Tipps & Tricks Der ultimative Kick!
Egal ob wir Fischen beim Brotflockennaschen, Würmerknabbern,
Köfiinhalieren oder Spinnerverfolgen zusehen: wann immer wir die
Angriffe auf unsere Köder visuell erleben dürfen, wird’s doppelt
spannend. Weil viele Raubfische an der Oberfläche zuschlagen, kommen immer mehr
Spezialköder (so genannte Topwaters) auf den Markt: Während man mit
Poppern einzelne Hotspots extrem langsam abfischen kann, eignen sich
Prop Baits, Stickbaits, Oberflächenwobbler, so genannte Crawler und
Buzzbaits dazu, größere Bereiche nach Fischen abzusuchen. Wenn sich
viele Frösche im Wasser herumtreiben, entwickeln Imitate absolute
Abräumerqualitäten.
Eigentlich rauben alle Raubfische gelegentlich in der obersten Etage.
Deshalb kann auch jeder Räuber auf einen Oberflächenköder ballern. Am
aussichtsreichsten ist meines Erachtens das Oberflächenangeln auf
Barsche, Hechte, Rapfen, Döbel und Alande: Barsche treiben
Kleinfischschwärme an der Oberfläche zusammen, um von unten und der
Seite in sie hineinzufallen. Hechte greifen sich gern Frösche, junge
Kreuzottern oder insektenschlürfende Friedfische. Und die räuberisch
veranlagten Weißfische ballern immer wieder in die an der Oberfläche
arglos dastehenden Brutfischschwärme.
A. Popper: Popper haben im Maulbereich eine mehr oder weniger ausgeprägte Ausbuchtung. Wenn man den Köder anruckt, wird die sich in dieser Öffnung befindende Luft unter Wasser gezogen. Ergebnis ist ein Plopp-Geräusch, das die Aufmerksamkeit der Räuber auf den Köder lenkt.
Aber Vorsicht: Vor einem durch einen Popper erzeugten Tsunami nehmen auch die tollkühnsten Hechte Reißaus. Die Rucke aus der Rutenspitze müssen wohl dosiert kommen. Zwischen den einzelnen Plopps legt man Pausen ein (bis zu 30 Sekunden, im Normalfall zwischen 5 und 10 Sekunden). In dieser Zeit kommen dann die Bisse.
B. Propbaits: Propbaits haben einen (am Köderende vor dem Drilling) oder zwei Propeller (am Kopf und vor dem Enddrilling), die die Fische ansprechen. Natürlich ist die Aktion eines Doppel-Propellers auch doppelt so stark.
Die Führung ist ganz einfach: Man hält die Rute im 60-Grad-Winkel und kurbelt den Köder einfach ein. Die Geschwindigkeit hängt vom Aggressionspotential der Fische ab. Je aggressiver die Räuber, desto schneller darf man den Köder führen.
C. Stickbaits: Stickbaits sehen auf den ersten Blick aus wie Wobbler, bei denen man die Tauchschaufel vergessen hat. Der klassische Führungsstil nennt sich „Walking The Dog“. Damit ist ein regelmäßiges Ausbrechen von einer Seite auf die andere gemeint.
Das erreicht man am besten, indem man die Rute vor sich aufs Wasser richtet (7 Uhr Position). Die Schnur ist jetzt gespannt. Dann bringt man die Rute in die 8 Uhr Position. Jetzt kommt der Zupfer nach unten (GANZ WICHTIG: immer in die schlaffe Schnur zupfen). Etwas Schnur aufnehmen und wieder von vorne. Nach einer Weile hat man den Rhythmus raus und der Köder läuft von einer Seite auf die andere. Übrigens: Je schlaffer die Schnur vor dem Anrucken, desto weiter bricht der Köder zur Seite aus.
D. Buzzbaits: Buzzbaits sehen auf den ersten Blick aus wie Spinnerbaits. Beide Köder unterscheiden sich hauptsächlich in der Blattform. Während Spinnerbaits mit Spinnerblättern ausgestattet sind, ist das Buzzbait-Blatt propellerförmig. Damit Buzzbaits ihre volle Wirkung entfalten, müssen sie an der Oberfläche laufen. Deswegen: Rute hoch! Und dann einfach mehr oder weniger schnell einholen, so dass der Propeller das Wasser schaumig schlägt und die Fische von einiger Distanz angelockt werden.
E. Frösche: Frösche gibt es in verschiedensten Ausführungen. Berkley hat mit dem Pop-Frog einen Froschpopper mit geflavourten Gummibeinen, Spro und andere Hersteller bieten Modelle mit einem luftgefüllten Körper und anliegenden Haken, der erst beim Biss frei wird.
Mein Köderführungstipp: Schaut Euch einen Frosch im Wasser an und imitiert dessen Bewegungen. Wenn Ihr es hinbekommt, dass der Köder in Seerosenfeldnähe und anderen Froschhochburgen ruckhaft übers Wasser läuft, wird’s auch was mit den Gourmet-Hechten.
F. Oberflächenwobbler und Crawler: Beide Ködertypen sind sehr einfach zu bedienen. Oberflächenwobbler, weil die Tauchschaufel im 90-Grad-Winkel zum Körper steht und sie somit automatisch beim einfachen Einkurbeln über das Wasser wedeln.
Crawler hingegen arbeiten nach dem Verdrängerprinzip: mit ihren metallenen Auflageflächen oder Flügeln verdrängen sie Wasser und geraten so ins Straucheln.
Egal, welcher Köder an Eurer Sehne baumelt: Wann immer Ihr Fische an der Oberfläche rauben seht, könnt Ihr voll auf die Tube drücken und den Köder extrem aggressiv übers Wasser peitschen. Den Fischen ist es jetzt egal, wie Ihr Imitat aussieht. Sie müssen nur darauf aufmerksam gemacht werden. Bei Fehlbissen darf man den Köderlauf auf keinen Fall unterbrechen. Liegt das Imitat plötzlich tot im Wasser, drehen die meisten Verfolger wieder ab. Wenn man aber einfach wie gehabt weitermacht oder sogar fluchtartig beschleunigt, ist die Chance auf eine zweite Attacke sehr groß.
Die Verbindungsfrage
Massive Karabiner und große Wirbel verbieten sich. Sie können die Köderaktion – besonders bei kleineren Poppern und Stickbaits – komplett zunichte machen. Die Pauschallösung ist ein Schlaufenknoten, der dem Köder nach dem Anrucken maximale Freiheit gönnt und ihn besser spielen lässt. Einige Stickbaits (z.B. der Zara Spook) lassen sich aber einfacher führen, wenn man sie fest anknotet – und zwar unten an der Öse! Damit der Knoten nicht verrutscht, kann man sich eine kleine (!!!) Kerbe in den unteren Bereich der Öse feilen.
Kurze Popp-Gun
Die optimale Rute zum feinen Oberfächenangeln ist kurz und nicht zu hart. Kurz, damit man vor dem Körper mit abgesenkter Rutenspitze zupfen kann, ohne dass die Rute das Wasser berührt. Nicht ganz so hart, damit man die Köder nicht zu derb durchs Wasser ruckt. Zusätzlicher Vorteil einer etwas weicheren Spitze ist, dass weniger Fische aussteigen – auch wenn sie nur knapp gehakt sind. Je größer die Köder werden, desto härter sollte die Rute ausfallen. Denn nur mit dem entsprechenden Rückgrad kann man Großköder auch ruckhaft führen.
Stationär oder Multi ???
In den USA ist das keine Frage. Hier greifen die meisten Angler zur Baitcaster. Vorteile: direkter Köderkontakt, bessere Kontrolle, exaktere Würfe. Bei uns haben sich die Multis bis jetzt erst bei den Jerkern durchgesetzt. Für die kleinen Köder sind Stationärrollen auch besser (die meisten Baitcaster werfen erst ab 10 Gramm gut). Je niedriger die Übersetzung, desto besser. Denn beim Oberflächenangeln müssen die Köder in kurzen Zügen über die Spitze der kurzen Rute bewegt werden. Je weniger Schnur die Rolle einzieht, desto exakter (kürzere Intervalle) kann man fischen.
Die Schnur muss schwimmen!
Monofile, unbeschichtete Geflochtene und Fluorocarbonschnüre sinken. Das ist schlecht zum Oberflächenangeln! Denn das Sinkverhalten dieser Schnüre verhindert, dass sich unsere Rutenbewegungen direkt auf den Köder übertragen. Zuerst muss ja mal die Wasseroberfläche durchbrochen werden. Deshalb kommt als Hauptschnur für mich nur eine Fireline in Frage. Als Vorfach verwende ich ein ca. 30 – 50 cm langes Stück Fluorocarbon (Berkley Vanish). Dabei gilt: Dicke Schnur sinkt langsamer als dünne. Außerdem verhindert ein steifes Vorfach, dass sich die Drillinge beim Auswerfen in die Schnur wickeln (Würfe abbremsen). Zum Hechtangeln verwende ich ein kurzes Hardmono-Vorfach.
3 Extra-Tipps fürs Feintuning
1. Damit sich die Fische nicht aushebeln können, muss unbedingt ein Sprengring zwischen Haken und Öse. An das Hinterteil von Poppern kommen bei mir oft sogar zwei Sprengringe, weil der Fisch den etwas flacher im Wasser liegenden Köder erstens besser erwischt, und zweitens garantiert keine Chance hat, sich zu befreien.
2. Ob man es will oder nicht: Viele Attacken auf Oberflächenköder gehen neben den Köder. Deshalb sind die Fische oft auch von außen gehakt. Wer diese Kamikaze-Piloten verhaften will, sollte die Haken am Köder prüfen und ggf. gegen ultrascharfe Drillinge (z.B. Illex, Exkalibur) austauschen. Die neuen Haken sollten aber gleich groß wie die alten sein, da Hakengröße und Ködergröße zusammenpassen müssen. Eine Lockwirkung geht von roten Drillingen (z.B. VMC, Profi-Blinker) aus.
3. Popper werden am besten noch mit einem federbewehrten Enddrilling versehen. Manche Angler meinen gar, der Popperkörper sei nur der Träger. Der eigentliche Köder ist für sie der Federbüschel am Drilling. Je besser sich dieser im Ruhezustand aufplustert, desto mehr Fische greifen an. Deshalb nehmen Experten Hecheln, die eigentlich fürs Streamerbinden im Angelladen aushängen und binden sich ihre Lockhaken selber.
Ein paar Ködertipps
Rapfen, Barsch, Aland & Döbel: Rebel Pop R*, Rapala Skitter Pop*, Crickhopper*, Illex SK Pop*, Megabaits Pop J*, Hula Popper* (ca. 5 cm), Heddon Torpedo*****, Rapala Skitter Prop*****, Gaines Crippeld Killer*****, Sammy** und G-Splash* von Lucky Craft, Frenzy Popper* (Berkley), Water Mocassin**, Crank 22**** bzw. Crank 28 DAD**** oder Bonnie 95**** (alle Illex), Zara Puppy****, Jitterbug (7,5 cm)***
Hecht: Clyde Mudsucker****, Hammer*, Deka Mickey**** & Deka Hamakuru**** (alle Illex), Spro & Berkley-Frösche, größere Buzzbaits (z.B. Lunker Lure), Zara Spook**, Rapala Skitter Pop* und Skitter Prop*****, Popper Knuckle*, Megabait Chihuahua 90**, Hula Popper* (ca. 10 cm), Woodchopper*****, Crawler***, Skitter Critter***, Jitterbug*** (12 cm), YO-Zuri Surface Bull GT* und Banana Boat**
*Popper
**Stickbait
***Crawler
****Oberflächenwobbler
*****Propbait