Tackle-Tipps Expride BFS-Vergleich: 164L-BFS vs. 165L-BFS
Beitrag enthält WerbungIm Verlauf der Diskussion um die 2017er Expride-Serie kam der Wunsch auf, dass mal jemand die Unterschiede aufzeigt zwischen dem alten und dem neuen BFS-Modell. Ich besitze die neue (164L-BFS) seit Anfang dieses Jahres und hatte sie bereits in Spanien dabei. Da war’s aber leider nicht so barschig wie erhofft und so musste ich den Vergleich ein bisschen aufschieben. Inzwischen habe ich einige Angeltage mit der neuen Version gefischt und traue mir insofern auch zu, eine fundierte Gegenüberstellung zu verfassen.
Zunächst einmal ist die 164L-BFS 3 Zentimeter kürzer als die 165L-BFS: 1,95 m vs. 1,98 m.
Das Wurfgewicht der 164L-BFS beträgt 3,5 bis 10 Gramm, das der 165L-BFS 4 bis 12 Gramm.
Technische Neuerungen? Der Griff wurde überarbeitet und ist nicht mehr so glatt wie bei der ersten Version. Ich mag beide Varianten.
Bei der 164er ist das alles ein bisschen schlanker und eleganter geworden am Griff/Rollenhalter:
Die 164L-BFS ist also etwas kürzer und wirft etwas niedrigere Gewichte. Würde ja evtl. nahe legen, dass sie noch Barsch-Hardbait-tauglicher ist als die 165L-BFS. Was sagen die Japaner?
Für die Shimano-Ingenieure ist die 164L-BFS also in erster Linie eine Rute für die Finessetechniken: Dropshot, Wacky, Weightlesse, Finesse Rubbers – aber eben auch hardbaittauglich. Und kleine Spinnerbaits kann man wohl auch mit ihr werfen, wenn man mag. Ganz schön allroundig also.
Und was sagt der Barsch?
In den letzten Tagen habe ich sie viel mit dem 360 GT gefischt. Da wird’s irgendwann mal eine tolle BATV-Episode geben. Ich hab super Material im Kasten. Der kleine Searchbait (9 cm-Version) wiegt 7 Gramm und liegt damit mittendrin im Wurfgewichtsspektrum. Im Zusammenspiel mit der Aldebaran BFS XG fischt sich das grandios.
Man spürt die Schwanzvibration deutlich im Handballen und kann so die Geschwindigkeit bis aufs Minimum herunterschrauben. Also so langsam angeln, dass sich der Schanz gerade noch bewegt. (Und dadurch tiefer fischen, wenn das nötig ist.) Die Barsche lasse ich dann reinlaufen. Es gibt nur einen kleinen Impulsanhieb, wenn ich einen richtig harten Biss bekomme.
Die relativ softe Spitze bietet wenig Widerstand, so dass die Barsche oft auch nachfassen. Insofern: Barsch-Swimbait-tauglich ist die 164L-BFS auf jeden Fall auch.
Hardbaits: Geschmissen habe ich mit ihr den 5 cm Countdown (5 Gramm), den UL Rippin Rap (5 Gramm), den 6 cm X-Rap (4 Gramm) und den 8 cm X-Rap. Macht sie alles gut mit. Wobei der 8 cm X-Rap mit seinen 7 Gramm dann ungefähr das obere Ende des Twitchbait-Spektrums markiert. Man braucht ja noch etwas Power zum Beschleunigen.
Der erste Fisch, den ich mit ihr gefangen habe, war ein spanischer Barsch. Mini-Bullet (ca. 3 Gramm plus Creature, Gesamtgewicht vielleicht 6 Gramm). Fürs T-Rig ist sie auf jeden Fall wie gemacht. Da haben die Shimano-Menschen schon recht.
Mit der 165er habe ich schon Extrem-Belastungstets erlebt. Z.B. einen Wallerdrill in Spanien.
Mit der 165L-BFS habe ich auch alles gemacht: Rubber-Jig, T-Rig, Tube-Wacky, Softjerk, Twitchbait, Crankbait, Spinnerbait…
Und jetzt der Vergleich, der mehr eine persönliche Einschätzung ist als ein wissenschaftlich fundiertes Ding: Ist ja logisch, dass sich die feinere Rute ein bisschen besser mit feineren Gewichten werfen lässt. Insofern reizt sie das potential der Alde BFS XG besser aus – wenn man das will. Da ich meistens nicht unter 5 Gramm gehe, kann ich gar nicht viel über den 3,5-Gramm-Bereich sagen. Das wäre ein schwereloser 3 Inch-Softjerk – fische ich nie. Aber ich kann die Aktion vergleichen. Und die nimmt sich nicht superviel. Beide Ruten laden sich wahnsinnig gut auf und werfen meine Favoriten superentspannt. Die Wurfgewichtsunterschiede legen nahe, dass man vtl. schauen sollte, dass man noch eine 165er bekommt, wenn man mehrheitlich mittleschwere Rubber-Jigs, Spinnerbaits und 8 cm Twitchbaits werfen will. Das ist dann aber halt auch der ML-Bereich. Und wir haben es hier mit Finesse-Ruten zu tun. Den kleinen X-Rap wirft man natürlich mit der feienren 164er entspannter. Auf der anderen Seite bin ich dem 9 cm Searchbait auch mit der 164er in den Medium-Light-Bereich vorgedrungen und habe mich sehr wohlgefühlt dabei. (Was ihr – wie gesagt – demnächst auf Youtube sehen könnt.) Wenn die 165er L-BFS schon kein aktionsloses Brett war, ist es die 164er natürlich auch nicht. Beide Ruten haben eine schöne Spitzenaktion und viel Power hintenraus. Beide Ruten sind Wurfmonster. Beide Ruten sind superleicht (die 164er wiegt genau 100 Gramm, die 165er 110 Gramm). Meines Erachtens muss sich derjenige, der die alte hat, nicht zwingend nach der neuen L-BFS umschauen und derjenige, der an die alte nicht rankommt, nicht grämen, weil die neue Expride 164L-BFS schon noch ein bisschen finessiger daherkommt und mit Sicherheit kein Rückschritt ist. Sie ist mehr BFS als das Vorgängermodell und insofern eine konsequente Weiterentwicklung.