Fangberichte Exkursion an den Caspe-Stausee/Spanien
Tja Leute, nun sind Felix, David und ich wieder in Berlin. Hinter uns liegt eine spannende Woche, in der wir allerdings nicht soviel gefangen haben, wie wir uns das vorgestellt haben. Im Vorfeld träumten wir von sagenhaften Tagesfängen. Vor allem, was die Caspe-Zander angeht. Schließlich war der Zeitpunkt brillant gewählt. Die Zander sollten den Laichstress schon ein paar Wochen hinter sich haben und so richtig in Form sein. Und je näher wir dem Ziel kamen, desto heißer wurden wir. Die traumhafte Landschaft in die der Stausee eingebettet ist, tat ihr Übriges.
Doch schon als wir im Nautipos-Camp ankamen, gab’s den ersten Dämpfer. Gert, der Chef im Ring, machte uns sofort klar, dass wir uns unsere Fische schon erarbeiten müssten. Denn der März und der April waren in Spanien so kalt (der kälteste März seit 60 Jahren – dazu ein mieser April), dass die Zander später als gewohnt ablaichen konnten. Dazu kamen noch drei Wetterwechsel in zehn Tagen plus ansteigendes Wasser. Auch am „räuberverseuchten“ Caspe-Stausee alles in allem also nicht gerade fangfördernde Umstände.
Leider traf Gert mit seiner Prognose den Nagel auf den Kopf. Am ersten Tag, an dem wir abends noch zwei Stunden zum Schleppen herausfuhren, gab’s gerade mal einen Anstandszander auf einen Rasselwobbler. Nachdem auch am zweiten Tag beim Gummifisch- bzw. Drachkovitsch-System-Angeln kein Beißinferno einsetzte (lediglich ein paar schwer erarbeitete Zander erbarmten sich, die Köder zu nehmen – den größten fing Felix auf ein Drachko-System), versuchten wir es am dritten Tag schleppenderweise mit Rasselwobblern auf Waller. Erfolglos. Statt Welsen gab’s lediglich ein paar wenige Zanders.
Doch als dann am vierten Tag ein Tiefdruckgebiet über der Region lag, ging es deutlich aufwärts. Auf meine Bitte, hatte uns Gert einen zusätzlichen Elektro-Motor ans Boot geschraubt, so dass wir nun sehr präzise vom driftenden Boot angeln konnten. Ziel war es jetzt, die Zander solange mit unseren Ködern zu nerven, bis sie doch noch zuschnappen. Mit dem Echolot suchten wir uns schöne Stellen, an denen auch eine Menge Fische zu sehen waren. Und über die drifteten wir dann mehrmals hinweg. Während Felix und David ihr Glück beim Werfen versuchten, räumte ich dem Vertikalangeln größere Aussichten ein. Schließlich ist es mit dieser Methode möglich, den Fischen den Köder ewig lang vor die Nase zu halten. Doch ein wirklicher Unterschied war nicht zu bemerken. Denn beide Fraktionen konnten jetzt wenigstens regelmäßig Bisse verzeichnen.
Allerdings wollten die spanischen Zander nicht wirklich fressen. Immer wieder gab es Anstubser, von denen nur wenige in am Haken hängende Zander umgemünzt werden konnten. Und hätten wir nicht raffinierteste Angstdrilling-Montagen ins Rennen geschickt, hätten wir in diesem Urlaub nicht mehr als 10 Zander gefangen.
Denn mehr Fische waren einfach nicht bereit, den Gummifisch zu inhalieren. Einen sehr schönen Fisch bei dieser Angelei fing übrigens mein Kumpel Thomas, der zur Zeit in Barcelona lebt und uns für zwei Tage besuchen kam, auf einen 5 cm langen Kopyto (vertikal gefischt). Der Lohn für seine Ausdauer, die für einen Nichtangler (hier darf jeder ran, der die 25 Euro für die Lizenz hinlegt) ganz erstaunlich war.
Diese Angelei verfolgten wir nun schwerpunktmäßig weiter. Schließlich gibt es da unendlich viele Hotspots. Und wir gaben die Hoffnung nicht auf, dass wir irgendwo auch mal auf einen Trupp wütender Räuber treffen würden. Nachdem wir aber auch unbedingt einen Wels fangen wollten, schleppten wir auch immer wieder weite Strecken ab. Aber beide Fischarten waren alles andere als aktiv. Hatte man uns im Vorfeld noch Bilder von Horden raubender Waller ins Hirn implantiert, so bekamen wir kaum mal einen Schwall zu sehen. Doch am letzten Tag sollte auch hier der Bann gebrochen werden. Das Wetter hatte erneut umgeschlagen. Die Schwalben flogen wieder etwas höher. Es war wieder milder und teilweise kam auch die Sonne wieder durch. Wir waren mit zwei Booten unterwegs (man gönnt sich ja sonst nichts). David in einem und Felix und ich im anderen. Und schon nach ca. einer halben Stunde klingelte David an, um uns über den Fang eines 1,2 m langen Spritzers zu informieren, der auf einen Stump Jumper hereingefallen war.
Nun beschlossen wir endgültig, diesen letzten Tag ganz den Wallern zu widmen. Während Felix mit David vor den Felswänden auf Schlepptour ging, wollte ich die flachen Buchten mit großen Gummi-Flatschen abgrasen. Zunächst waren wir alle drei erfolglos. Nach der letzten Siesta ging es auch zum letzten Mal raus aufs Wasser. Während Felix zuhause blieb, um telefonisch einiges zu regeln, was sich da in seiner Abwesenheit aufgetürmt hatte, wollten es David und ich noch einmal wissen. Und siehe da: Das Bild am Wasser hatte sich total verändert. Überall konnte man Fischaktivitäten beobachten. Hier und da sah man riesige Kreise von auf- bzw. abtauchenden Welsen. Und auch auf dem Echolot war Fisch-Disko angesagt. Mit zwei Ruten schleppten wir auf Zander, mit zweien auf Wels. Zuerst krümmte sich eine Zanderrute. Eine Fritte hatte sich einen Wobbler geschnappt. Dann endlich ein Biss auf einen Welsköder (ein 18 cm langer Action Shad). Den hatte sich allerdings auch ein Zander schmecken lassen wollen.
Aber was nun kam, sollte alle bisher da gewesenen Drills & Dramen übertreffen. Zweimal vergriffen sich große Waller an unseren Ködern. Der erste schnappte sich leider einen Zanderköder am entsprechenden Gerät und beendete den Drill nach ca. einer Minute durch Schnurbruch. Eigentlich waren wir dann schon fast soweit, dass wir aufgeben wollten. Die Sonne war schon fast untergegangen und wir hatten kein Licht am Boot. Doch zum Glück rangen wir uns durch, noch eine halbe Stunde in die Nacht hinein zu schleppen. (Der Halbmond und eine fast sternenklare Nacht machten das möglich, wenngleich auch in Spanien nachts die Lichterführung vorgeschrieben ist.) Noch einmal fuhren wir die Stelle an, an der wir den einen Waller verloren hatten. Und bang! Schon war die Rute richtig krumm. Ein Gigant hatte sich meinen Action Shad gegriffen und schmetterte mit uns im Schlepp über den See, die Rute so krümmend, wie ich noch nie eine Rute durchgebogen gesehen habe. Lange ausdauernde Fluchten ließen David und mich öfter mal ordentlich lachen. So etwas hatten wir beide noch nicht an der Angel. Und nachdem David den Motor betreute, die Stelle ausgewählt hatte und mich auch noch zum Festhalten am geschleppten Action Shad motivierte, war es einfach unser Fisch. Und so übergab ich dem Kollegen denn auch ab und zu die Rute, die er mir allerdings gleich wieder in die Hand drückte. Schließlich wollte er das Monster nicht verlieren. Mehr kann und will ich Euch aber nicht erzählen. Denn wir haben die Exkursion mit der Film-Kamera begleitet und können Euch schon jetzt eine spannende Hechtsprung-Sendung versprechen, die sicher noch im Mai ausgestrahlt wird.
Abschließend möchte ich Euch aber noch unbedingt darauf hinweisen, dass am Caspe-Stausee jetzt eine super Phase anbrechen wird, in der Ihr richtig gute Tagesergebnisse erzielen würdet, wenn Ihr die Zeit hättet, da kurzfristig hinzufahren. Die Zander wurden von Tag zu Tag agiler. Und drei Welsbisse an einem Tag beim Schleppen sprechen auch für den Beginn einer guten Wels-Periode. Wenn Ihr einen Anlaufpunkt sucht, dann können wir Euch das Nautipos-Camp wärmstens empfehlen. Hier kann man sich in Caravans, Blockhütten oder eine kleine Finca einmieten und bekommt absolut taugliche Boote mit Echolot und ggf. E-Motor. (Mehr Infos auf nautipos.com)
Allerdings ist der immer hilfsbereite Gert van Schaick kein Freund der Zander-Schlachterei, so dass Filet-Importeure besser andere Camps aufsuchen (Tiefkühltruhen fehlen beispielsweise gänzlich). Die Unterbringung ist nicht superkomfortabel, aber sehr gemütlich. Wer damit klarkommt, dass die Beleuchtung über Solarzellen realisiert und über einen Kamin geheizt wird, wird sich in der Finca sehr wohl fühlen. Auch wenn man bei schlechtem Wetter abends schon mal die Kopflampe aufziehen muss.
Wir sind übrigens bis Barcelona geflogen und haben uns dann einen Mietwagen geleistet. Von Berlin aus braucht man so ungefähr insgesamt 6 Stunden, um die gut 2000 km bis an den See zurück zu legen. Das kostet zwar etwas mehr, aber ist extrem entspannend. Und wenn man nur eine Woche Zeit hat, macht das wirklich Sinn. Wobei diese Woche fast ein wenig kurz war. Denn nun sitzen wir wieder in Berlin und wissen erst jetzt so halbwegs, wie wir es da unten angehen müssen. Ein zweiwöchiger Aufenthalt wäre auf jeden Fall effektiver. Aber Eins ist klar: Wir kommen wieder. Keine Frage!