Tackle-Tipps Die Dickbarschkelle
Die Handlandung ist elegant, schont den Fisch und auch die Nerven des Anglers, der nach dem Versorgen des Fisches gleich weiterangeln kann, anstatt erstmal die/den Widerhaken aus den Maschen befreien zu müssen. Außerdem bedeutet der Verzicht auf den Kescher auch, dass man ein sperriges Ausrüstungsteil weniger mit ans Wasser schleppen muss. Und nach dem Angeln muffelt dann auch nix im Kofferraum. Das sind eine Menge Argumente, die gegen den Einsatz eines Keschers sprechen. Und so habe ich jahrelang auf die Landehilfe verzichtet, wenn ich auf Barsch geangelt habe (natürlich AUSSCHLIESSLICH an Gewässern, an denen die Verwendung des Keschers nicht vorgeschrieben ist).
Nachdem ich mir im letzten Jahr beim Handlanden mal wieder einen Wobblerdrilling in den Zeigefinger operiert habe und zwei Tage später mit Kamera bewaffneter Zeuge eines denkwürdigen Angeltags wurde, an dem mein Kollege Felix innwerhalb von einer Stunde fünf Dickbarsche beim oder kurz vor dem Handlanden verloren hat (und der Kescherverzicht dann ein grandioses Kapitel für den Fisch&Fang-Barsch-Film gekostet hat), hat ein Umdenkprozess stattgefunden. Inzwischen bin ich nur noch sehr selten ohne Kescher am Start und löffle die Barsche stattdessen mit meiner Dickbarschkelle ins Boot.
Beim Studieren des aktuellen Pure Fishing-Kataloges sind mir die beiden neuen Match-Kescherköpfe aufgefallen, unter deren Abbildung steht: „Top Neuheit! Matchkescher aus feinsten Gummimaschen. Keine Geruchsbildung. Immer trocken! Löffelform.“ (bzw. „Schaufelform.“) Mit 45 x 55 cm bzw. 50 x 60 cm genau im Großbarschformat. Und mit einem VK von knapp 20 Euro auch keine wirklich teure Anschaffung. Das Ganze habe ich dann an einen kurzen Kescherstab geschraubt (alternativ tut’s auch ein Bankstick) und schon war die Kelle einsatzbereit.
Seitdem macht sogar das Keschern Spaß. Wir drillen die Fische nun nicht mehr richtig aus, sondern stochern nach amerikanischem Vorbild aktiv nach den Barschen, so dass wir die alten Löwen guten Gewissens wieder frei lassen können. Dabei wirkt sich positiv aus, dass die beiden Netze nicht besonders tief sind und der Wasserwiderstand beim Eintauchen damit gering ist. Man kommt also schnell unter den Fisch und kann ihn blitzschnell landen.
Dadurch, dass diese Netze aus Gummi sind, kommt es kaum zu Beschädigungen der Schleimhaut, wie es z.B. bei den geknoteten Nylonkeschern der Fall ist, die für Kunstköderangler eigentlich eine gute Alternative wären, weil sich die Haken im Nylon genauso wenig verfangen wie im Gummi.
Fazit: Für alle echten Barschfreunde, Barschfilmer und diejenigen, die auf eine Story vom Drilling im Finger verzichten können, eine hervorragende Alternative zur Handlandung, wie ich finde…