Tipps & Tricks Digitale Bildbearbeitung für Barsch-Alarm – Teil 1
Diese Site lebt unter anderem von den Fotos, die wir uns hier gegenseitig zeigen können, um uns gegenseitig heiß zu machen, zu informieren oder auch nur um anzugeben. Egal – ohne Fotos wäre die Site (entschuldige Johannes!) nur die Hälfte wert!
Als freiberuflicher Grafiker und EBV-Spezialist besteht ein Teil meiner täglichen Beschäftigung in der Optimierung und Bearbeitung von digitalen Bilddaten. Da von einigen Barsch-Alarmern der Wunsch geäußert wurde, will ich euch hier ein paar Tipps geben, wie ihr mehr aus euren Fotoapperaten und Bilddaten herausholen könnt. Damit kein falscher Eindruck entsteht: die meisten Fotos sind so schon ziemlich gut! Jedoch sind einige aber auch grottenschlecht! Meistens kann man auch aus diesen noch etwas herauskitzeln. Hierbei bestimmt der Zweck die eingesetzten Mittel – ihr wollt sicher nicht EBV-Profis werden, das könnte ich hier natürlich auch nicht bringen, ist aber auch nicht nötig. Ein paar grundsätzliche Aspekte und Arbeitsmethoden sollten erstmal reichen.
Am Rande hier noch eine kleine Polemik: Fast jede Kleinbildkompaktkamera macht technisch bessere Fotos als ‚Billig-Digikameras‘! Auch die marktschreierische Megapixelangabe hat nicht unbedingt einen zuverlässigen Aussagewert, mit einer schlechten Optik nützen auch 10 Megapixel nichts! Mein Rat an diejenigen, die Fotos auch publizieren wollen (erst recht im Printbereich!): Arbeitet lieber mit einer guten(!) Kleinbildkamera, egal ob SLR oder Sucherkamera. Der größte Vorteil einer Digikamera ist die Zeiteinsparung bei der Erstellung der Daten – für die meisten von uns vermutlich nicht so wichtig. Zum Vergleich: eine Digikamera, die eine ähnliche Qualität bietet wie eine marktübliche SLR-Kleinbild, kostet locker 5000 Euro, also das 10-fache einer SLR!
Aber dieses Thema weiter auszuführen, würde den Rahmen hier sprengen. Außerdem wollte ich euch zeigen, wie ihr mit dem, was ihr habt, zu technisch bestmöglichen Ergebnissen kommt. Es ist unvermeidlich, dass einige von euch vieles von dem Folgenden schon wissen und sich langweilen – überlest die Passagen einfach! Los geht’s!
Ach, fast vergessen: die praktischen Tipps nützen nur direkt, wenn ihr Photoshop habt, DAS Bildbearbeitungsprogramm! Die theoretischen Aspekte findet ihr auch in Photoshop immer wieder in irgendeiner Form, deswegen sind sie hilfreich für die Praxis. Wer mit einem anderen Programm arbeitet, wird manches unter gleichen, manches unter ähnlichen Befehlen finden – manches vielleicht auch gar nicht, dann kann ich natürlich auch nix dran ändern! Und lasst euch nicht von dem gewaltigen Funktionsumfang Photoshops einschüchtern, was man nicht braucht, muss man auch nicht wissen! Nu aber!
Bildauflösung und Kompression
Zwei Einstellungen kann man nie wieder korrigieren, wenn sie einmal ‚versaut‘ sind: die Bildauflösung und die Kompression. Deshalb als Maxime:
1. Digitalfotos IMMER in der höchstmöglichen Auflösung speichern! (siehe auch Punkt 2)!
Lieber ein paar Pics weniger machen, wenn die Speicherkarte nicht ausreicht. Wo von Anfang an was fehlt, kann man nichts wieder herausholen.
Wenn Analogfotos gemacht werden: entweder vom Fotolabor eine Foto-CD erstellen lassen, oder von einigermaßen großen (13×18) Abzügen scannen. Wenn ihr ein Bild selbst einscannen wollt: die Scanauflösung NIEMALS interpolieren! Immer mit der optischen Auflösung arbeiten!
Ich lass hier die Theorie der Bildauflösung weg. Wenn dazu Fragen bestehen, könnt ihr sie gerne hier stellen. Grundsätzlich gilt bei gleichen (wichtig!) Abmessungen: 72 dpi für die Bildschirmdarstellung, 300 dpi für den Druck. Für vorhandene digitale Bilddaten gilt (wie beim Scannen): möglichst NICHT interpolieren, jedenfalls nicht hoch-interpolieren. Runter-interpolieren ist nicht so problematisch. Beide Interpolationsrichtungen erzeugen eine Verfälschung des ursprünglichen Bilddatenumfangs, nur fällt dies beim Runterrechnen nicht so auf. Wer sich verschiedene Ausgabemedien offenhalten will, sollte die Bilddaten deswegen in der höchstmöglichen Auflösung auf der HD speichern und Kopien von heruntergerechneten Daten (z. B. fürs WWW) speichern.
Nicht weniger wichtig ist das Dateiformat des digitalen Bildes. In der Regel wird dies das JPEG- oder JPG-Format sein. Hier kommt die Datenkompression ins Spiel. Die Kompressionsstärke kann bei JPEG eingestellt werden. Wichtig hierbei: JPEG ist eine verlustbehaftete Kompression. (abgekürzt erläutert: die Farbinformationen mehrerer ‚farbähnlicher‘ Pixel werden zusammengefasst und gleichgesetzt. Je mehr Pixel zusammengefasst werden desto stärker ist die Kompression, aber auch der Qualitätsverlust).
2. Digitalfotos möglichst IMMER in der höchstmöglichen Qualitätsstufe speichern (wenn JPEG)! Wenn die Kamera es anbietet (oder bei Scans), sollte man das Raw- oder TIF-Format wählen.
Dies gilt, wie bei der Auflösung, für alle, die sich verschiedene Optionen offenhalten wollen. Ein häufig vergessener Aspekt beim JPEG ist, dass sich die Qualität bei jeder weiteren JPEG-Speicherung immer weiter verschlechtert. Also: JPEG von der Kamera auf den Rechner, dort dann als TIF speichern. Wenn benötigt, neues JPEG als Kopie erstellen.
Farbmodus
Ganz kurz erklärt: es gibt 2 verschiedene Möglichkeiten Farben zu mischen:
a) die additive Farbmischung (Grundfarben Rot, Grün, Blau): alle Farben zusammengemischt (addiert) ergeben Weiß.
Lichtfarben basieren auf diesem Farbmodell. Weißes Licht enthält gleiche Anteile aller Farben, kein Licht ergibt Schwarz (z. B. Monitor, Glühlampe).
Abgekürzt: RGB
b) die subtraktive Farbmischung (Grundfarben: Cyan, Magenta, Gelb): alle Farben ‚weggenommen‘ (subtrahiert) ergeben Weiß.
Stoff- oder Pigmentfarben basieren auf diesem Modell. Alle Farben zusammengemixt ergeben Schwarz. Im Druck ist dies jedoch nur theoretisch der Fall, in der Praxis ergeben C, M, Y zusammen ein ganz dunkles Braun. Deswegen gibt es noch Schwarz als unterstützende ‚Farbe‘ dazu. Das ist dann das ‚K‘ (Key Colour). Alle Farben ‚weggenommen‘ ergeben keine Farbe -> Weiß (Papier)
Abgekürzt: CMYK
In der Praxis müsst ihr zu Farbmodi erstmal nur soviel wissen:
– Digikameras verarbeiten Licht(farben), also RGB
– Das WWW wird am Monitor dargestellt, also RGB
– Drucker arbeiten mit Farbpigmenten, also CMYK (das Programm, aus dem ihr druckt übersetzt dann mehr oder weniger gut RGB in CMYK)
– Es gibt noch diverse weitere Farbmodi, nicht verwirren lassen – die interessieren hier nicht weiter
Ich denke, das reicht an Theorie zunächst. Ich habe mir verschiedene Bilder mit Johannes‘ Erlaubnis downgeloaded und werde an diesen exemplarisch zeigen wie’s besser geht. Bei einigen Bildern ist schon qualitativ nix mehr zu machen, warum & wieso erzähl ich dann aber noch.
Wer absolut nicht will, dass ich an seinen Bildern ‚rumfummle‘, der soll’s bitte sagen.
Bevor ich mich an die weitere Arbeit mache, wär’s nett, ein paar Meinungen oder Fragen hierzu zu bekommen. War es bis hierher zu detailliert oder wisst ihr das meiste vielleicht eh schon?