Fangberichte Dänischer Blitz-Lachs
Hallo zusammen, dieses Jahr ging der Sommerurlaub Anfang August mit meiner Familie an die dänische Nordseeküste bei Hvide Sande. Ich nahm meine große Meerforellenrute, eine kräftige Spinnrolle mit 0,17er Fireline, diverse Blinker und Küstenwobbler mit. Auch ein paar Spinner in der 10–15 Gramm Kategorie, Größe 4 und 5 (Gold und Silber) durften nicht fehlen, da ich neben Hornhecht und Wolfsbarsch, auch einen Tag auf Lachs angeln wollte. Die Dänen fischen übrigens auf die Salmoniden viel mit den Flying C`s von Mepps, die wie eine Gummiwurst mit Spinnerblatt aussehen.
Für dieses Vorhaben hatte ich die Skjern Au ausgewählt, welche 60km von unserem Ferienhaus entfernt an dem kleinen Städtchen Borris vorbeifließt. Südlich von Borris schlängelt sie sich durch die Wiesen und man kann hervorragend auf 3 Parkplätzen fast direkt am Wasser das Auto abstellen. Vor unserem Urlaub hatte ich mir auf der Internetseite http://www.dagkort.dk/ den überall benötigten staatlichen Angelschein (um die 20 €/Jahr) und eine Tageskarte für die Strecke bei Borris (um die 16 €/Tag) besorgt (einfach Gegend und Strecke anklicken, Daten eingeben, bezahlen und ausdrucken – fertig!). Auch eine hilfreiche Landkarte für die Strecke konnte man dort downloaden und ausdrucken. Bezahlen konnte man allerdings nur mit Kreditkarte.
Endlich an der Skjern Au angekommen baute ich meine Rute zusammen und los ging’s. Vor mir lag ein etwa 10 Meter breiter Fluss mit einer recht hohen Fliessgeschwindigkeit und moorigbraunem Wasser. Hier und da Seegraßwiesen, Prallufer und Rinnen. Es roch förmlich nach Fisch. Man kann prima über kleine Pfade das Ufer abfischen. Erstaunlich ist, dass dieser Fluss bis zum Jahre 2000 eine kanalartige Rinne war! Das größte Renaturierungsprojekt Skandinaviens legte die Skjern wieder in ihr altes Flussbett zurück.
Nach 3 Stunden angeln traf ich am Picknick-Platz des Parkplatzes einen Deutschen, der seit 30 Jahren in die Region zum Angeln fährt. Er „pimpte“ meinen Spinner mit einem roten Wollfaden als Anbissstelle und gab mir den Tipp, ihn weiter zu beschweren, da er wirklich am Grund laufen sollte. Verluste sind selten, da man die Kunstköder eigentlich immer aus dem Seegras wieder herausgezogen bekommt. Auch sollte man immer nach buckelnden Lachsen Ausschau halten, denn „nur einen Lachs, den man sieht, kann man auch fangen“. Dies war jedenfalls die Aussage des Herrn.
So fischte ich 2 Stunden weiter, bis ich tatsächlich 5 Meter vor mir einen Lachs buckeln sah. Ich feuerte den silbernen Spinner #5 über ihn und holte die Schnur mit der Strömung ein – und: Er hing! So kurz unter der Rute geht so ein Lachs schon richtig ab. Die 15-50 Gramm Rute bog sich zum Halbkreis und die Rollenbremse gab nach. Da ich meinem Material normalerweise vertraue, stoppte ich ihn jäh, um ihn nicht im Schilf verschwinden zu sehen. Nach 6 bis 7 kurzen, kräftigen Fluchten konnte ich ihn schon über den Kescher führen. Kaum hatte ich den Lachs an Land, fiel auch schon der Spinner aus dem Maul, da der Haken ziemlich weit aufgebogen war. Zur Information: Widerhaken müssen angedrückt sein und bleihaltige Köder sind seit dem Jahr 2001 grundsätzlich verboten!
Ein wunderschönes silbernes Lachsmännchen von 84 cm hatte ich gefangen. Das Gewicht konnte ich leider nicht ermitteln, ich weis nur, dass sich eine 6-köpfige Familie drei Mal satt essen konnte.
Eine Seite – mit Honig-Senf-Dill Sauce bestrichen – im Ofen gegart und das andere Filet wurde in einer Räucherei in Hvide Sande für 50 Kronen mit Pfeffer und Knoblauch heiß geräuchert. Superlecker!
Zum Schluss musste man den Fang noch auf bereitgestellte Karten am Parkplatz eintragen, damit eine Überwachung der Entnahmen möglich wird.
Wer also sein Glück mal versuchen will – Dänemark ist ja nicht aus der Welt. Ich kann es nur empfehlen!
Grüsse
Nils Szitnick
P.S.: So sieht übrigens der Spinner nach dem Drill aus. Mit VMC Haken wäre das sicherlich nicht passiert!