Tackle-Tipps Der HAGANE Spirit
Beitrag enthält WerbungDu blätterst durch den Katalog, stolperst über die Shimano-Flyer oder siehst im Angelladen die Kartonagen der Shimano-Rollen und liest überall nur noch HAGANE, verstehst aber immer nur BAHNHOF? Um ganz ehrlich zu sein, habe ich mich selber auch erstmal vertraut machen müssen. Das ging allerdings recht schnell, weil ich ziemlich viele HAGANE-Flyer und Katalogtexte übersetzt habe.
Das letzte HAGANE-Ding, an dem mein Hirn beteiligt war, ist die neue HAGANE-Spirit-Page, auf der ein paar schöne Texte zum Thema HAGANE-Spirit von meinen internationalen Team-Kollegen stehen.
Man hat uns gefragt, was uns beim Angeln ausmacht und ob wir unseren persönlichen Spirit in ein Schlagwort packen können. Logo. Ich habe mir #Confidence bzw. #Zuversicht ausgesucht und folgenden Text geschrieben:
„Manchmal läuft es einfach. Ich gehe ans Wasser, habe einen ‚Matchplan‘ im Kopf. Ich fische den ersten Spot und bekomme sofort ein paar Bisse. Oft sind die Fische aller guten Pläne zum Trotz aber nicht am Platz oder inaktiv. Ich muss nach aktiven Fischen fahnden, meine Ausgangsstrategie überdenken, vielleicht ein bisschen ummontieren, den richtigen Köder finden und vor allem nach vorne denken.
Jetzt kommt alles auf das richtige „Mindset“ an. Mit jedem Leerwurf steigt die Vorfreude auf den Biss. Aus dem Nichts wird er kommen. Hart wird er sein. Und wenn es doch nur ein zarter Anfasser ist, wird er dennoch direkt ins Hirn fahren und instinktiv mit einem satten Anhieb beantwortet.
Das Vertrauen in den eigenen Instinkt, die antrainierten Skills, das perfekt zusammengestellte Tackle und mein Köderarsenal tragen mich über bissfreie Phasen hinweg. Ich rechne sekündlich mit dem Einschlag. Bis es dann wirklich ruckt in der Rute. Das ist der Spirit, der mich jeden Tag begleitet, der mir schon viele tolle Angelerlebnisse beschert hat und noch viele Sternstunden und Einzelfische bescheren wird.“
Mein Klassiker. Aber so gehe ich ja wirklich durch die Angeltage. Aber wie gesagt: Auch aus den Texten meiner Kollegen kann man ein bisschen Kraft ziehen. Auch? Ich kann das aus meinem. Dieses „Ich rechne sekündlich mit einem Einschlag.“, ringt mir besonders während langer Beißflauten ein Grinsen ab. „Ja. Genau. Sekündlich, Alter…“ Aber irgendwann passiert es halt doch, wenn man dran bleibt.
Das funktioniert sogar, wenn man gar nix fangen will. So z.B. beim HAGANE-Shooting in der City. Dazu war ich mit Angelkumpel und Meisterfilmer Felix aka derMolch unterwegs. Es war März. Das Wetter war schön. Die Stadt war voller Touris. Eigentlich Raubfischschonzeit. Aber mit 2 cm-Köder dürfen wir fischen. (Wenn wir sie jiggen und nicht durchkurbeln.) Es ging aber ja eh nur um schön Fotos vom Angeln an sich.
Ich also die UL-Expride aufgetackelt mit einem 8er-Jig (3 Gramm) und dem Schwanzteil des kleinesten Rockvibe Shads. Als ich auf der Mauer auf der Museumsinsel stehe und an die Brück werfe, passiert es. Tock. Ein fetter Zetti (ca. 70 cm) schnappt sich den Mini-Köder. Ein Drill vom Feinsten. Die Leute glotzen. Das Publikum wächst sekündlich an. Ich lasse den Fisch den Köder abschütteln. Zuviel Stress mit den Leuten drumrum. Keinen Bock auf Diskussionen. Und von Shimano hat niemand ein Fangbild von dieser Aktion verlangt. Ein Foto im Wasser müsste es eigentlich geben. Allerdings aus 5 m Höhe geknipst. Muss ich mal anfordern bei Felix. Der ist aber gerade irgendwo auf der Welt für Arte unterwegs.
Auf der HAGANE-Spirit-Seite wirkt der Zusammenhang zwischen HAGANE-Material und der Energie des Anglers vielleicht ein bisschen konstruiert. Asche auf mein Haupt. Da hätte ich ein bisschen mehr geben müssen, als nur die Übersetzungen schleifen. Ein bisschen scheitert der Künstler aber auch an den Vorgaben. Ein japanisch geführtes Unternehmen will auch immer auftreten wie ein japanisch geführtes Unternehmen. Und ob man es glaubt oder nicht: Die Texte (ich muss zweisprachig texten – englisch und deutsch) werden immer von den Japanern kontrolliert und gehen nicht online, bevor sie von einem japanischen Shimano-Mann freigegeben werden. Bedeutet: Ich muss da sehr nah an der Vorlage bleiben.
Aber hier bin ich frei und ich kann nochmal versuchen, den Zusammenhang in einfachen Worten herzustellen:
Shimano ist eine stolze Firma mit Sitz in Japan. Man stellt selber her. Man entwickelt. Und man schaut auf eine lange Tradition zurück. Dieser Blick nach hinten reicht viel weiter als bis zur Firmengründung. Da landen die Japaner dann zwangsläufig irgendwann beim Samurai-Schwert, das nur durch spezielle Schmiedetechniken zu Weltruhm gelangte. Es geht also um die Tradition in der Metallverarbeitung. HAGANE ist kein Werkstoff, sondern eine Philosophie. Ruhe. Stärke. Und dennoch: In die Rollen fließt nicht nur technisches Knowhow. Ihre Laufruhe und Langlebigkeit beziehen die Rollen auch aus den Ausgangsmaterialien bzw. aus der Art der Materialverarbeitung. Durchs Kaltschmieden sind die Oberflächen glatter. In den Micromudule-Getrieben greifen kleine Zahnräder lückenlos in ihren Widerpart. Durch X-Ship kann das Getriebe die maximale Kraft übertragen. Die stabilen Gehäuse fungieren als Schutz.
Und dann kommt da der Angler mit seinem Spirit bzw. seiner „potential Power“ (ja, den Begriff finde ich auch ein bisschen zu marketingisch). Jeden von uns zeichnet eine bestimmte Einstellung zum Angeln aus, ein Spirit.
Und diesen Spirit will Shimano mit dem Besten von Shimano unterstützen. So kann man es vielleicht zusammenfassen.
Abschließend möchte ich noch einmal ein bisschen was über die einzelnen HAGANE-Features sagen. Ein bisschen beeindruckend ist das ja alles schon.
Stichwort „Tradition“
Ihr wisst sicher, dass Shimano hauptsächlich auf dem Fahrrad-Sektor unterwegs ist. Da hat die Firma über 80 Prozent Marktanteil. Der Mutterkonzern steht in Sakai (Pärfektur Osaka). Die Tradition der Metallverarbeitung in der japnaischen Stadt Sakai geht bis in die Konfun-Epoche im 5. Jahrhundert zurück. Das technologische Knowhow wurde von Generation zu Generation weitergegeben und floss in die Fabrikation von Schwertern, Küchenmessern, Schusswaffen und anderen Präzisionsgeräten aus Metall ein – wie auch in die Manufaktur von Fahrrad-Komponenten. Shimano Iron Works wurde 1921 gegründet. Mit der „Bantam“ kam 1979 die erste Shimano-Rolle auf den Markt.
Die HAGANE-Rollen beziehen ihre Stärke aus der Kaltschmiede-Technologie. Heißt: Vom Zahn eines Zahnrades bis zum Getriebekern ist das Getriebe kaltgeschmiedet. Das „Micromudule Gear System“ garantiert beim Kurbeln einen nahtlosen Übergang von einem Zahnrad zum nächsten.
HAGANE Getriebe
Beim Kaltschmieden wird mit einem Druck von ca. 200 Tonnen auf das Rohmaterial produziert. Um ein auf höchster Ebene fehlerfreies Präzisionsgetriebe zu formen, stellt Shimano die Einzelteile in einem einzigen Prozess ohne Schneidevorgang her. Im Gegensatz zum Zink-Getriebe, bei dem das Rohmaterial eingeschmolzen und dann in eine Form gegossen wird, erreicht man beim Kaltschmieden eine höhere Dichte der Kristalle (geringerer Abstand zwischen den Kristallen). Der Fluss von Metall steht in Bezug zu den Flüssen der metallografischen Struktur. Während des Präzisionskaltschmiede-Prozesses, wird der Fluss des Metalls nicht unterbrochen. Dadurch, dass die Metallstruktur auf der ganzen Form erhalten bleibt, ist das Getriebe enorm stoßresistent und extrem schwer zu brechen.
HAGANE Micromudule-System
Dank der hochveredelten Getriebezahnräder ermöglicht das Micromodule Getriebe einen nahtlosen Übergang von einem Zahn auf den nächsten und erreicht damit eine ultrakonstante Kraftübertragung. Das System reduziert Störgeräusche und unterstützt den Angelprozess mit einem Höchstmaß an Feinfühligkeit.
HAGANE X-Ship-System
Auch wenn große Köder mit viel Wasserwiderstand eingezogen werden, sorgt dass X-Ship System für einen geringen Kurbelwiderstand und einen geschmeidigen Lauf. Dieses Shimano-Patent macht das Getriebe robuster, u.a. durch ein vergrößertes Zahnradgetriebe, optimierte Positionierung der Ritzel und durch die Kugellager, die das Zahnradgetriebe unterstützen. Die hohe Kraftübertragung macht sich besonders im Kampf mit großen Fischen bemerkbar, wo man die kampfstarken Kontrahenten ohne großen Kraftaufwand herankurbeln kann.
HAGANE Gehäuse
Der HAGANE-Body besteht aus biegesteifen Metallen wie Aluminium und Magnesium. Bei minimalem Gewicht eliminiert das Gehäuse Biegeermüdung und eine Verkrümmung der Rolle, so dass die Kraftübertragung voll erhalten bleibt. Außerdem schützt das harte Gehäuse den Lauf des Getriebes und das Micromudule Gear System vor Schlägen, so dass der geschmeidige Lauf auch unter extremen Belastungen erhalten bleibt. Der metallene HAGANE-Body ist aber nicht nur funktional – er glänzt auch durch sein reduziertes Design.
Und was bedeutet HAGANE nun auf Japanisch?
Das hat uns Mike Prill auf Facebook erklärt: „Als Restaurator und Händler für antike, japanische Schwerter (https://www.facebook.com/Nihonto.eu/) gebe ich mal ein bisschen meinen Senf dazu: HAGANE ist in erster Linie in Japan ein Oberbegriff für Eisen/Stahl. Im Bezug auf japanische (Schwert-)Klingen wird das Wort HAGANE dagegen speziell als Fachausdruck für den harten (Mantel-)Stahl im Bereich der Schneidleiste einer Klinge vewendet. Den weicheren und somit auch eher minderwertigen (Kern-)Stahl einer Klinge bezeichnet man als SHINGANE. HAGANE (also hochwertiger Schwertstahl) war früher in Japan kostbarer als Gold…“