Tipps & Tricks Ein Jahr Einzelhaken am Wobbler
Heutzutage gibt der Ködermarkt unzählige Ködertypen her. Ein großer Teil davon sind die Wobbler, die es allen Farben als kleine Kunstwerke zu kaufen gibt. Allerdings werden so ziemlich alle Wobbler, die es auf dem Markt gibt, mit Drillingen ausgestattet und selbst wenn einmal Einzelhaken in der Verpackung beigelegt sind, sind diese von der Qualität so schlecht, dass man sie nicht fischen sollte.
Schon lange stören mich Drillinge an Ködern. Dafür gibt es mehrere Gründe. Da ich am liebsten auf Forellen in kleinen Bächen unterwegs bin und diese Angelei und die Fische von klein auf lieben gelernt habe, weiß ich, wie agil diese Fische sind.
Da man in den kleinen Bächen einen Fisch nicht müde drillt, sondern gleich per Handlandung oder Kescher landet, sind sie meist noch voller Kraft und halten kaum still. Da ist es schnell passiert, dass der eine Drilling im Finger baumelt und am anderen noch der Fisch hängt. Sicherlich keine angenehme Sache für beide Seiten.
Ein weiterer Grund ist einfach die Schonung der Fische. Fische wie der Barsch picken meist in mehreren Stückzahlen nur aus Futterneid auf den Köder ein, obwohl er viel zu groß ist. Irgendwann passiert es dann, dass ein Fisch hängen bleibt. Oftmals seitlich, oder es hakt während des Drills der zweite Drilling irgendwo an der Fischhaut ein. Noch schlimmer ist es, wenn die Kleinen sich die Mäuler mit allen drei Hakenflanken des Drillings zutackern und man Mühe hat, den kleinen Barsch zu lösen, ohne ihm die dünne Hautpartie am Maul einzureisen.
So ziemlich das Selbe ist es bei Forellen. Forellen attackieren oft den Köder aggressiv von der Seite. Da passiert es schnell mal, dass sie dann seitlich an der Flanke oder im schlimmsten fall am Auge hängen bleibt. Jeder Forellenangler weiß, wie empfindlich diese Fischart ist. Ich habe schon öfters erlebt, dass wenn auch der Hakenbogen nur in dem Kiemenbogen liegt, die Forelle dann komplett ausblutet und innerhalb von ein bis zwei Minuten daran stirbt. Darum ist es absolut sinn- und verantwortungslos, blutende Forellen zurückzusetzten!
Aus diesen Gründen habe ich für das Jahr 2013 ziemlich alle Wobbler unter 8cm auf Einzelhaken umgerüstet. Die Gamakatsu LS 3423 Einzelhaken kann ich guten Gewissens weiterempfehlen. Für Köder über 6cm kommen die 4er zum Einsatz. Jeder Zentimeter Ködergröße weniger, nimmt man einfach 2 Hakennummern kleiner.
Nun aber zu den Fakten. Ein Jahr habe ich wie gesagt jetzt Forellen und Barschwobbler mit Einzelhaken statt Drillinge gefischt und habe dabei viele Erfahrungen damit machen können.
Anfangs war ich noch etwas skeptisch der Sache gegenüber und es fällt einem echt schwer, wenn ein großer Fisch aussteigt die Schuld nicht auf die Einzelhaken zu schieben, aber wenn ich jetzt auf das gesamt Jahr zurückblicke bin ich positiv überrascht. Ganz klar! Einzelhaken bringen mehr Fehlbisse. Allerdings sind das genau die Fische, die man auch nicht fangen sollte, nämlich die Untermaßigen. Wie schon oben erwähnt attackieren Forellen den Köder oft von der Seite und so fängt man deutlich weniger kleine Fische, da die einfach nur auf den Köder picken. Große nehmen ihn meistens so, dass diese dann auch wirklich sicher hängen. Bei der Zahl der Drillaussteiger konnte ich zwischen Drilling und Einzelhaken über dieses Jahr kaum einen Unterschied feststellen.
Für das nächste Jahr werde ich versuchen noch mehr den Fischen und mir einen Gefallen zu tun und auch Hechtwobbler umrüsten und Gummifische unter 14cm ohne Angsthaken fischen.
Einzig bei Topwaterködern habe ich teilweiße wieder auf Drillinge gewechselt, da dort die Fehlbissquote bis jetzt extrem hoch war. Aber da bleibe ich auch weiterhin am Ball.
Ich hoffe, dass ich mit diesem kleinen Bericht euch ein wenig Mut gemacht habe, den Umrüstprozess einzuläuten. Man muss einfach darüber stehen können, an manchen Tagen einige Fehlbisse mehr zu bekommen. Die kleinen Fische werden es euch danken und der große kommt dann auch bestimmt schnell! Gerade durch diese Erfahrung habe ich wieder gelernt, dass Angeln viel mehr als maximale Bissausbeute und nur Fische ist, man schaut wieder mehr auf das was drum herum am Wasser geschieht. Ich finde, das ein wichtiges Thema. Wir sollten da fair bleiben. Nicht nur um das Image der Angler in der Öffentlichkeit zu verbessern, sondern auch den Fischen zuliebe. Mich hat übrigens ein Satz aus einem Gespräch mit Johannes Dietel besonders gestärkt. Ich zitiere: „Die Fische können auch nichts dafür, dass Angeln so Spaß macht.“
Ich bleibe also an der Sache dran und werde sicher noch mehr in diese Richtung denken. Ich würde mich freuen, wenn das bald viele Angler ähnlich sehen – am liebsten alle. Um das zu erreichen, können wir nur mit gutem Beispiel voran gehen und den Drillingfans immer mal einen vorangeln. Also gebt Gas und fangt dicke Fische auf die Einzelhaken!