Fangberichte Doppelter Einsatz – doppelt belohnt


 


Wenn man einen Köder hat, an den man richtig glaubt, lohnt es sich schon mal den Einsatz zu verdoppeln und ihm nach dem Abreißen selbst dann nachzugehen, wenn er unwiederbringlich verloren scheint. So geschehen Ende Oktober diesen Jahres (2002). An der Havel fischten wir auf Stegen mit kleinen Wobblern und Twistern. Ich hatte die geliebte Hornet im Firetiger-Dekor am Start, die mir auf dem Stößensee am Wochenende vorher 25 Barsche in einer Stunde brachte. Und wieder hat der kleine Schwimmwobbler mit dem aggressiven Lauf zugeschlagen. Gleich mit dem zweiten Wurf durfte es ein 36er Barsch sein.


„Was ein Wobbler“, dachte ich, als ich ihn so in einem möglichst flachen Winkel zur Kante einholte. Nun spürte ich wieder die Steine, die ich mit der Tauchschaufel anklopfte – der Köder war über die Kante gelaufen. Hier hatte vorhin der Barsch gebissen. Jetzt tat sich nichts. Die Hornet war schon kurz vor mir im etwa 1,2 m tiefen Wasser. Da! Rumms. Anhieb. Keine Bewegung mehr.


 

Shit, ein Hänger. Ca. 4 m vor mir sah ich den Wobbler zwischen den Steinen eingeklemmt. Oh nein. Der Erfolgsköder schlechthin. Alles Ziehen und Zerren aus allen Richtungen half nichts. Die Schnur riss schließlich und da lag sie nun auf dem Grund. Die Wunderwaffe der letzten Tage. Unwiederbringlich weg!??? Ohne mich. Mit genau dieser Hornet wollte ich diesen Herbst noch ein paar Barsche pflücken. Also raus aus den Schuhen, der Jacke, der Hose, dem Pulli, den Socken… und rein ins ca. 9 Grad kalte Wasser. Hin zum Ort des Schreckens, um dann mit Schrecken festzustellen, dass ich schon fast tauchen musste, um das Ding aus den Klauen der Übertäter in Steinform zu befreien. Was nun. Der erste Anflug von Wahnwitz war verflogen, es wurde langsam frisch um die Beine. „Jetzt musst Du es auch durchziehen.“, strahlte mich Georg vom Steg aus an – den Fotoapparat im Anschlag. „Dann schmeiß mir die Rute rein, damit ich das Teil da rauskratzen kann.“ Ich nahm die Steckrute dann auseinander und pulte die Hornet mit einiger Mühe zwischen den beiden Steinen hervor. Der Vorteil des Schwimmwobblers kam mir selten so gelegen wie jetzt: die kleine Fangmaschine schwebte zu mir hoch und ich konnte sie einfach aufnehmen.


Jetzt aber nix wie raus aus dem Wasser und rein in die Klamotten. Schnell einen Schluck warmen Tee trinken und dabei dem Georg ein wenig zuschauen. Zwei Gute hatte ich heute ja schon gefangen. Da kann man sich schon mal eine kleine Auszeit gönnen. Beim Zuschauen  kam das Jagdfieber dann aber schnell zurück. Ich knotete die kleine Hornet wieder an und die Geschichte wäre nicht wirklich rund, wenn ich nicht eben mit dieser Hornet wenige Würfe später einen feisten Rapfen anlanden und zurücksetzen hätte können.




(jd)

G
echt gute story!
D
Das war wirklich mutig!<br />
Ich würde an der Stelle nicht Barfuß ins Wasser gehen. Zu 99 Prozent haut man sich dort einen Haken in den Zeh.<br />
Das weiß ich, weil ich selbst schon viele Gummis dort verloren habe.<br />
Aber für einen guten Köder kann man schon mal was riskieren.
Y
Solche sachen hab ich auch schon öffter hinter mir.Aber nur im Sommer.
B
Ich bin auch schon ein paar mal für einen Erfolgsköder schwimmen gegangen,einmal sogar bei Frost!!!
B