Fangberichte Ein Wochenende auf Wölfe in der Normandie
Am Freitag den 19.10.07 war es dann endlich wieder soweit. Ich hatte
die acht Schulstunden an diesem Tag überstanden und saß nun
überglücklich und voller Vorfreude auf das Wochenende im Auto. Gleich
sollte ich meinen Kumpel Eric wieder sehen, mit dem ich während der
Sommerferien so viele phantastische Stunden auf See verbracht hatte.
Nachdem wir mein Gerät in seinem Wagen verstaut hatten, ging es dann
auch schon samt seinem Sohn los. Die nächsten drei Stunden Fahrt
verbrachten wir damit, die letzten Fänge der Kollegen zu besprechen und
über die besten Köderführungen zu fachsimpeln.
Bevor wir zu ihm fuhren, machten wir noch an unserem Ferienhaus Halt,
damit ich eben noch ein paar Gufis vom Dachboden holen konnte, schnell
wieder ins Auto und nach weiteren fünfzehn Minuten waren wir dann
endlich bei ihm zu Hause. Zuerst wurde das Schlauchboot vorbereitet,
der 60 PS Selva kontrolliert und dann das Material im Boot verstaut.
Sobald wir den geschützten Hafenbereich verlassen hatten, wurde uns bewusst, dass dies kein einfacher Tag werden würde, da wir zusätzlich zu dem extrem niedrigen Koeffizienten (29) starken Wind und Wellengang hatten. Wir entschieden uns trotzdem, den geschützten Bereich der Bucht zu verlassen und fuhren etwas weiter raus. Ich war wieder einmal begeistert, wie gut sich das Narwhale in den Wellen verhielt und dachte etwas belustigt an meine eigene Nussschale, die schon länger im Trockenen stand. Nachdem wir dann endlich unsere Wolfsbarschfanggründe erreicht hatten, wurden wir erst einmal enttäuscht, da weit und breit kein Vogel bei der Jagd zu sichten war.
Da wir uns in einem ca. 9-12m tiefem Bereich befanden, entschied ich mich dafür einen weißen Illex Nitro Soft Jerk in 160mm mit einem 35g Kopf. Schon beim dritten Wurf bekam ich einen heftigen Schlag in die Rute und hoffte schon auf den ü55er, da bis zu diesem Tag mein Wolfsrekord recht bescheiden war. Der Fisch, der da an der Rute hing, gab ordentlich Gas aber ich hatte ihn relativ schnell gebändigt. Per Lipgrip konnte ich dann einen schönen 51er landen:
Einige Zeit und Spots später war dann Eric an der Reihe, der einen sehr hungrigen 46er landen konnte, der sich den 120er Nitro völlig einverleibt hatte.
Mal abgesehen von ein paar Makrelen kehrte erst einmal Ruhe ein, bis wir dann einen altbekannten Platz hinter einer Insel (Ile de Tatihou bei St. Vaast) ansteuerten. Hier konnten einige Lippfische angelandet werden, die unseren Gufis ziemlich zusetzten. Plötzlich bekam Eric einen mörderischen Biss und der Fisch gab irrsinnig Gas. Zunächst dachten wir an einen Hänger, da sich seine Rute zum Halbkreis bog und die Schnur im Verhältnis zur Drift viel zu schnell abgezogen wurde. Nach 6 Sekunden gab es dann ein peitschendes Geräusch und die Schnur hing lasch im Wasser. Verdutzt guckten wir und an, als uns auf einmal Stefan „fish on“ zu verstehen gab. Kurze Zeit später durften wir dann einen sehr hellen, ja schon fast weißen 55er Wolf im Boot bewundern:
Zum Abschluss des Tages entschieden wir uns noch eine kurze Drift über den Austernbänken in nur 1,40m Wasser zu machen und das war die richtige Entscheidung! Ich montierte den Chihuahua von Megabait und begann diesen Stickbait in der Walking-the-dog-Manier zu animieren. Auf einmal war der Köder weg und an seiner Stelle war dort nur noch ein Loch im Wasser! Das musste ein Fisch der besseren Klasse sein (diese Art der Attacke ist typisch für Wölfe 55up; kleine Wölfe bringen das Wasser bei der Attacke richtig zum kochen). Geistesgegenwärtig riss ich die Rute nach oben und konnte dank der zugeknallten Bremse verhindern, dass mir der Fisch unter die Austernbänke entkommt. Langsam konnte ich den Fisch Richtung Boot dirigieren und nach dem zweiten Kescherversuch durfte ich meinen bis dahin größten Wolfsbarsch bestaunen, 60cm und etwas mehr als 2kg!
Im selben Moment konnte Erics Sohn ebenfalls einen schönen Fisch auf einen selbstgemachten Bonnie 128 (Illex) haken und ins Boot bugsieren:
Fazit des Tages: Trotz der wirklich schwierigen Bedingungen kamen wir jeder zu unserem Fisch und hatten den Tag trotz des Seegangs wohl und ohne Übel überstanden.
Bevor wir nach Hause fuhren, gingen wir noch eben in unseren „Stammangelladen“ und beredeten kurz den heutigen Tag. Dabei schilderten wir im die merkwürdigen Bisse, die wir den ganzen Tag über hatten, bei denen zwar Bissspuren im Köder zu erkennen waren, von denen jedoch kein einziger verwertet werden konnte. Zu unserer Freude berichtete uns Nicolas der Ladenbesitzer von den immer häufiger werdenden Dorschen in der Region und so beschlossen wir, es am nächsten Tag mal auf die Leos zu versuchen. Wir montierten dazu ca. 7.5’’ lange weiße Slug-Go’s an 50g Köpfen von Storm und versahen die Gufis noch mit einem Extrahaken im Endstück.
Das sah dann so aus:
Doch zunächst versuchten wir es am nächsten Morgen bei nur 2 Grad noch einmal auf Wolfsbarsch, doch mal abgesehen von einem 52er auf einen Silbernen Slug Go am 28g Kopf für mich ging nicht viel (für die anderen bis dahin auch nichts):
Der nächste Gast kam dann beim Pilken ins Boot. Etwas verwirrt vom Kampfverhalten seines Gegners wagte Eric keine Prognose, doch als wir dann an der Wasseroberfläche von einer schwarzen Fontäne begrüßt wurden wurde uns klar warum dieser Gegner nur schwer an seinem Verhalten erkennbar war;).
Sind das nicht phantastische Farben?
Auf diese willkommene Abwechslung folgte für Eric dann endlich der erste Leo der fast an die 50cm kam:
Und dann war es soweit für mich, seit meinem 9. Lebensjahr hatte ich keinen Dorsch mehr gefangen und nun kam gleich ein für meine Verhältnisse echt schöner Fisch (ca. 67cm bei etwas mehr als 3kg):
Mal abgesehen davon gingen uns noch jede Menge Pollacks bis 45cm an den Haken (die werden bei uns selten größer als 2kg, ab und an werden aber auch 5kg Exemplare gefangen) und ein sehr schön gezeichneter Lippfisch:
Fazit: Ein wunderbares Wochenende, das unbedingt wiederholt werden muss!
Solltet ihr euch für diese Region interessieren schreibt mir ruhig mal (NiklasW. im Forum).
Viele Grüße aus Paris,
Niklas