Finesse-Methoden Drop-Shotten auf Barsch
Der Herbst steht vor der Tür. Nach den ersten kalten Nächten (von mir aus können die gern noch ein wenig ausbleiben) werden sich die Fische dann wieder Richtung Gewässergrund zurückziehen und endlich wieder regelmäßig auf über den Grund gezupfte Gummis ballern . Und dann schlägt auch wieder die große Stunde der Drop-Shotter. Denn mit dieser Montage kann man nur den Bereich bis 1 m über dem Grund bearbeiten. Das aber sehr effektiv!
Über das Rig als solches hab ich ja schon eine Menge geschrieben. Z.B. über die Montage an sich oder das Drop-Shotting auf Zander vom bewegten Boot aus. Als Barsch-Fan setze ich dieses Rig aber größtenteils auch beim Barschangeln ein. Nicht nur vertikal, sondern gerne auch geworfen. Der Vorteil dieser Montage ist, dass man den Köder sehr lange im Wirkungsspektrum der Raubfische anbieten kann – egal ob man vom Boot oder vom Ufer aus angelt.
Dropshot-Montage
Ich fische das Drop-Shot-Rig als Zweikomponenten-System, bestehend aus einer dünnen geflochtenen Hauptschnur und einem Vorfach. An die Hauptschnur kommt ein Miniwirbel. An diesen knote ich dann folgendes Vorfach: Man nehme 1,5 m Fluorocarbon (18er bis 23er) und einen dünndrahtigen kurzschenkligen Einfachhaken (z.B. von Illex oder Gamakatsu gibt’s spezielle Drop-Shot-Haken) der Größe 1 bis 4. Ich ziehe dann die Schnur durchs Öhr und führe sie durchs gleiche Öhr zurück. Dann binde ich den Palomarknoten. (Damit der Hakenbogen am Ende oben ist, muss er am Anfang nach unten weisen – also nach dahin, wo später das Blei sitzt.)
Wenn das Vorfach fertig ist, soll der Haken im unteren Drittel sitzen (ca. 30 bis 70 cm über dem Blei) – mit der Hakenspitze nach oben. Der Palomarknoten geht so:
Damit der Haken schön von der Schnur absteht, kann man die nach unten weisende Schnur noch mal von oben durchs Öhr führen und alles mit den Fingern justieren. Unten kommt nun ein möglichst leichtes Bleigewicht dran. Das können spezielle Drop-Shot-Bleie sein, deren Vorteil es ist, dass man sie auf der Schnur verschieben kann, ohne sie anzuknoten. Oft schneidet man die Schnur allerdings beim Verschieben durch.
Große Klemmschrote, die man hintereinander anreiht, eignen sich aber genauso gut wie herkömmliche Birnenbleie.
Enorm breite Köderpalette
Als Köder dienen zum einen spezielle Drop-Shot-Würmer (z.B. von Yamamoto oder Illex). No Action-Shads (z.B. von Lunker City oder Berkley) funktionieren manchmal sogar besser. Aus Amerika habe ich mir ein paar ganz tolle Fischchen der Fa. Dragon-Baits schicken lassen. Super sind auch die Powerbait Sparkle Nymphen von Berkley, deren Extremitäten lebhaft wackeln. Natürlich funktioniert das Rig auch mit toten Köfis oder echten Würmern.
Ganz wichtig: den Köder immer nur vorne auf den Haken spießen, nicht aufziehen! So spielt er am besten. Zu Fehlbissen kommt es trotzdem kaum, weil die Barsche den Köder inhalieren können, ohne gegen das Bleigewicht ankämpfen zu müssen.
Schleifen, Zucken, Zupfen
Beim Vertikalangeln zupft man das Rig sanft über den Grund. Das Boot driftet dabei über die Fische weg. Aber man kann die Montage auch werfen. Dann wählt man den Abstand zwischen Blei und Haken etwas größer (50 cm bis 1 m). Nach dem Aufwurf lässt man das System zum Boden sinken. Dann hat man mehrere Möglichkeiten:
1. Schleifen: Mit gleichmäßigem Zug schlittert die Montage auf dem Grund entlang. Bekommt man Bisse und die Fische bleiben nicht hängen, kann man das System kurz verharren lassen und sachte mit der Rutenspitze in die leicht schlaffe Schnur zupfen. Der Köder verharrt dann mehr oder weniger an der gleichen Stelle und zuckt solange, bis die Barsche zu finalen Angriff ansetzen.
2. Zucken: An Hindernissen kann man mit dem Drop-Shot-Rig sehr lange am Fisch angeln, ohne einen Köderverlust befürchten zu müssen. Der Köder wird vor den ins Wasser gesürzten Baum geworfen und dann wie oben beschrieben auf der Stelle in Bewegung gehalten. Sobald ein Fisch zupackt, muss man ihn natürlich schnell vom Hindernis wegziehen. Das funktioniert auch vertikal unter Stegen oder an Spundwänden.
3. Zupfen: Man kann das Drop-Shot-Rig aber auch wie einen Gummifisch über den Boden jiggen. Diese Präsentation spricht die Barsche an, wenn sie selber in Bewegung sind. Wichtig ist, dass die pausen zwischen den Zupfern etwas länger ausfallen als beim herkömmlichen Twistern.
Dropshot-Tackle
Zum Dropshotten auf Barsch eignen sich recht kurze und etwas weichere Ruten mit einer schnellen Aktion (z.B. die Berkley Skeletor in 2,1 m). Auch bei dieser Angelart helfen die Aussparungen am Rollenhalter, feinste Zupfer zu erkennen. Die weiche Aktion ist wichtig, damit die Barsche beim Biss kaum Widerstand spüren. Außerdem bekommt man die Bisse auch visuell mit.
Auf der kleinen Stationärrolle sitzt – wie bereits erwähnt – eine geflochtene Schnur. Je dünner, desto besser. Das Vorfach ist aus Fluorocarbon, weil dieses Material nicht so schnell verkringelt.