Meeresräuber Felix Greif: Fein und flach auf feiste Flundern…
Wer in Norwegen die richtigen Stellen findet, kann einen Riesenspaß beim Butt-Angeln haben. Vorsichtige Bisse, nervenzerfetzende Drills an leichtem Gerät und eine köstliche Performance in der Pfanne machen den Butt zu einem echten Norge-Favoriten neben Lumb, Leng und Co.
Allerdings hat es bei mir sieben Urlaube in Norwegen gebraucht, bis ich meinen Durchbruch im Plattfischangeln hatte. Von den norwegischen Riesen-Butts (damit ist hier nicht der legendäre Heilbutt gemeint, dies ist ein anderes Kapitel) hatte ich viel gehört und gelesen, doch bislang konnte ich sie nur zufällig und in normaler „Nordsee“-Größe als Beifang landen. Doch in diesem Frühling hatte ich das Glück, eine offensichtlich heiße Stelle in unserem Fjord zu finden. Die wirklich guten Butt-Stellen sind oft nicht leicht auszumachen, da in Norwegen sandige, sanft abfallende Hänge relativ selten und die häufigeren Sandplateaus unter Wasser nur von Geübten mit dem Echolot zu finden sind.
Zur Not kann man auch mit Makrelen- und Heringsfetzen loslegen, auch die in jedem Supermarkt erhältlichen Garnelen gehen ganz gut. Nun wird die Montage vorbereitet: Große Platten sind durchaus wählerisch, ein bisschen Firlefanz wie Lockperlen und Spinnerblättchen bringen durchaus etwas. Hier gilt es, selbst zu experimentieren! Wichtig war meiner Erfahrung nach bei der 2 Haken-Montage:
Unten sinkend (Fluo-Perlen + Spinnerblatt) und oben schwebend (Korkperlen + Spinnerblatt), auch wenn’s mal einen Hänger gibt. Da wir in ca. 5-20 Metern Tiefe fischen möchten, reicht eine mittelschwere Spinnrute völlig aus. 12er Geflochtene habe ich auf meiner kleinen Multi, so ist optimale Kontrolle der Montage gegeben. In der Regel reicht ein 120 Gramm-Blei in Zapfenform völlig aus. Hier sollte man unbedingt eine Sollbruchstelle vorschalten, so verliert man nicht jedes Mal die gesamte Montage.
Übringens: wer eine Butt-Top-Stelle gefunden hat, muss (fast) keine Hänger befürchten! Ein Kescher sollte unbedingt mit ins Boot, die wendigen Platten sind mit dem Gaff schwer zu erwischen. Dann kann`s auch losgehen. Sorgfältig werden beide Haken beködert, hierbei sollte man aufpassen, das der Wurm nicht mit dem Boots-Boden in Kontakt kommt. (Benzin-Spuren!) Wir fischen vom treibenden Boot aus. Erst wird die Stelle lokalisiert, dann das Boot in die Drift gestellt und nun runter mit den Pracht-Würmern! Nun wird die Montage aufmerksam über den Grund gezogen, hierbei sollte der Winkel zum Boot nicht zu groß werden. Dank der geflochtenen Schnur spürt man sehr deutlich, ob der Untergrund nun sandig ist.
Wer tatsächlich die richtige Stelle gefunden hat, wird nun bald mit prächtigen Fischen belohnt. Die Bisse lassen dann nicht lange auf sich warten: Entweder rabiat oder gaaaanz vorsichtig, die nicht allzu ausgehungerte Dick-Platte möchte erst untersuchen, was da vorbeigetrieben kommt. Ein Anhieb sollte in diesem Fall kräftig und keinesfalls zu früh gesetzt werden. Die Platten sind im Drill ein Erlebnis und im Verhalten mit keinen anderen Norge-Fisken zu vergleichen ! Doch auch bei den Fjord-Butts gilt: Die richtig Fetten beißen auch nicht immer….