Fangberichte Der Kälte getrotzt
Am vorweihnachtlichen Wochenende beschloss ich meinen letzten Einsatz im Jahr 2003 durchzuziehen. Dick eingehüllt zog ich ans Wasser und musste erst einmal das Boot leerschöpfen, da es die letzten Tage sehr stark geregnet hatte. Eigentlich hatte ich keine große Hoffnung, wollte aber wenigstens ein paar Barschzupfer in der Rute spüren, bevor die kommenden Tage Kuchenessen und Kaffeetrinken im warmen Wohnzimmer angesagt war.
Das Wasser hatte nur noch eine Temperatur von 3,8 Grad und die Räuber waren dementsprechend träge. Erst ein paar kleine Plötzen an der Pose brachten die ersten kleinen Barsche. Auf Köfi biss es anschließend recht gut, während auf Gummi gar nichts ging. Da das Twistern bei der Kälte nicht wirklich Spaß machte, fuhr ich mitten auf den See, verankerte das Boot bei 13m Wassertiefe und ließ einen 12cm langes Rotauge kurz über Grund hinab.
Ab und zu nahm ich dann doch noch die Spinnrute in die Hand und machte ein paar Würfe. In Gedanken fragte ich mich schon, wie verrückt man sein muss, bei diesem Wetter auf„s Wasser zu fahren, als ich plötzlich meine Pose vergeblich auf der Wasseroberfläche suchte. Schnell setzte ich einen kräftigen Anhieb, und ein schöner Hecht ließ sich ganz gemächlich aus der Tiefe ziehen. Erst an der Oberfläche wurde er etwas munterer, konnte aber nach kurzer Flucht gelandet werden. Wieder einmal war die zusätzliche Köderfischrute beim Spinnfischen erfolgreich. Ihr solltet es unbedingt mal testen, meistens lasse ich den Köderfisch direkt neben dem Boot (vorwiegend am Heck) zu Wasser, so dass er beim Twistern nicht stört. Vor allem bei kleineren Pausen zum Essen oder Trinken bleibt die Chance auf Fisch trotz eingeholter Gummis erhalten. Während ich vorher fast verdurstet oder verhungert bin, weil ich meine Cleveland nicht aus der Hand legen wollte, sitze ich nun immer ganz entspannt und blicke auf die Pose der Köderfischrute.
Am nächsten Tag hatte ich dann noch zwei schönere Barsche auf Köfi und 40g-Löffel, beschloss aber völlig durchgefroren ein schönes und erfolgreiches Angeljahr zu beenden. Am 23. und 24. wurden alle Sachen sauber verpackt, doch schon am 26. kribbelte es mir wieder in den Fingern. Ich tröstete mich jedoch mit dem Gedanken an wärmere Maitage und konnte dem Angelfieber ausnahmsweise einmal wiederstehen.