Fangberichte Erfolgreiche Seminare – Peenestrom bestätigt Großfisch-Potential
Nachdem nun die ersten Twisterseminare am Peenestrom gelaufen sind, wird es höchste Zeit, Euch von den Erfolgen meiner Gäste zu berichten und den Teilnehmern am Peenestrom-Treffen (findet dieses Wochenende statt) den Mund noch ein bisschen wässriger zu machen:
Seit letztem Mittwoch hatten wir mit einer Menge Widrigkeiten zu kämpfen. Erst war es der starke Nord-Wind, der einen massiven Einstrom mit sich brachte, am nächsten Tag lief das Wasser dann wieder ab. Und zwischen drin stand der Strom dann auch mal still. Und auch das Wetter zeigt sich alles andere als konstant. Mal gab’s Sonne, mal Regen. Dazu immer wieder böige Winde. Alles andere als gute Voraussetzungen also. Aber was ein richtig gutes Großfischgewässer ist, das spuckt auch unter solchen Voraussetzungen seine Fische aus! Unter dem Strich fielen zwei persönliche Hechtrekorde und einer in der Disziplin „Barsch“. Allerdings mussten wir für unsere Fangerfolge schon richtig kämpfen. Und das haben alle Mann an Bord denn auch getan. Nochmal vielen Dank für das Vertrauen, Jungs – und vielen Dank auch an Hacki, dessen neue Boote das Angeln am Strom noch viel geiler machen, als es eh schon ist!
Am Mittwoch und Donnerstag war ich mit Jürgen und Karl unterwegs. Die Nummer begann gleich mit dem Highlight unserer zweitägigen Twisterei:
Ich hatte beschlossen, die Fische an einer langen Steinpackung zu suchen. Von Chrischi hatten wir den Tipp bekommen, nicht allzu große Köder zu verwenden. Bevor ich den Kollegen aber die kleinen 6 cm-Kopytos anschraubte, wollte ich ihnen noch kurz zeigen, wie man das Gummi über die Rolle fischt. Nach einem Demodurchgang warteten beide Männer darauf, endlich selber aktiv werden zu können. Und so bekam Jürgen einen Kopyto in Grün und Cola mit etwas Glitter. Dann war Karl an der Reihe. Ihm wollte ich etwas Farbigeres anbinden. Aber soweit kam es erst mal gar nicht. Denn Jürgens Rute war nach dem ersten oder zweiten Anjigger schon mächtig krumm. Und nach ein paar rasanten Fluchten lag auch schon der erste Hecht im Boot. 87 cm – der sprichwörtliche Auftakt nach Maß! Dazu noch persönlicher Rekord.
Das schürt natürlich enorme Erwartungen. Diese wurden allerdings nicht bestätigt. Zwar wurden speziell Jürgens Gummis noch mehrfach von Hechten attackiert, aber außer ein paar Barschen und einigen Fehlbissen war nicht mehr viel drin. Obwohl wir am nächsten Tag bei Sonnenschein und relativ friedlichen Winden fast den kompletten Strom abangelten.
Den Freitag nutzte ich, um zusammen mit dem zum Team Bodden-Angeln abgewanderten Torsten und einem von Davids Kumpels aus dem Angelladen in Wolgast ein paar neue Spots auszukundschaften. An einem wettertechnisch gesehen seltsamen Tag (außer Schnee war da echt alles dabei) bekamen wir relativ wenig Bisse. Torsten sorgte dann mit einem schönen Hecht für eine Motivationsspritze.
Und dann kamen auch noch ein paar zaghafte Zupfer, deren Verursacher wohl hauptsächlich kleine Zander wie dieser hier waren.
Wir testeten Köderfarben und Größen. Dabei stellte sich Orange oder Gelb/Rot als die zurzeit beste Wahl heraus.
Am Abend kam dann unser Tony eingeflogen. Zusammen mit ihm haben wir einen kleinen Film für die Fisch&Fang-Abonennten-DVD gedreht. Thema: „Vertikalangeln vom Bellyboat“. Und das bei Windstärke 5 bis 6 – na besten Dank. Damit der Ton nicht komplett vom Winde verweht wird, legten wir erst einmal eine Session im Angelladen ein, in der wir ein bisschen was über das passende Gerät und über das Bellyboat-Tuning (Echolot-Anbringung) erzählten. Dann wollten wir es tatsächlich auf dem Strom versuchen. Und siehe da: Als wir aus dem Angelladen kamen, hatte sich die Situation komplett verändert. Statt Wind und Wolken waren nun Flaute und Sonnenschein angesagt. Und prompt bissen auch die Fische. Nichts Großes zwar, aber zumindest konnten wir zeigen, dass das Vertikalangeln vom Bellyboat funktioniert. Die Fotos und der Film bleiben den Fisch&Fang-Lesern vorbehalten (August-Ausgabe).
Am Samstag und Sonntag ging es dann mit Tony und Olaf raus. Dank der 55 Pferdestärken am Boot gings im Eiltempo zu den ewigen Fanggründen.
Unser größtes Problem dabei war der Wind. Der ballerte fies den Strom hinunter und verursachte Schnurbögen der Luxusklasse. Nicht gerade einfach, unter diesen Bedingungen ordentlich zu twistern. Wohl wissend, dass jeder Wurf die Granate bringen kann, legten wir dennoch fleißig los. Unser Fleiß wurde dann nach ca. zwei Stunden mit der ersten krummen Rute belohnt. Der 82er Hecht knallte ca. 10 m vor dem Boot wuchtig auf Olafs 8 cm-Kopyto und inhalierte ihn voll.
Zwischendurch kam dann noch ein Anruf von Torsten: „Chrischi hat wieder zugeschlagen! 99 cm!!!“ So langsam wird die Sache echt gruselig. Denn der Kunde hier, war bereits Chrischi’s fünfter 90er in diesem Jahr. Gratulation, Alter! Und einen Zander ähnlichen Kalibers hat er eine Stunde zuvor kurz vorm Boot verloren. Die Dicken sind also noch im Strom!
Für uns gab’s dann auch noch ein paar Barsche – unter anderem auch Olaf’s bislang größten.
Am Steg angekommen, durften wir dann noch einen 1,10 m langen Hecht und einen 75er Zander fotografieren.
Olaf’s große Stunde sollte dann am Sonntag schlagen. Ich hatte es mir nicht einfach gemacht, nicht Chrischi’s Dickzanderspot anzufahren. Diese Entscheidung wurde dann bereits am ersten Ankerplatz bestätigt. Kurz vor dem Boot schlug es bei Olaf ein.
Nach einem heißen Drill mit vielen Fluchten kam ein Hechtkopf zum Vorschein. Nach dem der Fisch das erste Mal zu sehen war, wollte es Olaf wissen: „Wie viel mag der wohl haben? 85 cm?“ Tony: „90 sind es sicher.“ Ich: „Das ist ein Meter.“ Ein Aussage, die nicht unbedingt zur Beruhigung beigetragen hat. Aber Olaf hat sich nichts anmerken lassen und den Fisch sauber nach hause gedrillt. Ich sollte Recht behalten.
103 cm – persönlicher Rekord um 9 cm übertroffen. Petri Heil! Nun blieben wir den ganzen Tag in der selben Gegend und fischten eine Steinpackung bzw. Kante nach der anderen ab. Immer in der Hoffnung, dass hier mal ein paar Zander vorbei kommen würden. Tatsächlich bekamen wir noch einige Bisse. Zunächst aber blieb nichts am Haken kleben – bis auf eine riesige Kammschuppe, deren Träger vermutlich in Chrischi’s Zanderliga mitspielen darf. Außer ein paar kleinen Fischen war aber nicht mehr viel zu holen.
Auch nicht für Keschermeister Tony, der zwei Tage lang richtig Gas gegeben hat.
Aber keine Sorge: Der Fleiß wird schon noch belohnt. Dreimal ist Tony’s Recht!
Fazit: Alle Teilnehmer können jetzt richtig gut mit dem Gummifisch umgehen. Schließlich haben sie das Jiggen unter extrem schwierigen Bedingungen erlernt. Und so wird man sich zuhause nun wohl immer öfter Geschichten von getwisterten Hechten, Zandern und Barschen anhören müssen. Mir hat’s wieder richtig Spaß gemacht. Der Strom war diesmal extrem hart. Aber letztendlich fast zu jedem von uns auch gerecht. Das Großfisch-Potential hat sich jedenfalls erneut bestätigt und so sehe ich dem Barsch-Alarm-Treffen relativ entspannt entgegen. Zumal es wettertechnisch ja richtig nach vorne gehen soll.
Alle, die sich auf dem Strom auskennen, rechnen mit der nächsten Schönwetterperiode mit den ersten richtig guten Zandersessions. Schließlich haben wir im ganzen Strom unsere Bisse bekommen. Und dort, wo die Fische jetzt – versprengt durch die Strömung, vergrault durch den ungewöhnlich zähen Sommeranfang – noch einzeln oder in Mini-Trupps umherstreifen, werden sich bald die Schwärme einfinden. Die Fische müssen sich nach dem Laichen noch formieren, wie sie es ansatzweise mit den ersten heißen Tagen im Mai/Juni schon einmal getan haben. Und dann geht da oben richtig die Post ab.
Übrigens sind immer noch ein paar Plätze fürs Treffen frei. Und auch die Seminare sind noch nicht ganz ausgebucht. Wer Lust hat, sich last minute bei der einen oder anderen Veranstaltung anzumelden, ruft mich am besten so schnell wie möglich an (030 787 13 903) oder schickt mir eine Mail (jd@barsch-alarm.de)
Noch ein Tipp für alle, die zum Treffen kommen: Die Fische beißen im Moment am besten auf Gelb, Orange, Grün oder Kaulbarsch-Designs. Die optimale Ködergröße liegt zwischen 6 und 10 cm. An Bleiköpfen solltet Ihr möglichst alle Gewichte mitführen. Weil die Strömung mal stärker und mal schwächer ausfällt, haben wir an ein und derselben Stelle am selben Tag mit 7 bis 25 Gramm fischen müssen!