Barsch Barschangeln: Die Rudelstrategie
Die Wassertemperaturen sinken ein klein wenig (seit letzten Freitag immerhin um 3 Grad) und damit kommen die Barsche endlich wieder aus der Hefe. An der Müritz z.B. dürften nun allmählich die großen Barschtreiben einsetzen. Aber auch an kleineren Seen und Flüssen gehen die Barsche jetzt im Rudel der Fischbrut hinterher. Damit bricht nun langsam die Zeit der Massenfänge an.
Wer jagende Barsche findet, fein fischt und ein paar verschiedene Köder mit am Start hat, kann mit ziemlicher Sicherheit mit reichlich Beute rechnen. Am effektivsten befischt man die hungrige Meute zu zweit oder noch besser zu dritt vom Boot aus.
Dauerfeuer hält das Rudel am Platz
Hat man einmal jagende Barsche gefunden (deutlich zu erkennen an flüchtenden Kleinfischen, die wie kleine Delfine die Wasseroberfläche durchbrechen), kann man davon ausgehen, dass sie auch an den Haken gehen. Allerdings ist der Spuk oft schneller vorbei, als es einem lieb ist. Aber Barsche sind neugierig. Solange es an der Oberfläche platscht und tut, ist es recht unwahrscheinlich, dass sie sich verziehen – ein ruhiges Verhalten im Boot vorausgesetzt.
Der Angelplatz muss also unter Dauerbeschuss stehen. Das gelingt am besten, wenn die anwesenden Angler nicht alle gleichzeitig drauf loswerfen, sondern eine Reihenfolge festlegen: Während Angler I wirft und dann den Biss verwertet, wartet Angler II. Ist der Fisch im Drill, fliegt der zweite Köder ins Wasser.
In dieser Zeit hat Angler I den Barsch versorgt, wartet auf den Biss beim Kollegen und wirft dann wieder aus. And so on… Natürlich muss man daraus keine Wissenschaft machen. Aber fest steht, dass man die Rudel länger binden kann, wenn man dafür sorgt, dass die Intervalle zwischen den auf die Oberfläche aufschlagenden Ködern möglichst kurz sind.
Den Abräumer installieren
Während der Treiben sind die Barsche massiv von Futterneid geplagt. Wenn sie sehen, dass ein Kollege erfolgreich war, würden sie diesem die Beute am liebsten direkt aus dem Maul reißen. Und so wundert es auch nicht, dass einem gehakten Barsch meistens eine ganze Menge Schwarmmitglieder folgen. Bis dicht an die Bordwand versuchen die kleinen Biester, ihrem vermeintlich erfolgreicheren Gang-Member die Beute abspenstig zu machen und attackieren den im Maul hängenden Köder. Hat man einen dritten Mann im Boot, kann man dieses Verhalten ausnutzen und ihn als Abräumer „installieren“.
Anstatt mit den Kollegen um die Wette zu werfen, konzentriert sich Angler III auf den Nahbereich ums Boot. Mit kleinen Gummfischen, Blinkern, Mini-Pilkern oder Balance-Jigs kümmert sich dieser Kollege ausschließlich um die gierigen Verfolger: Wann immer einer der beiden „Wurfangler“ einen Barsch vors Boot zieht, klingelt es auch bei ihm. Vor allem, wenn der Kollege seinen Barsch noch etwas unterm Boot zappeln lässt und den vor Gier fast überschäumenden Schwarmmitgliedern damit Zeit gibt, den Vertikalköder zu lokalisieren.
Wäre man nicht in Deutschland ansässig und müsste keine Rücksicht auf Gesetze nehmen, die es uns verbieten, Kindern eine kunstköderbewehrte Angel in die Hand zu drücken, wäre der Job als Abräumer prädestiniert für ambitionbierte Jungangler.
Denn die Anstrengung ist gering. Die Fische beißen oft auf Sicht. Und zu großem Tüddel kann es beim Vertikalangeln kurz unter dem Boot eigentlich auch nicht kommen…