Hitze zu erzeugen.
Ich habe oben in den Backofen einfach ein normales Gitter eingeschoben, in welches die Jigköpfe, Gewichte usw. eingehängt werden. Darunter liegt ein Backblech mit einem Blatt Backpapier darauf, falls der Lack doch tropfen sollte. Hat er noch nie gemacht, aber sicher ist sicher!
Nachdem alles soweit eingerichtet ist, wird der Backofen auf 190°C vorgeheizt und die Vorbereitung des Backofens ist abgeschlossen. Nun hängen wir die Gewichte in das Gitter und erhitzen sie auf 190°C. 10-15 Minuten im vorgeheizten Backofen sind ausreichend.
Schritt 2: Pulverlack aufbringen
Ich tunke die Gewichte in den Pulverlack. Dies kann man in den Dosen machen, in denen der Pulverlack geliefert wird. Dazu wird die verschlossene Dose zunächst gut geschüttelt, damit das Pulver locker in dem Behältnis liegt. Das Schütteln sollte man auch nach einigen Tunkvorgängen wiederholen, da das Ergebnis dadurch schöner wird. Bei kleinen Bulletweights mit 3,5g kann man 5-6 mal tunken, bevor man das Pulver erneut aufschüttelt. Bei Jigköpfen mit 25g+ sollte man nach jedem Kopf neu schütteln, spätestens nachdem zwei Stück getunkt wurden, wenn man nahezu perfekte Ergebnisse erhalten möchte.
Nun aber zum Tunken selbst:
Mit der Zange wird nun ein Gewicht aus dem Backofen genommen und schnell in das lockere Pulver getaucht.
Die Betonung liegt hier wirklich auf schnell, da sonst zu viel Pulver haften bleibt und es später hässliche „Lacknasen“ gibt.
Also nur kurz eintauchen, am Rand der Dose kurz abgeklopft und fertig. Nicht in dem Pulver rühren oder ähnliches, da dies zu weniger schönen Ergebnissen führt und auch viel zu viel Lack „verschwendet“ wird.
Schritt 3:„Fertig backen“
Nachdem man nun eine dünne Pulverschicht aufgetragen hat, beginnt diese sofort flüssig zu werden. Da die Hitze des Gewichts allerdings nicht ausreicht um das Pulver komplett zu verflüssigen, ist es unumgänglich, die getunkten Gewichte erneut in den Ofen zu hängen.
Nach 10 Minuten Backzeit hat sich eine gleichmäßige Lackschicht um die Gewichte gelegt und sie können entnommen werden. Nach dem Abkühlen sind sie fertig und einsatzbereit.
Mit dem „Wie funktioniert es allgemein?“ wären wir soweit fertig. Allerdings möchte ich an dieser Stelle noch die 10 am häufigsten gestellte Fragen beantworten.
Also hier der, die, das FAQ zum Beschichten mit Pulverlack:
1. Wie hänge ich Gewichte mit einer Schnurführung in ein Backofengitter? (Patronenbleie)
Bei Gewichten mit einer Schnurführung, beim Spinnfischen werden es am häufigsten Patronenbleie/Bulletweights sein, muss man sich etwas behelfen. Ich benutze hierzu einen Basteldraht, in welchen ich eine Schlaufe biege…
…und dann durch den Schnurkanal hindurchführe. Bei Bulletweights ist darauf zu achten, dass man den Draht von der Spitze aus durch das Gewicht schiebt, da sonst beim tunken die Kuhle des Bulletweights mit Lack verschlossen wird und man den Draht nicht mehr aus dem Bulletweight bekommt. An das Drahtende wird nun ein Haken gebogen, mit welchem die Gewichte in das Backofengitter eingehängt werden können.
An der Schlaufe wird sich vermutlich etwas Lack sammeln und ein kleiner Lackrest wird stehen bleiben. Diesen kann man mittels Schleifpapier entgraten.
2. Wie hänge ich ein Gewicht mit Wirbel in ein Backofengitter? (Drop-Shot-Bleie)
Bei Gewichten mit einem Wirbel, wie z.B. bei DropShot-Gewichten vorhanden, wird ein Stück Draht durch den Wirbel gezogen und zusammen gebogen. Auf der anderen Seite wird ein Haken gebogen, mit welchem die Gewichte in das Backofengitter eingehängt werden können.
3. Was muss ich bei Jigköpfen beachten?
Vom Prinzip her nichts. Durch den Haken können diese sofort in das Gitter gehängt werden. Allerdings wird bei Jigköpfen meistens das Hakenöhr zu lackiert. Dies muss man nach der Abkühlphase leider durchstechen.
4. Kann ich den Lack auch in einer anderen Form auf das Gewicht auftragen, außer tunken?
Ja, man kann den Lack mittels Salzstreuer auf das heiße Gewicht streuen. Allerdings ist dies mit viel Dreck und Sauerei verbunden, da das Pulver überall verteilt wird. Zudem kann es passieren, dass das Gewicht zu schnell abkühlt und der Lack nicht sauber darauf haften bleibt.
5. Was bringt es mir, „Schritt 2“ und „Schritt 3“ zu widerholen?
Dadurch kann man verschiedene Pulverlackfarben kombinieren. Zum Beispiel ein Camouflagemuster erzeugen, wenn man nach dem ersten Lackiergang mittels Salzstreuer etwas andere Lackfarbe auf das Gewicht aufträgt.
Falls man „Schritt 2“ und „Schritt 3“ widerholen möchte, ist die Abkühlphase nach dem Backen (Schritt 3) zu vernachlässigen. Die Gewichte müssen erst abkühlen, wenn der komplette Lackiervorgang abgeschlossen wurde.
6. Kann man die Gewichte auch durch eine Heißluftpistole erwärmen?
Ja, wie man die Gewichte erhitzt bekommt, spielt keine Rolle. Ein handelsübliches Feuerzeug würde diesen Zweck genauso erfüllen, wie ein Lagerfeuer im heimischen Wohnzimmer. Ich benutze den Backofen, da die Verletzungsgefahr durch Verbrennungen bei Weitem geringer ist und ich die Hitze, somit auch die Backzeit, genauer regulieren kann. Außerdem hat man in einem Backofen die Möglichkeit, mehrere Gewichte auf einmal zu erhitzen. Mit einer Heißluftpistole o.Ä. kann ich nur ein Gewicht nach dem anderen erhitzen.
7. Muss ich den Lack nach dem Auftragen erneut backen?
Dieser Schritt ist zu empfehlen, da es sonst keine feste Oberfläche gibt und unter Umständen der Lack nicht zu einer schönen Schicht verläuft.
8. Kann man etwas gegen den glasigen Glanz des Pulverlacks machen?
Ja, man kann die Gewichte mit feinem Schleifpapier (1000er Körnung) einfach matt schleifen um eventuelle Lichtreflexionen zu vermeiden. Links geschliffen, rechts unbehandelt.
9. Kann ich damit nur Blei einfärben?
Nein, auch Tungsten (Wolfram) oder Messing ist möglich.
10. Was bringt das Färben, außer der Farbe?
Außer der Farbe hat man bei Bleigewichten den Vorteil, dass das Anlaufen mit der weißen Schicht (Bleisulfat? Bleisulfid? … sorry, bin kein Chemiker) nach längerer Lagerzeit verhindert wird. Deshalb sind alle meine Bleiartikel mit dem Lack überzogen.
So, falls es jetzt immer noch zu Fragen eurerseits kommen sollte, können diese gerne diskutiert werden. Vielleicht hat der ein oder andere schon Erfahrungen mit dem Einfärben von Angelgewichten gesammelt, dann kann er sie hier ebenfalls mitteilen.
Ich wünsch euch auf jedenfalls viel Spaß beim Nachmachen und möchte mit ein paar Bildern aus meinen „Lackierungen“ den Bericht abschließen.
Grüße & allzeit Petri,
Fetzi
Eines noch: Ich übernehme keinerlei Verantwortung über irgendwelche Verletzungen wie Verbrennungen, Prellungen und blaue Flecken durch Nudelhölzer, Bratpfannen und sämtlicher anderer Gegenstände und bin für keinerlei kriegerischer Auseinandersetzungen zwischenmenschlicher Verhältnisse haftbar. Des Weiteren übernehme ich keine Umzugskosten oder begleiche sämtliche Rechnungen von Hotels, Motels und anderen Übernachtungsmöglichkeiten. Ich kauf euch auch kein Zelt und wer den Backofen zerstört ist selber schuld! Kurzum: Jeder ist für sich selbst verantwortlich und handelt auf eigene Gefahr!