Fangberichte Expedition nach Florida – Teil 2
Am letzten Tag vor Ort fuhr ich mit meiner Freundin noch einmal zu dem besagten Hotspot. Durch den Regen der letzten Tage war das Wasser in den Kanälen um gut 30 cm gestiegen. Während der kurzen Fahrt dorthin bastelte ich schnell noch ein paar Vorfächer aus einem 2/0 Cirkle Hook und gut 50cm 20lbs Mono. Von denen brauchte man ne ganze Menge, denn nach gut 2-3 gehakten Fische waren die Dinger meist schon von den Zähnen oder den Muschelbänken aufgerieben, und man musste sie austauschen.
Am Spot angekommen, montierte ich einen schönen Shrimp am Haken und warf ihn, wie immer an freier Leine, mit der Strömung aus. PENG…..keine 2 Sekunden später schoss ein kleiner Snook aus dem tieferen Bereich auf den Shrimp und inhalierte ihn sofort. Er gab eine schönen kurzen Drill ab, währendem er sich wild mit dem Kopf schüttelnd ein paar Mal aus dem Wasser schraubte.
Ich leitete ihn mit der Rute ins seichtere Wasser und konnte ihn locker mit der Hand landen. Kurzes Foto und ab zurück ins feuchte Element.
Einen neuen Shrimp aufgezogen und wieder, keine 5 Sekunden später, das gleiche Spiel von vorne. So ging es eine gute halbe Stunde lang, Fisch auf Fisch. Ich hatte wohl nen Schwarm gefunden.
Leider waren alle Snooks untermaßig und ferner zu dieser Jahreszeit gerade geschützt. Mindestmaß bei Snook beträgt 26 inch (in etwa 66 cm). Aber bereits in der von mir gefangen Größe machten sie an der leichten Spinnrute einen Heidenspaß. Zwischendurch fing ich auch noch ein paar Mangroven-Snapper, einen kleinen Grouper
und konnte sogar einen Babytarpon (Tarpons unter 20 amerikanischen Pfund!! werden als Babys bezeichnet) haken. Leider hatte ich nicht lange Spaß mit ihm, denn bedingt durch das sehr harte Maul, was den richtigen Sitz des Hakens erschwert, konnte er sich mit einem, für seine Größe, wahnsinnigem Sprung aus dem Wasser und zweimal Kopfschütteln vom Haken befreien. Nach einer guten Stunde war der Spuk wieder vorbei, die Snooks waren weiter gezogen und es ließen sich nur noch kleinere Snapper überlisten. Somit brach ich diesen letzten Angelauflug befriedigt ab.
Ich hatte zwar nicht das Glück (sicher auch wetterbedingt) die ganz Großen fangen zu können, aber es waren trotzdem sehr nette Angelstunden. Gefangen habe ich während meines Aufenthaltes dort 11 verschieden Fischarten. Snook, Redfish,
Jack Cravelle, Mangrove Snapper, Catfish, Grouper, Tarpon, spanische Makrele, Kugelfish, Flunder und einen nicht näher definierten Buntbarsch.
Vor allem gefiel mir das Angeln in kurzer Hose und mit freiem Oberkörper, anstatt mir wie hier oder in nördlicheren Regionen oft den Ar….. trotz Thermoanzug abzufrieren – da nehme ich dann lieber einen kleinen Sonnenbrand in Kauf. Beim meinem nächsten Floridabesuch, werde ich auf jeden Fall mal eine oder zwei Guidingtouren buchen. Sehr interessiert mich das Sichtfischen auf Redfisch in den Flats und auch mal größere Snooks an der leichten Spinnrute zu drillen, vom Tarponfischen mal ganz abgesehen. Angenehm finde ich auch die amerikanische Einstellung zu Catch & Release. Mir kam es so vor, als ob die Angler dort fast gar keine Fische mitnehmen, sondern wirklich alles zurücksetzen. Die Regelung mit den Zwischenmaßen wäre für hier sicher auch anwendbar. Ab einer bestimmten Größe bis zu einer bestimmten Größe darf mitgenommen werden, alle anderen gehen zurück und tragen zur Arterhaltung bei.
Ansonsten ist Florida wirklich Fishing bzw Boating Capital of the World.
In fast jedem größen Einkaufsladen gab es eine gut sortierte Angelabteilung, dazu gab es alleine in meinem Aktionsradius fünf kleinere Bait & Tackle Shops, die zum Teil bereits Morgens um 6:00 aufmachten und erst abends um 21:30 wieder schlossen. Mit den Besitzern kann man sich ewig lange übers Angeln austauschen und sie geben wirklich gute Tips über Tackle, verwendete Baits und Hotspots. Jedes zweite Boot, das man auf dem Wasser gesehen hat, hatte Ruten an Bord oder war fürs Fischen ausgerüstet. Angelkarten bekommt man sogar übers Telefon, indem man eine Gebührenfreie Telefonnummer anruft, seine Daten inkl. Passnummer durchgibt. Dann bekommt man eine Registrierungsnummer, die man bei einer Kontrolle einfach vorlegt. Einfacher und unbürokratische geht´s wohl kaum noch. Man darf sein Boot fast überall anlegen. Es gibt sehr viele kleine Inseln mit Mangrovenkanten und kleinen Sandstränden. Will man dort z.B. baden gehen, schmeißt man einfach den Anker in Strandnähe ins hüfttiefe Wasser und watet den Rest bis zum Strand.
In den Marinas gibt es überall Tankstellen und kleinere Shops für Verpflegung etc., kostenloses Trinkwasser und die Sanitären Anlagen inkl. Duschen sind top-gepflegt.
Wer selber einmal plant, dort einen Urlaub mit Angeln zu verbringen, empfehle ich speziell für Cape Coral ein Haus zu buchen, was möglichst nicht hinter einer Schleuse und weit im Süden liegt. Der Anfahrtsweg von unserem Haus bis zum offenen Golf von Mexico betrug gute 1,5 Stunden. Als Takle würde ich wieder drei Ruten mitnehmen: eine leichte Spinnrute, eine schwere Spinnrute und eine Meeresrute mit Multirolle. Rollen könnt ihr getrost zuhause lassen. Die Preise dort sind einfach unschlagbar. Bei Sports Authority, einer großen Amerika weiten Sportgerätekette, haben sie mir meine Spulen mit PowerPro für 3cent pro Yard bespult, die gesamte Spulenfüllung kostete also gerade mal US$ 3,60!!!!
Nicht fehlen durfte natürlich auch ein Besuch bei Bass Pro in Ft. Lauderdale.
Meine Empfehlung: Besorgt euch vorher einen Katalog und verschafft euch einen Überblick (und lasst die Freundin bzw. Frau zu Hause oder schickt sie vorher shoppen), ansonsten verbringt man locker 4 Stunden in diesem Shop.
Dieser Laden ist soooooo groß. Nach einer halben Stunde war ich völlig verwirrt von dem Überangebot und meine Freundin wollte auch schon wieder weiter. Preislich sehr interessant, obwohl man bei Wal Mart, K.Mart oder Sports Authority auch ganz gute Schnäppchen machen konnte.
Am jeweils vorletzten und letzten Abend hatten wir dann noch Besuch von einem kleinen Alligator im Kanal direkt vor unserem Haus. Er kam bis auf wenige Meter an unseren Steg
und um der Frage gleich zuvorzukommen: NEIN ich habe nicht versucht ihn zu angeln, sondern habe die Rute nur benutzt, um eine ungefähren Größenvergleich auf dem Bild zu haben.
Daniel bzw.