Barsch Der richtige Dreh: Kunst-Würmer anködern
Im Artikel „Let it roll“ habe ich ja ein bisschen was über das Schonzeit-Angeln mit künstlichen Würmern geschrieben. Shady hat dann noch einen nachgelegt und verschiedene Systeme in seinem „Einmaleins des Barsch-Wurmens“ aufgezeigt. Nachdem das Kunstwurmfischen in Amerika auf einem sehr hohen Level betrieben wird, habe ich ein wenig recherchiert und jetzt ein paar ganz heiße Tuning-Tipps für Euch parat, die nicht nur Schwarzbarsche zum Angriff provozieren sollten.
Dabei geht es speziell um die Anköderung des Wurmes, weniger um das System, das man fischt. Am ehesten eignet sich aber wohl ein Split-Shot-Rig, um den Wurm ein bisschen auf Tiefe zu bringen. Kurz vor den Haken (so ca. 5 cm) klemmt man also einfach ein oder zwei Bleischrote auf die Schnur. Weil der Wurm die Sehne verdrallt (je nach Art der Anköderung des Wurmes stärker oder schwächer), wird das ca. 20 cm lange Vorfach mit einem Wirbel (am besten ein kugelgelagerter) an der Hauptschnur befestigt…
Hier eine Zeichnung:
Und so wird’s gebunden:
Dieses System eignet sich natürlich nicht fürs Angeln in großen Tiefen. Je schwerer man das Blei wählt, desto schneller kann man den Köder führen. Fürs Flachwasserfischen im Frühjahr ist das sicher auch bei uns ein Bringer. Außerdem kann man die Würmer ja auch mit dem Rundblei über den Boden schleifen.
Die Köder: Dieses System fischt man in Amerika mit so genannten Swimmin’ Worms – einfachen Gummiwürmern mit und ohne ohne Twisterschwanz, die leicht gekrümmt angeködert werden. Das „Swimmin“ bezieht sich auf die Anköderung, nicht darauf, ob der Wurm sinkt oder auftreibt. Solche Würmer bieten viele amerkanische Hersteller da drüben in allen Farben und Längen. Hier findet man solche Köder vielleicht in den Wühlkisten. Von Berkley gibt’s hier im Handel zum Beispiel den Minnow Worm in 4’’ oder die verschieden großen Glup Würmer. Letztere kommen oft schon gekringelt aus dem Glas. Wegen der besonders guten Barschfarben (Electric Grape = Lila mit Blauglitter) gefallen mir die 11,5 cm langen Finesse Power Worms (Abb. oben) besonders gut. Das sind dünne und weiche Würmer ohne jeden Schnickschnack, die man auf die gewünschte Größe zurechtstutzen kann.
Einfach mal schauen. Kunstwürmer gibt’s überall. Aber seid Euch der Gefahr bewusst: Je größer Ihr fischt, desto höher das Risiko, dass ein Kunstwurm als Kunstköder und damit als verboten eingestuft wird. Keine Ahnung, wie es mit den Gulp-Ködern auf Stärkebasis verhält. Hier ist meines Wissens eine Grauzone. Also ganz wichtig, wenn bei Euch Schonzeit ist:
Bitte dringend bei den zuständigen Organen (z.B. beim jeweiligen Fischereiamt) informieren, bevor Ihr Eure Papiere in Gefahr bringt. Vor 2 Jahren hieß es für Berlin jedenfalls, dass Würmer keine Raubfischköder sind. Eine aktuelle Anfrage wird derzeit überprüft. Sobald ich Nachrichten vom Fischereimat habe, werde ich sie an Euch weitergeben. Jetzt aber zurück zum Wurmen.
Der Kniff: Entscheidender Faktor beim Schwarzbarschangeln ist das Drehmoment des Köders. Die Fische sind oft launisch und fallen nur auf bestimmte anglerische Darbietungen rein. Mal ist es der straight durchgezogene, mal der gejerkte Wurm, mal ein minimal taumelnder Köder. Und am nächsten Tag ein heftig rotierender Kunstwurm. Man kennt das ja auch vom Forellenangeln. Selten zwar, aber sogar am Teich gibt’s Tage, an denen eine Nuance fangentscheidend sein kann. Unsere Flussbarsche mögen’s auch, wenn sich der Köder dreht und windet.
Zunächst muss man den Wurm aber einmal korrekt auf das System ziehen. Das funktioniert wie folgt:
1. Den unteren Haken aufziehen
2. Schnur durchziehen
3. Den oberen Haken durchfädeln
4. Den oberen Haken versenken
Und jetzt also drei verschiedene Anköderungsmöglichkeiten:
1. Der Wurm, in diesem Fall Berkley Gulp-Nightcrawler, wird so angeködert, dass er in einer geraden Linie zwischen den Haken hängt. Gut zum jerken überm Kraut. Aber auch mit Absinkphasen eingezogen fängig.
2. Der untere Haken wird etwas weiter in Richtung Schwanzende eingestochen. Dadurch taumelt der Wurm ein wenig. Deshalb ist diese Variante eher etwas für träge Fische.
3. Hier wird der Köder noch mehr gekrümmt, indem man den zweiten Haken noch mehr auf das Wurmende zu schiebt. Jetzt taumelt der Wurm sehr stark und spricht aggressive Fische an oder solche, die man aus der Lethargie erwecken muss.
Jetzt hat man ja ein bisschen Zeit zum Testen.